
Leichtathletik
Paralympics: Gold für Floors, Silber für Bensusan, Bronze für Lacin
Johannes Floors ist über 400 Meter seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sein erstes paralympisches Einzel-Gold geholt. Auch Irmgard Bensusan sammelte ihre zweite Medaille bei den Paralympics in Tokio. Über 100 Meter raste die Weltrekordhalterin am Freitag (03.09.2021) zu Silber. Kurz darauf freute sich Ali Lacin über 200-Meter-Bronze.
Topfavorit Floors hat über 400 Meter der Klasse T62 überlegen Gold gewonnen. Der Deutsche siegte in 45,85 Sekunden vor Olivier Hendriks aus den Niederlanden (47,95 Sekunden) und Hunter Woodhall aus den USA (48,61 Sekunde).
"Der Moment, auf den ich fünf Jahre lang hingearbeitet habe"
"Ich kann das alles noch gar nicht realisieren und habe kaum Erinnerungen an das Rennen. Ich lag kurz auf der Bahn und mir kamen die Tränen hoch. Das war der Moment, auf den ich mich fünf Jahre lang vorbereitet habe", sagte Floors im Sportschau-Interview.
Der unterschenkelamputierte Weltmeister aus Düsseldorf erwischte in dem Rennen über die Stadionrunde einen guten Start. Bei etwa 200 Metern übernahm er die Führung und lief letztlich souverän zu seiner dritten Paralympics-Medaille. Seinen eigenen Weltrekord (45,78 Sekunden) verpasste er trotz nasser Bahn nur um sieben Hundertstelsekunden.
Auf der 100-Meter-Distanz in Tokio hatte der 26-Jährige zuvor bereits Bronze gefeiert. Vor fünf Jahren in Rio lief er in der 4x100-Meter-Staffel zu Gold.
Schon fünftes Silber für Bensusan
Ebenfalls zur zweiten Medaille von Tokio war zuvor die gebürtige Südafrikanerin Bensusan gerast. Über 100 Meter gewann sie Silber. Die Leverkusenerin musste sich in Klasse T64 in 12,89 Sekunden nur der Niederländerin Marlene van Gansewinkel geschlagen geben, die in 12,78 Sekunden einen paralympischen Rekord aufstellte. Bronze ging an die Kanadierin Marissa Papaconstantinou (13,07 Sekunden).
Bensusan: "Silbermedaille etwas ganz Besonderes"
"Ich freue mich sehr über meine Silbermedaille. Ich habe gekämpft, aber die Konkurrentin war heute einfach stärker. Ich bin aber sehr stolz", sagte Bensusan nach dem Rennen im Sportschau-Interview. "Ich habe einen Nachteil gegenüber den Blades. So eine Silbermedaille ist für mich etwas Besonderes. Ich habe nie gedacht, dass ich unter 13 Sekunden laufen kann. Die Zeit ist krass."
Auch über 200 Meter hatte die 30 Jahre alte Bensusan zuvor Platz zwei belegt. Bereits bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro sammelte Bensusan drei Silbermedaillen.
Lacin feiert 200-Meter-Bronze
Das komplette Medaillenset für die deutschen Leichtathleten machte Ali Lacin über 200 Meter der Klasse T61 perfekt. In 24,64 Sekunden lief der 33-Jährige zu Bronze. Gold und Silber gingen an Ntando Mahlangu aus Südafrika (23,59 Sekunden) und Richard Whitehead aus Großbritannien (23,99 Sekunden). "Ich bin zufrieden, ich bin glücklich, ich bin happy - alles zusammen", sagte der Berliner. Bei seiner Paralympics-Premiere sammelte der WM-Dritte und EM-Zweite Lacin dabei gleich seine erste Medaille.
Petersen im Speerwurf-Finale Siebte
Mit Lise Petersen konnte auch die jüngste deutsche Athletin bei den Paralympics in Japan überzeugen. Die 16-Jährige kam im Speerwurf der Klasse F46 mit 32,46 Meter auf Rang sieben. Die Medaillen holten Holly Robinson aus Neuseeland (40,99 Meter), Noelle Roorda aus den Niederlanden (40,06 Meter) und 2016-Siegerin Hollie Arnold aus Großbritannien (39,73 Meter). "Ich habe mir vorgenommen ins Finale gekommen. Ich bin zufrieden damit", sagte Petersen im Anschluss der Sportschau.
Ave im Finale, Moos ausgeschieden
Weiter eine Chance auf eine Medaille hat Lindy Ave über 400 Meter in der Klasse T38. Die Neubrandenburgerin gewann den ersten Vorlauf in persönlicher Bestzeit von 1:01,16 Minuten vor der Kolumbianierin Katty Hurtado (1:01,45 Minuten) und Weltrekordhalterin Luca Ekler auf Ungarn (1:02,17). Das Finale findet am Samstag (04.09.2021) um 13.38 Uhr statt.
Den Sprung unter die ersten Acht verpasst hat hingegen Nele Moos. Die Duisburgerin kam im zweiten Qualifikationslauf nach 1:03,07 Minuten als Fünfte ins Ziel.
Universalstaffel verpasst Finale
In der Leichtathletik-Vormittagssession von Tokio hatten die Deutschen zuvor in der erstmals ausgetragenen Universalstaffel die Medaillenentscheidung knapp verpasst. Marcel Böttger, David Behre, Lindy Ave und Merle Menje kamen in 48,21 Sekunden über 4 x 100 Meter in der Addition der Vorläufe auf Rang fünf, nur die besten vier Teams erreichten das Finale. Dem deutschen Team fehlten 27 Hundertstel für den Endlauf, in dem die USA Gold gewannen.

David Behre (li.) und Lindy Ave beim Wechsel der Mixed-Staffel.
Die Universalstaffel mit zwei Männern und zwei Frauen ersetzte in Tokio die noch in Rio ausgetragene Prothesenstaffel. Dabei starten ein sehbehinderter Athlet, ein Prothesenläufer, ein Sportler mit Spastiken sowie ein Rennrollstuhlfahrer.
Stand: 03.09.21 15:02 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B | |
---|---|---|---|---|---|
1. |
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96 | 60 | 51 | |
2. |
|
41 | 38 | 45 | |
3. |
|
37 | 36 | 31 | |
4. |
|
36 | 33 | 49 | |
5. |
|
25 | 17 | 17 | |
6. |
|
24 | 47 | 27 | |
7. |
|
22 | 20 | 30 | |
8. |
|
21 | 29 | 30 | |
... | |||||
12. |
|
13 | 12 | 18 |
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