Ringen
Stäbler und Kudla gewinnen Olympia-Bronze im Ringen
"Bronze ist das neue Olympia-Gold" hatte Frank Stäbler vor dem kleinen Finale im griechisch-römisch Ringen gesagt. Im letzten Wettkampf seiner Karriere hat sich der dreimalige Weltmeister am Mittwoch (04.08.2021) in der Klasse bis 67 Kilogramm den Traum von einer Olympiamedaille erfüllt. Auch Denis Kudla durfte kurze Zeit später im Mittelgewicht jubeln.
Der 32-jährige Stäbler konnte den Georgier Ramaz Zoidze im Duell um Bronze im ersten Bodenkampf aushebeln und eine hohe Wertung erzielen. Nach dem Wechsel musste der Schwabe wegen Inaktivität auf die Matte. Zoidze gelang aber nur eine Rolle und damit eine kleine Wertung. Danach brachte Stäbler seinen knappen Vorsprung (5:4) über die Zeit.
Stäblers Traum geht in Erfüllung
Für Stäbler war es der letzte internationale Wettkampf. Er zog symbolisch noch auf der Matte seine Ringerschuhe aus und verneigte so vor den anderen Athleten, Betreuern und Helfern in der Halle, die ihm lange und anerkennend applaudierten. "Atemberaubend", stammelte der überwältigte Musterathlet danach. "Der Ritt endet hier. Der Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich habe es mit den allerletzten Kräften nach Hause gebracht. Für mich ist diese Bronzemedaille wie eine Goldmedaille. Ich bin so stolz, dieses Gefühl wird mich den Rest meines Lebens erfüllen."
Stäbler hatte am Dienstag (03.08.2021) den Einzug ins Finale um Gold verpasst, blieb dank des Erfolgs des Iraners Mohammadreza Geraei aber über die Hoffnungsrunde im Rennen um eine Medaille. Dort besiegte er den Kolumbianer Julian Stiven Horta Acevedo mit 8:0 und zog so ins kleine Finale ein. Bei den Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro hatte Deutschlands langjähriger Vorzeigeringer einen Podestplatz verpasst.
Gold ging an Geraei, der Parviz Nasibov aus der Ukraine im Duell um Gold beherrschte und mit 9:1 besiegte.
Deutlicher Sieg auch für Kudla
In der Klasse bis 87 Kilogramm bekam es Kudla mit dem Ägypter Mohamed Metwally zu tun. Er überstand in der ersten Hälfte den Bodenkampf ohne Wertung gegen sich, konnte seinen Kontrahenten dann in den zweiten drei Minuten gleich doppelt rollen. Kurz darauf drückte er seinen Gegner sogar mit den Schultern auf die Matte. Der Afrikaner verzögerte den Jubel noch durch eine Challenge, die Jury erklärte schließlich Kudla zum Sieger (9:1).
Kudla hatte sich nach einem ebenfalls deutlichen 10:2-Sieg gegen Atabek Asisbekow aus Kirgisistan ins kleine Finale gekämpft. Der 26-Jährige, der 2016 in Rio mit Bronze die einzige deutsche Ringermedaille geholt hatte, verlor tags zuvor im Viertelfinale gegen den Ungarn Viktor Lörincz und musste so den Weg über die Hoffnungsrunde gehen.
Ringer-Bund lobt "hervorragende" Ausbeute
Die Spitze des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) würdigte seine Medaillengewinner umgehend. "Diese Leistung ist nicht zu überbieten. Frank hat alles gegeben und sein großes Ziel erreicht. Er hatte eine große Karriere uns ist ein großer Sportmann", sagte DRB-Präsident Manfred Werner dem SID: "Und Denis hat einen tollen Kampf geliefert uns nichts anbrennen lassen. Der Junge ist unglaublich fleißig."
Werner, der ein bis zwei Medaillen als Ziel ausgegeben hatte, bezeichnete die Ausbeute als "ganz hervorragend". "Ich bin überglücklich, drei Medaillen sind für uns eine tolle Sache." Am Montag (02.08.2021) hatte Aline Rotter-Focken mit Gold in der Klasse bis 76 Kilogramm für einen erfolgreichen Wettkampfauftakt der deutschen Ringerinnen und Ringer gesorgt.
Hintergrund
Stand: 04.08.21 12:46 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 39 | 41 | 33 |
2. | CHN | 38 | 32 | 18 |
3. | JPN | 27 | 14 | 17 |
4. | GBR | 22 | 21 | 22 |
5. | ROC | 20 | 28 | 23 |
6. | AUS | 17 | 7 | 22 |
7. | NED | 10 | 12 | 14 |
8. | FRA | 10 | 12 | 11 |
9. | GER | 10 | 11 | 16 |
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