Laura Lindemann gehört beim olympischen Triathlon-Rennen der Frauen in Tokio 2021 zu den Mitfavoritinnen © imago images/Beautiful Sports Foto: BEAUTIFUL SPORTS/T. Sobczak

Triathlon

Deutsche Triathleten bei Olympia: Hoffnungsvolle Außenseiter und ein Novum

von Dirk Froberg

Seit den Sommerspielen in Sydney 2000 ist Triathlon eine olympische Disziplin. Auch in Tokio heißt es zunächst 1,5 Kilometer Schwimmen, dann 40 Kilometer Radfahren und schließlich zehn Kilometer Laufen. Heute (25.07.2021) am späten Abend startet der Männer-Wettbewerb, am Tag danach folgt das Frauen-Rennen. Die erstmalig ausgetragene Mixed-Staffel steigt am Samstag (31.07.2021).

Als erstes dürfen die Männer in der Odaiba Bay von Tokio, direkt neben der Rainbow Bridge, ins 28 Grad warme Wasser springen. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit werden anschließend auch auf der Rad- und der Laufstrecke eine Rolle spielen, nicht nur im Wettbewerb der Männer (ab 23.30 Uhr MESZ im Livecenter). Die äußeren Bedingungen werden vielen Athletinnen und Athleten zu schaffen machen.

Triathlon bei Olympia: So stehen die Chancen der Deutschen

Jonas Schomburg: Er träumt den Traum, den unzählige Athleten träumen - den von einer olympischen Medaille. Die letzte Grundlage, das durchaus realistische Ziel umzusetzen, holte sich der Hannoveraner im Höhentrainingslager in Font Romeu (Frankreich) und einem zweiwöchigen Aufenthalt im spanischen Girona. Die Hitze liegt dem ruhigen Athleten Marke "Sonnyboy" - an Land wie auch im Wasser. Im sehr warmen Wasser entwickelt Schomburg das für ihn so wichtige Gleitgefühl. "Mir machen die hohen Wassertemperaturen nichts aus", so der 27-Jährige.

Als einer der ersten 55 Athleten wieder an Land zu sein, ist das erste Zwischenziel des Deutschen in Tokio. Auf dem Rad wird er versuchen, sich mit der Spitzengruppe von den Topläufern im Feld abzusetzen, um der Medaille auf den abschließenden zehn Kilometern so nahe wie möglich zu kommen.

Justus Nieschlag: Trainer Dan Lorang traut seinem Schützling eine Menge zu: "Eine Platzierung unter den Top 15 ist für Justus drin. Es ist ganz sicher das größte Rennen seines Lebens." Lorang, ebenfalls Coach des Triathlon-Superstars Jan Frodeno, kennt natürlich alle Trainingsdaten bis ins letzte Detail und hofft auf eine gute Schwimmleistung, damit der "Zug nach ganz vorne" mit Justus abgeht.

Auf den extrem offenen Niedersachsen, der mit einem Super-Finish und zwölf Sekunden Vorsprung im Mai in Kienbaum das Tokio-Ticket gelöst hatte, wartet sechs Tage nach dem Einzelrennen allerdings die nächste große Aufgabe: Der 29-Jährige wird als vierter Starter der Mixed-Staffel um eine Medaille kämpfen.

Laura Lindemann hofft auf einen idealen Tag

Laura Lindemann: Den idealen Tag erwischen, das wäre schon etwas für Lindemann. Denn nach dem unangenehmen "Schnupperkurs" beim Olympia-Debüt in Rio 2016, das sie auf Platz 28 beendete, soll das Rennen fünf Jahre später in Tokio sehr viel weiter vorne enden.

Die 25-Jährige absolvierte die unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Riva del Garda am Gardasee, da die angedachte Reiseroute Berlin-Hawaii (Trainingslager)-Tokio Corona-bedingt nicht möglich war. Gut schwimmen, flott Radfahren, die bestmögliche Laufleistung abrufen: Das ist der Weg zum Ziel der absolut ausgeglichenen Nummer drei der Weltrangliste.

Anabel Knoll: Ihre Eltern hatten die Idee: Anabel mit einem "n" und einem "l", das macht den Namen so einfach es geht. Der Plan ging schief. Seit sich Anabel Knoll im Mai für OIympia qualifizierte, gab es sehr oft die Nachfrage nach der korrekten Schreibweise ihres Vornamens. Der Nachname Knoll ist kein unbekannter in der Triathlon-Szene. Ihr Vater Roland führte Jan Frodeno 2008 zum Olympiasieg und ist mächtig stolz, dass die Tochter es mit 25 Jahren zu den Spielen geschafft hat.

"Mein Papa hat einen Platz unter den ersten 25 als Ziel ausgegeben, was klappen kann", sagt Knoll, die allerdings erst zwei Wettkämpfe über die olympische Distanz gefinished hat. So darf man gespannt sein, was sie im olympischen Einzelrennen leisten kann. Verabschiedet hat sie Vater Roland mit dem flapsigen Spruch: "Geh' unvorbelastet an den Start, hab' Spaß dabei - und eine muss ja auch Letzte werden!" Auch für sie wird es noch eine zweite Chance in Tokio geben. Mit der Mixed-Staffel, voraussichtlich an Position drei, wird Knoll aber sicher nicht den letzten Platz verteidigen müssen.

Mixed-Staffel will aufs Podium

Die vier Athleten des deutschen Teams gehören bei der erstmals bei Olympischen Spielen ausgetragenen Mixed-Staffel zum Kreis der Medaillenanwärter. Wenn am 31. Juli im Wechsel Frau, Mann, Frau, Mann auf die Strecke gehen, dann könnte es bei offensiver Aufstellung mit Laura Lindemann losgehen, damit die Deutschen idealerweise "von vorne" ins Rennen kommen. Jonas Schomburg soll eine gewünscht gute Position halten und verbessern.

Anabel Knoll bekommt dann die Aufgabe, diesen Platz zu halten, damit Justus Nieschlag in Schwarz-Rot-Gold die Medaillenjagd beenden kann. Neben den favorisierten Teams aus Frankreich, Großbritannien und den USA gehört die deutsche Staffel durchaus zu den Teams, die einen Platz auf dem Podium erreichen können.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 25.07.2021 | 01:05 Uhr

Stand: 25.07.21 11:19 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 39 41 33
2. Flagge Volksrepublik China CHN 38 32 18
3. Flagge Japan JPN 27 14 17
4. Flagge Großbritannien GBR 22 21 22
5. Flagge Russisches Olympisches Komitee ROC 20 28 23
6. Flagge Australien AUS 17 7 22
7. Flagge Niederlande NED 10 12 14
8. Flagge Frankreich FRA 10 12 11
9. Flagge Deutschland GER 10 11 16
Stand nach 339 von 339 Entscheidungen.

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