Das kanadische Olympia-Team bei der Eröffnungsfeier 2012 in London © imago sportfotodienst

Corona-Krise

Kanada schickt keine Athleten - Russland auf IOC-Linie

Kanada will keine Athleten nach Japan entsenden, wenn Olympia wie geplant beginnen sollte. Auch die Schweiz macht Druck. Die USA und Russland springen dem IOC und Japan zur Seite.

Kanada wird keine Sportler zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio schicken, falls das Internationale Olympische Komitee  (IOC) und Japan trotz der Corona-Pandemie am ursprünglich geplanten Termin (24. Juli bis 9. August) festhalten sollten.

"Es geht um die Gesundheit der Menschheit"

"Es geht nicht nur um die Gesundheit der Sportler, es geht um die Gesundheit der Menschheit", hieß es in einem Statement des kanadischen NOK vom Sonntag (22.03.20): "Im Schatten von COVID-19 und der damit verbundenen Risiken ist es für unsere Sportler, für die Gesundheit und die Sicherheit ihrer Familien und aller Kanadier nicht angebracht, sich auf diese Olympischen Spiele vorzubereiten."

Vier Wochen Frist für IOC-Entscheidung

Das IOC hatte am Sonntag erstmals erklärt, dass es über Szenarien einer Verschiebung nachdenke. Eine Entscheidung soll innerhalb der kommenden vier Wochen fallen. Auch Japans Premierminister Shinzo Abe schloss eine Verlegung erstmals nicht mehr kategorisch aus.

Trump: Abe ein großer Freund der USA

US-Präsident Donald Trump vertraut ganz auf Abe. "Wir werden uns hinsichtlich der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Japan leiten lassen von den Wünschen des japanischen Premierministers Abe, eines großen Freundes der Vereinigten Staaten und eines Mannes, der am olympischen Veranstaltungsort hervorragende Arbeit geleistet hat", schrieb Trump am Montag (23.3.20) auf Twitter. "Er wird die richtige Entscheidung treffen!"

Russland springt Bach zur Seite

Ganz auf IOC-Linie bleibt Russland. "Panik ist das Schlimmste, was in dieser Situation passieren kann", teilte das Russische Olympische Komitee (ROC) mit. Jeglicher Versuch, Druck auszuüben und auf rasche Entscheidungen zu drängen, sei "inakzeptabel". Das russische NOK buhlt um das Wohlwollen der obersten Olympier. Bei den Winterspielen in Pyeongchang 2018 durften ausgewählte russische Athleten nach dem Dopingskandal von Sotschi unter neutraler Flagge starten. Gegen die Vierjahressperre, die auch die Spiele in Tokio betreffen würde, hat die russische Anti-Doping Agentur (RUSADA) Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS eingelegt.

Schweiz und Portugal fordern eine Verlegung

Die Schweiz sprach sich hingegen für die Durchführung der Spiele erst nach dem Ende der Coronavirus-Pandemie aus. Man habe sich in einem Brief an das IOC "klar auf den Standpunkt gestellt, wonach die Spiele nicht stattfinden sollten, bevor die Corona-Krise weltweit unter Kontrolle ist", teilte Swiss Olympic mit: "Die Gesundheit und das Wohlergehen stehen bei Swiss Olympic über allem." Ähnlich positionierte sich das Portugiesische Olympische Komitee (COP). Man dürfe das Leben der Sportler nicht in Gefahr bringen, schrieb COP-Präsident José Manuel Constantino in einem offenen Brief an Bach.

Australien rechnet mit Verschiebung auf 2021

Das australische NOK richtet sich derweil bereits auf eine Austragung der Spiele im Jahr 2021 ein. "Unsere Sportler sind mit ihrer positiven Einstellung echte Vorbilder, aber der Stress und die Unsicherheit haben sie verwirrt", sagte AOC-Chef Matt Carroll: "Sie sollten sich jetzt auf 2021 konzentrieren, olympische Athleten brauchen Sicherheit."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 23.07.2020 | 09:05 Uhr

Stand: 23.03.20 18:26 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 39 41 33
2. Flagge Volksrepublik China CHN 38 32 18
3. Flagge Japan JPN 27 14 17
4. Flagge Großbritannien GBR 22 21 22
5. Flagge Russisches Olympisches Komitee ROC 20 28 23
6. Flagge Australien AUS 17 7 22
7. Flagge Niederlande NED 10 12 14
8. Flagge Frankreich FRA 10 12 11
9. Flagge Deutschland GER 10 11 16
Stand nach 339 von 339 Entscheidungen.

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