Die deutsche Kanutin Andrea Herzog präsentiert ihre Bronzemedaille bei der Siegerehrung. © dpa-Bildfunk Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Kanu

Kanuslalom - Herzog fährt elegant zu Olympia-Bronze

Die Leipzigerin Andrea Herzog sorgte am Donnerstag (29.07.2021) im Canadier für die dritte Medaille der deutschen Slalom-Kanuten. Nicht zu bezwingen war Jessica Fox, der australische Top-Star der Branche. Silber holte sich die Britin Mallory Franklin.

Herzog ging das Finale kontrolliert an, wollte auf der 230 Meter langen Bahn mit ihren 24 Slalomtoren offenbar unbedingt Strafsekunden wegen Stangenberührungen vermeiden. Diese Kontrolle ging allerdings auf Kosten ihrer Geschwindigkeit und sie lag schon bald hinter der bis dahin führenden Britin Mallory Franklin zurück. Zwar steigerte sich die deutsche Sportsoldatin aus Leipzig im zweiten Rennabschnitt, hatte dann aber doch noch eine Torberührung und landete am Ende über zwei Sekunden hinter Franklin.

Dritte Medaille für deutsche Slalom-Kanuten

"Ich hatte ein paar Ecken drin, die Berührung war total bescheuert", sagte die 21-Jährige. Wäre es deshalb Platz vier geworden, hätte sie sich "schon sehr geärgert". Umso glücklicher sei sie mit Bronze. "Es ist total unglaublich. Es ist verrückt. Ich kann es im Moment nicht realisieren. Ich bin total glücklich. Ich kann es überhaupt nicht beschreiben." Für das deutsche Kanuslalom-Team ist es nach Gold durch Ricarda Funk und Bronze durch Sideris Tasiadis bereits die dritte Medaille bei den Sommerspielen in Tokio. Dies gelang zuletzt bei Olympia 1996 in Atlanta.

Das Maß der Dinge war anschließend allerdings der Lauf von Jessica Fox aus Australien. Die siebenfache Weltmeisterin, die auch im Kajak Weltspitze ist, beherrschte mit ihrer Leichtigkeit im wilden Wasser die Konkurrenz vom Start weg. Wie an der Schnur gezogen navigierte sie ihr schmales Boot durch die all die schwierigen Wellen, Walzungen und Verwirbelungen. Am Ende lag sie fast vier Sekunden vor Franklin.

Ergebnisse

Kanuslalom, Slalom Canadier Einer, Frauen, Finale

Gold Flagge Australien AUS Jessica Fox
Silber Flagge Großbritannien GBR Mallory Franklin
Bronze Flagge Deutschland GER Andrea Herzog
4. Flagge Frankreich FRA Marjorie Delassus
5. Flagge Österreich AUT Nadine Weratschnig

Guter Trend im Halbfinale

Andrea Herzog aus Deutschland in Aktion. © dpa-bildfunk Foto: Jan Woitas

Am frühen Morgen hatte Herzog schon größten Grund zur Hoffnung gegeben. Nachdem sie sich im ersten Vorlauf noch einige leichtere Fehler erlaubt hatte, setzte sie im Halbfinale ihren Trend aus dem zweiten Vorlauf fort und wurde Im Kasai Canoe Slalom Centre immer sicherer. Vielleicht auch motiviert von der bisherigen starken Teamleistung und den Auftaktmedaillen von Sideris Tasiadis (Bronze) und Ricarda Funk (Gold) fuhr die Jüngste im deutschen Kanuslalom-Team im Halbfinale ruhig und besonnen. Und sie erreichte trotz einer Torstangenberührung und einer daraus folgenden Zwei-Sekunden-Strafe als Vierte souverän den Finallauf.

"Karten werden neu gemischt"

Beim letzten Weltcup vor Olympia hatte sich Herzog Mitte Juni in Markkleeberg den ersten Platz gesichert. "Da habe ich Selbstvertrauen getankt - aber hoffentlich nicht zu viel Selbstvertrauen", sagte sie vor ihrem ersten Vorlauf in Tokio. Zuviel Bedeutung wollte die zurückhaltende Weltmeisterin von 2019 ihren vergangenen Erfolgen sowieso nicht geben: "Es ist eine komplett andere Strecke in Tokio, die Karten werden wieder neu gemischt."

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 29.07.2021 | 10:00 Uhr

Stand: 29.07.21 08:14 Uhr