
Neu bei Olympia: Gold für die Gewinner
Edelmetall für die drei Erstplatzierten - diese Handhabe ist bei Olympia lange geläufig. Nicht immer war das so. Erst seit 1904 bekommt der Sieger Gold. Bei den Spielen 1896 in Athen und Paris 1900 gibt es für den Ersten nämlich eine Silbermedaille und einen Siegerzweig. Für die Zweitplatzierten steht jeweils eine Bronzeplakette zur Verfügung, die Drittplatzierten gehen leer aus.
Die ursprüngliche Idee des IOC, überhaupt "Medaillen" zu vergeben, entspringt dem Wunsch, ausdrücklich keine Profi-Wettbewerbe zu veranstalten, also auch kein Preisgeld zu zahlen. Trotzdem sollen die Gewinner ein "Erinnerungsstück" nach Hause tragen. 1900 gibt es neben den Medaillen noch "Ehrenpreise" in Form von Souvenirs. Die "sehr minderwertigen" Andenken - wie Portemonnaies, Spazierstöcke und Schreibmappen - erregen allerdings den Unmut mancher Teilnehmer. "Saint-Cyr kam in den Besitz einer Busennadel, der man ihre Herkunft aus einem 27-Kreuzer-Basar ansieht", notiert der deutsche Sportjournalist und Olympiateilnehmer Kurt Doerry in seiner Zeitung "Sport im Bild" im Sommer 1900 pikiert.
Neuer Abschnitt
Geschichte
Das war Olympia 1904
-
Das Plakat der III. Olympischen Spiele in St. Lous 1904. Im Mittelpunkt der graphischen Darstellung: eine Hochhaussilhouette mit einem Raddampfer.
-
Die Tochter des amerikanischen Präsidenten, Alice Roosevelt, schaut sich das Spektakel von einer Veranda aus an.
-
Der Silbermedaillengewinner im einarmigen Gewichtheben, Frederick Winters (USA).
-
Verwegener Blick, modische Kopfbedeckung: Kugelstoß-Olympiasieger Ralph Rose (USA).
-
Start zum legendären Marathonlauf von St. Louis - von 32 Startern kommen nur 14 ins Ziel.
-
Begleitwagen von Thomas Hicks (USA) beim Olympia-Marathonlauf von St. Louis.
-
Hicks wird beim Marathon "erfrischt" - mit einem Cocktail aus Strychnin, Eigelb und Brandy. Es wirkt: Er wird Olympiasieger.
-
Doppelsieger im Hürdenlauf: Harry Hillman (USA/l.) - beobachtet von Zuschauern aus ihren Fenstern.
-
Dreifach-Triumph auf den Sprintstrecken der Leichtathletik in St. Louis: Archibald Hahn (USA) mit Siegerpokal.
-
Dreimal Gold und ein 1.800-Dollar-Pokal für James Lightbody (USA): Sieger über 800 m, 1.500 m und im Hindernislauf.
-
Start zum Finale über 100 Yards Freistil mit dem späteren Doppelsieger Zoltán von Halmay (Ungarn).
-
Doppel-Olympiasieger in St. Louis über 880 Yards und eine Meile Freistil: Emil Rausch (Berlin), der über 220 Yards außerdem Bronze gewinnt.
Siegesgöttin Nike winkt
Die 1904 in St. Louis erstmals ausgegebenen Medaillen in Gold, Silber und Bronze für die ersten drei Platzierten zeigen einen Athleten mit einem Siegerkranz in der rechten Hand, die linke Hand im Triumph nach oben gestreckt. Auf der Rückseite ist die Siegesgöttin Nike auf einer Weltkugel stehend abgebildet, die ebenfalls einen Siegerkranz in der linken Hand sowie einen Palmenzweig in der rechten Hand hält. Die Medaille hat einen Durchmesser von 37,8 Millimeter, ist 3,5 Millimeter stark und wiegt nach IOC-Angaben 21 Gramm.
Das Symbol der Siegesgöttin mit Kranz setzt sich schließlich als Standard durch. Seit 1928 tragen bis heute alle Medaillen auf der Vorderseite ein Nike-Bild, das sich zwar im Design, nicht aber in der grundsätzlichen Abbildung ändert. Die Rückseite wird meist von den ausrichtenden Städten individuell gestaltet.