Boxen
Können und Glück: Shadalovs wilde Olympia-Quali
Wenige Minuten vor dem Abbruch der Qualifikation sicherte sich Boxer Hamsat Shadalov das Olympia-Ticket. Für den Federgewichtler erfüllte sich ein Traum. Nun hofft er, dass die Spiele in Tokio auch stattfinden.
Manchmal hilft im Sport alles Können nicht, sondern man braucht auch ein wenig Glück. Im Falle des deutschen Boxers Hamsat Shadalov kam am Montag (16.03.20) beides zusammen. Der Federgewichtler sicherte sich beim europäischen Qualifikationsturnier das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio - nur wenige Minuten, bevor die Veranstaltung abgebrochen wurde. Der Berliner konnte sein Glück kaum fassen, denn für ihn wurde ein Traum war: "Ich trage Olympia in meinem Herzen."
Olympia-Ticket kurz vor dem Abbruch
Die Veranstaltung, die von der Box Task Force des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ausgerichtet wurde, weil der skandalumwitterte Weltverband suspendiert ist, geriet zur Farce mit einem Happy End für Shadalov. Trotz der Corona-Krise waren zunächst Zuschauer in der Halle, dann ging es ohne weiter. Am dritten Tag drohten einige Verbände mit der sofortigen Abreise - und die Veranstalter knickten ein.
Doch Shadalov hatte Glück: Sein entscheidender Kampf fand wenige Minuten vor dem Abbruch noch statt. Der 21-Jährige, der in Grosny geboren wurde, schlug Europameister Kurt Walker (Irland) mit 5:0 und sicherte sich seinen Start bei den Spielen in Tokio. Es folgten Freudenschreie und ein tschetschenischer Volkstanz im Ring.
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Shadalov: "Unbeschreiblich glücklich"
Nach dem Kampf seines Lebens bekam Shadalov kein Auge zu. Dabei wollte es der Berliner Boxer nicht einmal krachen lassen, sondern einfach nur schlafen. "Aber das ging nicht. Es war einfach so ein unbeschreiblich, glückliches Gefühl in mir", so Shadalov.
Über den bevorstehenden Abbruch war er vom deutschen Verband zunächst im Unklaren gelassen wurde. "Sie wollten, dass ich den Fokus auf den Kampf nicht verliere und mich nicht belasten. Aber man kriegt ja trotzdem mit, dass da irgendwas im Gange ist", sagte Shadalov. Ohnehin sei es während der am Ende dreitägigen Veranstaltung abseits des Rings immer darum gegangen, wann denn abgebrochen werde.
Alles auf Olympia gesetzt
Shadalov, der mit seinen Eltern als Dreijähriger nach Deutschland geflohen war, hat seine Jugend für Olympia geopfert. Mit acht Jahren begann er mit dem Boxen, vier Jahre später ging's auf die Sportschule. Für Tokio setzte Shadalov - Kampfname Tschetschenischer Wolf - alles auf eine Karte, unterbrach auch seine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann. Von April an ist er Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Seit seinem Erfolg in London hofft Shadalov, dass "Olympia nicht abgesagt wird". Er sei optimistisch und trainiere weiter. Sein Tokio-Ticket hat Shadalov zweifellos sicher. "Die Ergebnisse von London bleiben bestehen. Das habe ich mir versichern lassen", sagte Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Box-Verbandes (DBV).
Zuletzt war er wochenlang in Kasachstan und in England im Camp, um sich den letzten Schliff für die Qualifikation zu holen. Und er hofft darauf, im Sommer im Zeichen der Ringe boxen zu können.
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Stand: 19.03.20 11:47 Uhr
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Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 39 | 41 | 33 |
2. | CHN | 38 | 32 | 18 |
3. | JPN | 27 | 14 | 17 |
4. | GBR | 22 | 21 | 22 |
5. | ROC | 20 | 28 | 23 |
6. | AUS | 17 | 7 | 22 |
7. | NED | 10 | 12 | 14 |
8. | FRA | 10 | 12 | 11 |
9. | GER | 10 | 11 | 16 |
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