
Deutsches Team
Olympia-Team in Frankfurt empfangen - Aufarbeitung beginnt
Die letzten Athletinnen und Athleten des deutschen Olympia-Teams sind am Montag (09.08.2021) aus Tokio zurückgekehrt. Die Medaillengewinner trugen sich im Frankfurter Römer ins Goldene Buch der Stadt ein. Derweil hat die Suche nach den Gründen für die schwache Tokio-Ausbeute begonnen.
Mehrere hundert Fans bescherten den letzten Rückkehrern der deutschen Mannschaft einen stimmungsvollen Empfang. Die Delegation mit Alfons Hörmann, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) an der Spitze, wurde von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann im Rathaus auf dem Römerberg begrüßt, darunter Goldmedaillen-Gewinnerin Aline Rotter-Focken, Bronze-Gewinner Frank Stäbler (beide Ringen) und Geher Jonathan Hilbert, der über 50 Kilometer Silber erkämpft hatte. "Sie haben einen unglaublichen Zusammenhalt gezeigt, sind zu einem echten Team zusammengewachsen und in der Pandemie ihrer besonderen Verantwortung gerecht geworden", sagte Hörmann über die Athletinnen und Athleten.
Neuer Abschnitt
Erfolge
Die deutschen Medaillengewinner von Tokio
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Gold für Deutschland im letzten Kanu-Finale bei den Olympischen Spielen in Tokio: Der deutsche Kajak-Vierer triumphiert mit Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke. Es ist die 37. und letzte Medaille für die deutsche Mannschaft.
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Die Tischtennis-Mannschaft der Männer holt Silber und hat damit in jedem der viermal ausgetragenen Team-Wettbewerbe seit 2008 eine Olympia-Medaille gewonnen (2x Silber und 2x Bronze).
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Was für eine Überraschung: Jonathan Hilbert gewinnt bei brütender Hitze die Silbermedaille im 50-km-Gehen.
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Der deutsche Kajak-Zweiter mit Max Hoff (l.) und Jacob Schopf muss sich im Finale in Tokio nur dem australischen Boot geschlagen geben und gewinnt Silber.
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Schwimmer Florian Wellbrock dominiert das Zehn-Kilometer-Rennen im Freiwasser und sichert sich die Goldmedaille mit mehr als 25 Sekunden Vorsprung.
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Nach der knappen Niederlage in der Hoffnungsrunde, gewinnt Ringer Denis Kudla den Kampf um Rang drei in der Klasse bis 87 kg recht deutlich. Es ist seine zweite Bronzemedaille nach 2016.
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Nach seinem Erfolg in der Hoffnungsrunde nutzt Ringer Frank Stäbler seine Chance und gewinnt Bronze in der Klasse bis 67 kg (griechisch-römisch).
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Turner Lukas Dauser liefert eine herausragende Leistung am Barren ab und belohnt sich mit Silber.
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Der Bahnrad-Vierer mit Franziska Brauße (v.l.), Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger verbessert den eigenen Weltrekord und gewinnt Gold in der prestigeträchtigen Mannschaftsverfolgung.
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Nach einer Aufholjagd im Nacra17 gewinnt das Katamaran-Duo Alicia Stuhlemmer und Paul Kohlhoff Bronze.
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Wie schon 2016 in Rio segeln Erik Heil (l.) und Thomas Plößel im 49er zur Bronze-Medaille.
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Mit einem Sieben-Meter-Satz im letzten Versuch gewinnt Weitspringerin Malaika Mihambo im Olympiastadion die ersehnte und erhoffte Goldmedaille.
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Die Seglerinnen Tina Lutz (r.) und Susann Beucke freuen sich im 49erFX über ihre Fahrt zu olympischem Silber.
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Das Kanu-Duo Sebastian Brendel (l.) und Tim Hecker konnte sich im Canadier-Zweier über 1.000 Meter die Bronzemedaille sichern.
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Im Finale der Diskuswerferinnen schleudert Kristin Pudenz das Sportgerät im fünften Versuch 66,86 Meter weit und gewinnt mit persönlicher Bestweite Silber.
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Bei der Vielseitigkeit im Einzel ist Julia Krajewski mit dem Pferd Amande de B`Neville am besten unterwegs und reitet zu Gold.
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Die deutsche Ringerin Aline Rotter-Focken ist im Wettbewerb bis 76 kg unbezwingbar und gewinnt sensationell Gold.
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Die deutschen Bahnrad-Fahrerinnen Lea Sophie Friedrich (r.) und Emma Hinze rasen zu Teamsprint-Silber und damit zu ihrem bis dato größten Erfolg.
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Alexander Zverev setzt sich im Tennis-Einzel gegen die Konkurrenz durch und gewinnt Gold.
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Florian Wellbrock liegt über 1.500 Meter Freistil lange auf Goldkurs und gewinnt letztlich Bronze.
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Das Mixed-Team der Judoka um die Silbermedaillen-Gewinner im Einzel, Anna-Maria Wagner (l.) und Eduard Trippel (6.v.l.), gewinnt Bronze bei der ersten Austragung dieses Wettbewerbs in der olympischen Geschichte.
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Im Spiel um Platz drei liefert Tischtennis-Spieler Dimitrij Ovtcharov eine weitere Show ab und gewinnt nach 2012 das zweite Mal Olympia-Bronze im Einzel.
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Kanute Hannes Aigner absolviert im Kajak-Einer den Kanuslalom fehlerfrei und darf, wie schon 2012 in London, über Bronze jubeln.
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Der Deutschland-Achter verpasst den erhofften Olympiasieg und holt die Silbermedaille. Gold geht in einem engen Finalrennen an Neuseeland.
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Judoka Anna-Maria Wagner schreit ihre Freude über Bronze heraus. Die Weltmeisterin gewinnt das "kleine Olympia-Finale" in Tokio in der Klasse bis 78 kg.
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Erst hatte Andrea Herzog eine Olympiamedaille nur im Blick, jetzt hängt sie ihr um den Hals: Die 21 Jahre alte Weltmeisterin im Canadier-Einer landet im Finale hinter Jessica Fox (Australien) und Mallory Franklin (Großbritannien) auf Bronze-Rang drei.
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Silber! Jonathan Rommelmann (l.) und Jason Osborne holen die erste deutsche Ruder-Medaille in Tokio - und die erste im leichten Doppelzweier überhaupt.
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Nach Gold im Team-Finale räumen die deutschen Dressurreiterinnen auch in der Einzel-Entscheidung ab: Gold geht an Jessica von Bredow-Werndl (r.) und Silber an Isabell Werth.
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Judoka Eduard "Edu" Trippel gewinnt in Tokio überraschend die Silbermedaille in der Klasse bis 90 Kilogramm. Der 24 Jahre alte Rüsselsheimer muss sich im Finale dem georgischen Europameister Lascha Bekauri geschlagen geben.
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Die Wassersprung-Europameister Patrick Hausding (l.) und Lars Rüdiger gewinnen Bronze im Synchron-Wettbewerb vom 3-m-Brett. Nach einem spannenden Wettbewerb müssen sie sich nur den Chinesen Wang Zongyuan/Xie Siyi und Andrew Capobianco/Michael Hixon aus den USA geschlagen geben.
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Vize-Weltmeisterin Sarah Köhler schwimmt mit deutschem Rekord die erste Olympia-Medaille der deutschen Beckenschwimmer seit 13 Jahren ein. Die 27-Jährige schlägt im Finale über 1.500 m Freistil als Dritte an und holt sich Bronze. Zuletzt hatte Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen 2008 in Peking triumphiert.
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Auf Gold abonniert: Die deutschen Dressur-Reiterinnen Dorothee Schneider, Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl (v.l.) sichern Deutschland bereits den 14. Mannschafts-Olympiatitel.
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Slalomkanutin Ricarda Funk gewinnt die erste deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Die 29-Jährige holt sich den Sieg im 25-Stangen-Parcours vor der Spanierin Maialen Chourraut und Jessica Fox aus Australien.
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Slalom-Kanute Sideris Tasiadis (Augsburg) schafft es bereits zum zweiten Mal auf das olympische Siegerpodest. Nach Silber 2012 in London reicht es in Tokio in einem spannenden Finale im Canadier-Einer für den 31-Jährigen zur Bronzemedaille hinter dem Slowenen Benjamin Savsek sowie Lukas Rohan aus Tschechien.
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Auch die deutschen Bogenschützinnen um Lisa Unruh (r.) platzieren sich auf Rang 3. Unruh (Berlin), Michelle Kroppen (Jena) und Charline Schwarz (Feucht) setzen sich im Teamwettbewerb im Duell um Platz drei 5:1 gegen Belarus durch.
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Die Wasserspringerinnen Tina Punzel (r.) und Lena Hentschel sorgen für die erste Medaille für das deutsche Team in Tokio überhaupt. Die Europameisterinnen sichern sich im Synchronwettbewerb vom Drei-Meter-Brett mit 284,97 Punkten Bronze.
Gemeinsames Essen im Deutschen Haus @home
Insgesamt hatten sich mehr als hundert Olympia-Teilnehmer zu der Willkommensfeier eingefunden, darunter auch etliche wegen der strengen Corona-Regeln bereits früher zurückgereiste Athleten. Nach dem Empfang im Römer lud der DOSB seine Teammitglieder zu einer Abschlussfeier im "Deutschen Haus at Home" ein. In einem Frankfurter Restaurant fanden sich rund 300 Gäste ein. In Tokio hatte es aufgrund der Corona-Maßnahmen kein Deutsches Haus gegeben.
Innenministerium: Reform der Spitzensportförderung greift noch nicht
Das deutsche Team beendete die Spiele in Tokio mit der schlechtesten Bilanz seit den Spielen in Barcelona 1992 auf Rang neun im Medaillenspiegel. Am erfolgreichsten waren die Reiter und Kanuten mit elf der insgesamt 37 Medaillen. Die Bundesregierung sieht die Bilanz von Tokio dennoch als "recht ordentliches Ergebnis".

Gefragter Interviewpartner: Geher Jonathan Hilbert, der überraschend Silber über 50 km gewonnen hatte.
Dahinter stünden gute sportliche Leistungen, die man anerkennen müsse und für die man sich auch bedanken sollte, sagte ein Sprecher des für Sport zuständigen Innenministeriums. Andererseits sehe dieses Gesamtergebnis schlechter aus als in vergangenen Jahren. Dies sollte Ansporn für weitere Investitionen in den Spitzensport sein.
Freitag: "Geld allein ist nicht die Lösung"
Etwas anders sieht das Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag. "Geld alleine ist offensichtlich nicht die Lösung; schließlich ist die finanzielle Förderung des Leistungssports durch den Bund seit 2016 massiv erhöht worden", sagte die SPD-Politikerin. Sie forderte den DOSB auf, die vor fünf Jahren in der Leistungssportreform vereinbarten Schritte umzusetzen: "Ich denke da nur an das bis in das Jahr 2021 andauernde Gezerre um die Etablierung des wissenschaftlichen Verbundsystems, ein aus meiner Sicht ganz wesentlicher Punkt der Reform", sagte sie. Wenn solche und andere Maßnahmen auf massiven Widerstand des organisierten Sports treffen, verschleppt oder im Einzelfall verhindert würden, "sollte der Ruf nach mehr Geld jetzt mal nicht an erster Stelle stehen".
Bilanz
Stand: 09.08.21 16:45 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
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1. |
|
39 | 41 | 33 |
2. |
|
38 | 32 | 18 |
3. |
|
27 | 14 | 17 |
4. |
|
22 | 21 | 22 |
5. |
|
20 | 28 | 23 |
6. |
|
17 | 7 | 22 |
7. |
|
10 | 12 | 14 |
8. |
|
10 | 12 | 11 |
9. |
|
10 | 11 | 16 |
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