Leichtathletik
Leichtathletik: Warholm mit Wahnsinns-Weltrekord zum Sieg
Der Norweger Karsten Warholm hat sich am Dienstag (03.08.2021) mit einem Fabel-Weltrekord Olympia-Gold über 400 m Hürden gesichert. Speer-Medaillenkandidatin Christin Hussong erreichte mit Mühe das Finale. Anders als Dreispringer Max Heß, der in der Qualifikation scheiterte. Die Leichtathletik-Nacht in der Zusammenfassung.
400 m Hürden: Warholm fliegt zum Sieg und zum Weltrekord
Karsten Warholm stürmte mit einem Wahnsinns-Weltrekord zu Olympia-Gold über 400 m Hürden. Der Norweger verbesserte seine eigene Bestmarke gleich um 76 Hundertstel auf sagenhafte 45,94 Sekunden, danach zerriss sich der zweimalige Weltmeister im Ziel das Trikot wie einst Diskuswerfer Robert Harting. Nur vier Läufer in der Geschichte haben Zeiten unter 47 Sekunden erreicht, Warholm knackte als erster unglaubliche 46 Sekunden.
"Das ist mit Abstand der größte Moment meines Lebens. Das ist verrückt. Ich habe wie ein Irrer trainiert und dem meine ganze Zeit gewidmet. Jetzt muss ich mir neue Ziele setzen, weil ich noch nicht fertig bin." Karsten Warholm
Der 25-Jährige, nunmehr Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger, hatte beim Diamond-League-Meeting in Oslo am 1. Juli schon den Uralt-Weltrekord in 46,70 Sekunden gebrochen. Silbermedaillengewinner Rai Benjamin (USA) blieb mit 46,17 Sekunden ebenfalls deutlich unter der alten Welt-Bestmarke. Bronze ging an den Brasilianer Alison Dos Santos (46,72). "Das war wahrscheinlich das beste Rennen in der olympischen Geschichte. Ich glaube nicht einmal, dass Usain Bolts 9,59 das getoppt hat", meinte Benjamin.
Speerwurf: Hussong mit Mühe und dem Blick nach vorn
Medaillenkandidatin Christin Hussong fand überhaupt nicht in den Wettkampf und quälte sich als Elfte ins Finale der besten Zwölf. Die 27 Jahre alte Europameisterin, die mit 69,19 m als Nummer zwei der Welt nach Tokio gereist war, schaffte in der Speer-Qualifikation lediglich 61,68 m.
Souveräner präsentierte sich die Weltjahresbeste Maria Andrejczyk aus Polen mit 65,24 m. Weltmeisterin Kelsey-Lee Barber (62,59/Australien) steht ebenfalls im Finale. Ausgeschieden sind hingegen die Weltrekordlerin und zweimalige Olympiasiegerin Barbora Spotakova (60,52/Tschechien) und Rio-Olympiasiegerin Sara Kolak - der Kroatin gelang kein gültiger Versuch.
Am Freitag (ab 13.50 Uhr, live im Ersten und bei Sportschau.de) werden die Karten für die Finalistinnen neu gemischt - auch für die WM-Vierte Hussong. "Es hat technisch etwas gehapert. Quali ist Quali, ich bin durch und es ist egal, was ich geworfen habe. Am Freitag kommt es darauf an", sagte sie.
Weitsprung: Mihambo im letzten Versuch zu Gold
21 Jahre nach Heike Drechsler hat Deutschland wieder eine Weitsprung-Olympiasiegerin: Malaika Mihambo triumphierte mit 7,00 m. Der Goldsprung gelang der Heidelbergerin in einem packenden Finale im letzten Versuch, zuvor hatte sie auf dem Bronzerang gelegen. Silber ging an Brittney Reese (USA) mit 6,97 m vor der weitengleichen Ese Brume aus Nigeria aufgrund des besseren zweiten Versuchs. Zum ausführlichen Artikel
Dreisprung: Wieder kein Finale - Déjà-vu für Heß
Dreispringer Max Heß schied wie schon 2016 in Rio de Janeiro in der Qualifikation aus. Der Hallen-EM-Dritte, der in dieser Saison schon 17,13 m gesprungen ist, setzte in seinem letzten Versuch alles auf eine Karte - und scheiterte: ungültig. 16,69 m reichten auch bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme nicht für den Sprung ins Finale.
"Der letzte Versuch war eigentlich schon über 17 m, der hätte wahrscheinlich sogar für die direkte Quali gereicht, was umso ärgerlicher ist, weil die Form da ist", haderte Heß. "Ich habe immer gesagt, ich will es besser machen als in Rio. Ich bin zwar weiter gesprungen, aber letztendlich ist der Wettkampf-Verlauf ähnlich gewesen."
Die Medaillenentscheidung am Donnerstag (4 Uhr) erreichte als Bester der Portugiese Pedro Pichardo. Der gebürtige Kubaner glänzte mit starken 17,71 m. Christian Taylor (USA), der 2012 und 2016 Gold geholt hatte, fehlt nach einem Achillessehnenriss.
1.500 m: Farken mutig ins Halbfinale
Der deutsche Meister Robert Farken lief über 1.500 m ein couragiertes Rennen und zog ins Halbfinale ein. Der 23-Jährige, der am Ende im Schlussspurt sogar noch Körner sparte, belegte in seinem Vorlauf in 3:36,61 Minuten Platz fünf und erreichte damit auf direktem Weg die Vorschlussrunde am Donnerstag (13 Uhr).
Amos Bartelsmeyer von der LG Eintracht Frankfurt schied als Elfter seines Laufs in 3:38,36 Minuten aus. Schnellster war der Belgier Ismael Debjani (3:36,00) vor Kenias Weltmeister Timothy Cheruiyot (3:36,01). Zu den Favoriten gehören zudem Rio-Olympiasieger Matthew Centrowitz aus den USA (3:41,12) und Europameister Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen (3:36,49).
400 m: Aus für Schwab - Felix souverän
Corinna Schwab bog über die Stadionrunde in ihrem Vorlauf als Dritte auf die Schlussgerade ein, wurde dann aber noch bis auf Rang fünf durchgereicht. Der zweimaligen deutschen Meisterin, die eigentlich ihre persönliche Bestleistung (51,65) attackieren wollte, reichten 52,29 Sekunden nicht zum Weiterkommen über die Zeit.
Die 35 Jahre alte Rio-Zweite Allyson Felix aus den USA lief bei ihren fünften Spielen ein kontrolliertes Rennen und sprintete in 50,84 Sekunden als Erste ihres Vorlaufs in die nächste Runde. Goldfavoritin Shaunae Miller-Uibo von den Bahamas tat nicht mehr als nötig und trudelte in 50,50 Sekunden über die Ziellinie.
200 m: Dabei sein war für Sprinter Müller alles
Für Steven Müller war allein die Qualifikation für die Sommerspiele ein Riesenerfolg. Der 30-Jährige ging unbekümmert in seinen Vorlauf über 200 m, in dem er in 21,08 Sekunden Sechster wurde - das Aus.
Hintergrund
Stand: 03.08.21 05:39 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. |
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39 | 41 | 33 |
2. |
|
38 | 32 | 18 |
3. |
|
27 | 14 | 17 |
4. |
|
22 | 21 | 22 |
5. |
|
20 | 28 | 23 |
6. |
|
17 | 7 | 22 |
7. |
|
10 | 12 | 14 |
8. |
|
10 | 12 | 11 |
9. |
|
10 | 11 | 16 |
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