Bo Kanda Lita Baehre von Deutschland in Aktion. © /dpa +++ dpa-Bildfunk Foto:  Michael Kappeler

Leichtathletik

Leichtathletik: Lita Baehre stark - Diskus-Trio weiter

Tag zwei für die Leichtathleten im Olympiastadion von Tokio: Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre überzeugte am Samstag (31.07.2021) in der Qualifikation, auch Oleg Zernikel kam weiter. Die Diskus-Frauen stehen geschlossen im Finale, Hürden-Langsprinterin Carolina Krafzik lief Bestzeit.

Stabhochsprung: Lita Baehre und Zernikel im Finale

Der WM-Vierte Bo Kanda Lita Baehre und der deutsche Meister Oleg Zernikel stehen in Tokio im Stabhochsprung-Finale. Lita Baehre zeigte bei seiner Olympia-Premiere eine starke Vorstellung und übersprang 5,75 m im ersten Versuch. Weil er auch zuvor ohne Fehl und Tadel geblieben war, lag er an der Spitze der Gruppe B sogar vor Goldfavorit Arnaud Duplantis. Der Schwede hatte sich ebenso wie der französische Routinier Renaud Lavillenie über 5,50 m überraschend einen Fehlversuch eingehandelt. Am Ende übersprangen aber auch Weltrekordler Duplantis, Lavillenie und Rio-Olympiasieger Thiago Braz (Brasilien) jeweils 5,75 m. Weltmeister Sam Kendricks (USA) fehlt nach einem positiven Corona-Test.

Ergebnisse

Leichtathletik, Stabhochsprung, Männer, Qualifikation, Gruppe B

1. q Flagge Deutschland GER Bo Kanda Lita Baehre
1. q Flagge USA USA Christopher Nilsen
3. q Flagge Schweden SWE Armand Duplantis
4. q Flagge Niederlande NED Menno Vloon
5. q Flagge Brasilien BRA Thiago Braz

Qualifikation: 5,80 m (Q) oder die 12 Besten (q)

Zernikel reichten 5,65 m, weil nach dieser Höhe nur noch 14 Springer im Wettbewerb waren. Die Jury brach danach den Wettkampf ab, das Finale am Dienstag (12.20 Uhr, live bei Sportschau.de) wird nun mit zwei Athleten mehr als den üblichen zwölf gestartet.

Für Torben Blech geriet sein Olympia-Debüt zu einer ganz bitteren Erfahrung: Erst zog er sich beim Einspringen eine Knieverletzung zu, dann scheiterte der deutsche Hallen-Meister dreimal an 5,50 m und erlitt beim letzten Versuch zu allem Überfluss auch noch eine Blessur an der Hand. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte der Leverkusener, der nicht über 5,30 m hinauskam, von der Matte.

Ergebnisse

Leichtathletik, Stabhochsprung, Männer, Qualifikation, Gruppe A

1. q Flagge USA USA Kc Lightfoot
2. q Flagge Australien AUS Kurtis Marschall
3. q Flagge Frankreich FRA Renaud Lavillenie
4. q Flagge Griechenland GRE Emmanuel Karalis
5. q Flagge Philippinen PHI Ernest John Obiena
6. q Flagge Deutschland GER Oleg Zernikel
12. Flagge Deutschland GER Torben Blech

Qualifikation: 5,80 m (Q) oder die 12 Besten (q)

Diskus: Frauen-Trio geschlossen weiter

Die deutschen Diskuswerferinnen überzeugten in der Qualifikation und zogen geschlossen ins Finale ein. Die deutsche Meisterin Kristin Pudenz kam mit 63,73 m auf Platz vier und blieb nur zwei Zentimeter hinter der zweimaligen Olympiasiegerin Sandra Perkovic aus Kroatien zurück. Marieke Steinacker belegte mit 63,22 m Rang sechs, Claudine Vita erreichte mit 62,46 m als Zehnte das Finale der besten Zwölf am Montag (13 Uhr). Mit Abstand die Beste in der Vorausscheidung war die Amerikanerin Valarie Allman mit 66,42 m, neben ihr erreichte nur die Inderin Kamalpeet Kaur auf den Punkt die zum direkten Finaleinzug geforderten 64 m.

Ergebnisse

Leichtathletik, Diskuswurf, Frauen, Qualifikation, Gruppe A

1. q Flagge Kroatien CRO Sandra Perkovic
2. q Flagge Deutschland GER Kristin Pudenz
3. q Flagge Jamaika JAM Shadae Lawrence
4. Flagge Niederlande NED Jorinde Van Klinken
5. Flagge Frankreich FRA Mélina Robert-Michon

Qualifikation: 64,00 m (Q) oder die 12 Besten (q)

Leichtathletik, Diskuswurf, Frauen, Qualifikation, Gruppe B

1. Q Flagge USA USA Valarie Allman
2. Q Flagge Indien IND Kamalpreet Kaur
3. q Flagge Italien ITA Daisy Osakue
4. q Flagge Deutschland GER Marike Steinacker
5. q Flagge Kuba CUB Yaime Pérez
8. q Flagge Deutschland GER Claudine Vita

Qualifikation: 64,00 m (Q) oder die 12 Besten (q)

400 m Hürden: Krafzik schnellste Deutsche seit 2000

Carolina Krafzik lieferte am frühen Morgen eine Topzeit über die 400 m Hürden. In 54,72 Sekunden lief die deutsche Meisterin der vergangenen drei Jahre trotz eines Tripplers vor der Hürde persönliche Bestzeit - und direkt ins Halbfinale am Montag (13.35 Uhr). Die Olympia-Debütantin ist damit die schnellste deutsche Läuferin über die Hürdenrunde seit Ulrike Urbansky vor 21 Jahren. Besser war in ihrem Rennen nur Rio-Olympiasiegerin Dalilah Muhammad (USA), die in 53,97 Sekunden die schnellste Zeit aller fünf Vorläufe auf die Bahn brachte. Weltrekordhalterin Sydney McLaughlin (USA) joggte in 54,65 Sekunden ebenso wie die niederländische Medaillenkandidatin Femke Bol (54,43) in die nächste Runde.

Ergebnisse

Leichtathletik, 400 m Hürden, Frauen, 5. Vorlauf

1. Q Flagge USA USA Dalilah Muhammad
2. Q Flagge Deutschland GER Carolina Krafzik
3. Q Flagge Schweiz SUI Léa Sprunger
4. Q Flagge Polen POL Joanna Linkiewicz
5. Flagge Kuba CUB Zurian Hechavarría

100 m Hürden: Frühes Aus für Ricarda Lobe

Hürdensprinterin Ricarda Lobe verkaufte sich dagegen weit unter Wert und schied in 13,43 Sekunden als Letzte ihres 100-m-Vorlaufs aus. Sie berührte die vorletzte Hürde und habe dann mit Muskelproblemen den Lauf nur noch "ins Ziel retten" wollen, sagte sie im Anschluss. Die Puerto Ricanerin Jasmine Camacho-Quinn unterstrich mit der Welt-Jahresbestleistung von 12,41 Sekunden ihre Favoritenrolle. Die EM-Dritte Cindy Roleder nach ihrer Babypause und verletzungsbedingt die EM-Zweite Pamela Dutkiewicz waren in Tokio nicht am Start.

Ergebnisse

Leichtathletik, 100 m Hürden, Frauen, 1. Vorlauf

1. Q Flagge Costa Rica CRC Andrea Carolina Vargas
2. Q Flagge Niederlande NED Nadine Visser
3. Q Flagge USA USA Gabriele Cunningham
4. Q Flagge Großbritannien GBR Cindy Sember
5. Flagge Volksrepublik China CHN Jiamin Chen
8. Flagge Deutschland GER Ricarda Lobe

100 m: Nigerias Sprintstar Okagbare positiv getestet

Unterdessen ist die nigerianische Mitfavoritin Blessing Okagbare positiv auf Doping getestet und vorerst gesperrt worden. Das gab die Athletics Integrity Unit (AIU) des Weltverbandes Word Athletics am Samstagmorgen bekannt. Demnach sei bei der Olympiazweiten im Weitsprung von 2008 bei einer Trainingskontrolle am 19. Juli ein Wachstumshormon nachgewiesen worden. Die 32-Jährige verpasst damit das olympische 100-m-Halbfinale und -Finale am Samstagabend. Das Ergebnis habe erst am Freitag vorgelegen, deswegen konnte Okagbare noch den Vorlauf bestreiten.

Erst am Mittwoch hatte die AIU zehn nigerianischen Leichtathleten und Leichtathletinnen neben zehn Sportlern aus sechs anderen Nationen den Start in Tokio untersagt, weil sie sich im Vorfeld der Spiele keinem ausreichenden Testprogramm unterzogen hatten. Okagbare hatte daraufhin die nationale Sportführung heftig kritisiert. "Wer den Sport nicht kennt und keine Leidenschaft für uns Athleten hat, hat in der Administration nichts zu suchen", schrieb sie bei Twitter: "Das Sportsystem in Nigeria ist so mangelhaft, und wir Sportler haben am Ende immer den Schaden. Manche Leute werden mir jetzt Vorwürfe machen, weil ich die Wahrheit spreche. Aber es ist meine Karriere." Diese könnte nun nachhaltig beschädigt sein.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 31.07.2021 | 08:00 Uhr

Stand: 31.07.21 05:02 Uhr