Paralympics enorm - Zwischen Eleganz und Emotionen
Der elfte und damit vorletzte Wettkampftag der Paralympics steht an. Es ist also Eile geboten, wenn man sich noch eine Medaille sichern will. Elegant geht es ohnehin zu.
Teils tun sich zudem Tücken auf: Der Rollstuhl des Belgiers Peter Genyn wurde vor dem Finale über 100 Meter mutwillig beschädigt. Nach erfolgreicher Reparatur geht er doch noch an den Start und gewinnt sein zweites Gold in Tokio.
Nach zwei Herzinfakten bei der Geburt sprachen die Ärzte von geringen Überlebenschancen: 29 Jahre später bejubelt Hannah "Hurricane" Cockroft ihr insgesamt siebtes Para-Gold mit dem Rennrollstuhl.
Zwischen Erfolg und Niederlage liegen manchmal nur Nuancen: Der britische Para-Weitspringer Zak Skinner - auch als DJ tätig - verpasst das Podium um zwei Zentimeter und wird undankbarer Vierter.
Besser läuft es für die sehbehinderte aserbaidschanische Para-Athletin Lamiya Valiyeva, die nach Bronze über 100 nun Gold über 400 Meter holt und ihr Glück kaum fassen kann.
Grenzenlose Freude bedarf aber nicht immer einer Medaille: Die Schweizerin Sofia Gonzalez (l.) läuft im Vorlauf über 100 Meter Persönliche Bestzeit und ist außer sich - im Finale wird sie Vorletzte.
Medaillenhamster: Der US-Amerikaner Nick Mayhugh gewinnt über 100 Meter sein drittes Gold - plus einmal Silber - und kann seine Emotionen nicht mehr im Zaum halten.
Multitalent: Der Brasilianer Heriberto Alves Roca war 2004 und 2008 noch beim Rollstuhlbasketball aktiv und tritt nun als Para-Bogenschütze an - mit mäßigem Erfolg, er scheidet im Einzel und Mixed aus.
Multitalent die Zweite: Auch Para-Kanutin Edina Müller war Korbjägerin, gewann 2012 Gold und 2008 Silber. Nach Silber im Kajak Einer in Rio vor fünf Jahren, gelingt ihr nun der große Wurf im Wasser - Gold über 200 Meter.
Die Hamburgerin hat also zweimal Para-Gold in zwei verschiedenen Sportarten geholt. "Es ist wirklich unbeschreiblich!", sagt sie
nach einem Küsschen für ihren zweijährigen Sohn Liam, der das einzige begleitende Kind einer deutschen Athletin ist.
Die Stimmung von Felicia Laberer (l.) ist ebenfalls prächtig. Kein Wunder, ist die 20-Jährige doch erst seit 2018 im Kanusport und gewinnt bei ihrer Paralympics-Premiere auf Anhieb Bronze. "Fantastisch, ich bin sprachlos", sagte sie anschließend.
Zudem beweist sie, worauf es beim Kanusprint besonders ankommt - auf enorme Kraft.
Sind bei Fernando Rufino De Paulo gar Superkräfte im Spiel? Der Brasilianer feiert seinen souveränen Sieg über 200 Meter mit der brasilianischen Flagge als "Superhelden-Cape".
Geduld und ein ruhiges Händchen sind beim Sportschießen gefragt. Die deutschen Teilnehmer um Afghanistan-Veteran Tim Focken scheitern jedoch in ihren Qualifikationen.
Im Spiel um Bronze gegen die USA strecken sich die Rollstuhlbasketballerinnen um Mareike Miller (l.) vergebens und verlieren mit 51:64 deutlich. Für Fahnenträgerin Miller nach Gold 2012 und Silber 2016 ein bitteres Ende in Tokio.
"Mount Mehrzad": Der iranische 2,46-Meter-Sitzvolleyballer Morteza Mehrzad (l.) und seine Mitspieler verlieren im gesamten Turnier nur einen Satz und verteidigen letzlich souverän den Titel.
Das gelingt Michael McKillop (M.) über 1.500 Meter nicht. Der Ire gewann 2012 und 2016 noch Gold, wird in der neuen Klasse T38 nur Achter, ist untröstlich und beendet seine paralympische Karriere.
Ihrer Favoritenrolle gerecht wird die venezolanische Para-Athletin Lisbeli Marina Vera Andrade, die nach ihrem Sieg über 200 Meter Freudensprünge macht.
Ebenfalls in die Höhe geht es für die sehbehinderte chinesische Para-Athletin Liu Cuiqing, die nach ihrem Sieg über 200 Meter von ihrem Guide Xu Donglin in die Höhe gehoben wird.
Nach seinem Sieg über 100 Meter will Felix Streng (l.) auch über die doppelte Distanz Gold holen, kommt jedoch hinter Sherman Isidro Guity Guity aus Costa Rica ins Ziel - Silber.
Auch Lindy Ave (M.) will nach Bronze über 100 Meter eine weitere Medaille. In einem hochklassigen Rennen verweist sie die Konkurrenz ...
... auf der völlig verregneten Bahn auf die Plätze ...
... und gewinnt Gold mit Weltrekord (exakt 1:00,00 Minuten). Sie sorgt so für einen schönen Abschluss des deutschen Teams in der Leichtathletik.
Dieses Thema im Programm:
Das Erste | Sportschau | Paralympics 2020 | 24.08.2021 | 09:05 Uhr