Das Trainingszentrum Kienbaum bei Berlin. © picture alliance Foto: Soeren Stache

Coronavirus

DOSB verwirft Plan für Kienbaum als Sportler-Kaserne

Wie sollen Athleten während der Corona-Krise trainieren? Der DOSB sucht nach Lösungen. Klar ist jedoch: Kienbaum als Sportler-Kaserne wird es nicht geben.

Der Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) sorgt sich um die Gesundheit seiner Athleten und sucht nach Lösungen, wie ein geregelter Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten ist. Anfang der Woche gab es Überlegungen, das Bundesleistungszentrum in Kienbaum bei Berlin zur Sportler-Kaserne umzufunktionieren. Doch diese Idee ist seit Donnerstag (19.03.20) vom Tisch.

DOSB: "Umsetzung ist nicht zu verantworten"

"Nach intensiver Prüfung der Option möglicher zentraler Trainingsmaßnahmen für zahlreiche Athlet*innen des Team Deutschland im Bundesleistungszentrum Kienbaum sind wir unter Einbeziehung von Expert*innen zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Umsetzung in der angedachten Form aktuell nicht zu verantworten ist", hieß es in einer DOSB-Mitteilung: Wegen der Ansteckungsgefahr stecke "in der angedachten Konzeption ein zu hohes Risiko für unsere Athlet*innen und die Allgemeinheit."

Kritik an Plänen von Sportlern und Trainern

Mehrere Sportler hatten zuvor Bedenken wegen der Kienbaum-Pläne geäußert. "Ich halte Kienbaum nicht für den richtigen Ansatz. Wo ist da der Sinn, die ganze deutsche Mannschaft in einen Ort zu stecken? Wenn sich da einer ansteckt, können wir den Laden dicht machen", sagte Beachvolleyball-Vizeweltmeister Clemens Wickler aus Hamburg. Schwimmtrainer Frank Embacher aus Leipzig hatte ähnliche Bedenken geäußert.

4.000 Athleten aus Hochleistungsmodus gerissen

Die Zahl der Kaderathleten, die aus dem Hochleistungsmodus gerissen worden seien, bezifferte Hörmann auf 4.000. Davon hätten 500 bis 600 eine Chance auf die Teilnahme in Tokio gehabt. Sie stünden nun vor der Situation, "dass sie von heute auf morgen nicht mehr trainieren können", so Hörmann. Der DOSB-Präsident betonte, es werde weiter nach Lösungen gesucht, wie die professionelle Betreuung der Athleten in Sachen Gesundheit gewährleisten werden  könne.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will derzeit noch nicht entscheiden, ob die für den Zeitraum vom 24. Juli bis 9. August geplanten Sommerspiele womöglich wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 23.07.2020 | 09:05 Uhr

Stand: 19.03.20 17:37 Uhr