Leichtathletik
Paralympics: Menje Achte über 400 m - Baldé erklärt Rücktritt
Während Merle Menje über 400 m als Achte ins Ziel kam, hat Alhassane Baldé am Donnerstagmorgen (02.09.2021) nach einer erneuten Enttäuschung seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt. Einige Athleten erzielten auf der schnellen Laufbahn im Olympiastadion Weltrekorde.
Leichtathletik-Teenager Menje hat im Rennrollstuhl über 400 m die Medaillenränge klar verpasst. Das hatte sich bereits im Vorlauf angedeutet, als sich die 17-Jährige mit persönlicher Bestzeit gerade so für das Finale qualifizierte.
Gold ging an die Schweizerin Manuela Schär, die nach 53,59 Sekunden die Ziellinie überquerte. Die US-Amerikanerin Cheri Madsen (53,91 Sekunden) und die Chinesin Zhaoqian Zhou (54,10) schnappten sich Silber und Bronze.
Medaillenränge zweimal knapp verpasst
Menje hatte bei ihren ersten Paralympics bereits über 5.000, 1.500 und 800 Meter jeweils die Finalläufe erreicht. Über 1.500 Meter und über 800 Meter war sie sogar Vierte geworden und hatte eine Medaille nur knapp verpasst. Für die 400 Meter hatte sich Menje ohnehin am wenigsten ausgerechnet.
Bensusan im Finale über 100 m
Irmgard Bensusan sprintete am Abend in der Klasse T64 ins Finale über 100 Meter. Die 30-Jährige, die über 200 Meter bereits Silber gewonnen hat, kam im ersten Vorlauf in 13,01 Sekunden als Zweite ins Ziel. Erste wurde die Niederländerin Marlene van Gansewinkel, die mit 12,82 Sekunden einen paralympischen Rekord aufstellte.
Nicht im Finale ist hingegen Maria Tietze. Die 32 Jahre alte Berlinerin verpasste in 13,71 Sekunden im zweiten Vorlauf den Sprung unter die besten Acht klar. Der Endlauf ist für Freitag (03.09.2021, 12.14 Uhr) angesetzt.
Baldé auch über 800 m früh ausgeschieden
Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé, der zuvor schon über 5.000 und 1.500 Meter an den Start gegangen war, schaffte auch über die 800 Meter nicht den erhofften Sprung in den Finallauf. Der Bonner belegte in seinem Vorlauf Rang vier und schied aus. Der 35-Jährige verkündete anschließend sein Karriereende.
Baldé, seit seiner Geburt ab dem achten Brustwirbel querschnittsgelähmt, startete schon 2004 bei den Paralympics in Athen und erreichte damals jeweils das Halbfinale über 800 und 1.500 Meter. Vier Jahre später in Peking schied er wie auch in Rio 2016 in den Vorläufen aus, für London 2012 konnte er sich nicht qualifizieren. Zuversichtlich für Tokio hatten ihn aber die Weltmeisterschaften 2017 gemacht: Da gewann er sowohl über 5.000 wie auch über 1.500 Meter die Bronzemedaille.
"War mein letztes Rollstuhlrennen"
"Das war mein letztes Rennrollstuhlrennen", sagte der 35-Jährige. Baldé hatte im Vorfeld bereits angekündigt, dass die Spiele in Japan zumindest seine letzten Paralympics werden. Den Abschied hat er sich anders vorgestellt. "Mir fehlten der Speed und die Leichtigkeit, vielleicht auch im Kopf. Das ist schwer zu akzeptieren, aber im Endeffekt ist es Leistungssport", sagte er: "Ich blicke auf eine lange Karriere zurück, in der ich auch viele Höhen hatte. Das ist jetzt ein Tiefpunkt."
Weltrekorde in Serie bei den Läufern
Andere waren diesmal erfolgreicher: Es war kurz nach 10 Uhr Ortszeit, als die Leichtathletik-Wettkämpfe des Tages in Tokio bei den Läufern gleich mit einem Weltrekord begannen: Über die 400 Meter der Männer (T12) gewann der Marokkaner Abdeslam Hili Gold. In 47,59 Sekunden siegte er vor dem US-Amerikaner Noah Malone und Rouay Jebabli aus Tunesien.
Wenig später fiel auch in der 400-Meter-Leistungsklasse T13 der Weltrekord: Skander Djamil Athmani aus Algerien gewann Gold vor dem alten Rekordhalter Mohamed Amguoun aus Marokko. Schon bei den Olympischen Spielen vor ein paar Wochen war deutlich geworden: Die Laufbahn im Olympiastadion in Tokio bietet so ihre Möglichkeiten. Die nutzte - trotz Regenwetters - wenig später auch Wen Xiaoyan aus China über die 100 Meter der Klasse T37: Auch sie gewann mit neuer Bestzeit.
Weltrekorde aus Schwerin und Griechenland
Die gebürtige Schwerinerin Vanessa Low ist wie vor fünf Jahren Paralympics-Siegerin der Amputierten in der Klasse T64. Die Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes siegte für Australien mit der Weltrekordweite von 5,28 m vor der Italienerin Martina Caironi mit 5,14 m und der Schweizerin Elena Kratter mit 5,01 m.
Im 100-Meter-Rennen der Klasse T11 verbesserte der Grieche Athanasios Ghavelas seinen eigenen Weltrekord um sechs Hundertstel auf 10,82 Sekunden. Das war gleichbedeutend mit Gold vor dem Franzosen Timothee Adolphe (10,90 Sekunden) und dem Chinesen Dongdong Di (11,03 Sekunden).
Immerhin neue paralympische Rekorde stellten der Brite Daniel Pembroke im Speerwurf der Klasse F13 (69,52 Meter), Pongsakorn Paeyo aus Thailand im 800-Meter-Rennen (T53, 1:36,07 Minuten) und die Algerierin Asmahane Boudjadar im Kugelstoßen der Klasse F33 (7,10 Meter) auf.
Stand: 02.09.21 15:04 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B | |
---|---|---|---|---|---|
1. | CHN | 96 | 60 | 51 | |
2. | GBR | 41 | 38 | 45 | |
3. | USA | 37 | 36 | 31 | |
4. | RPC | 36 | 33 | 49 | |
5. | NED | 25 | 17 | 17 | |
6. | UKR | 24 | 47 | 27 | |
7. | BRA | 22 | 20 | 30 | |
8. | AUS | 21 | 29 | 30 | |
... | |||||
12. | GER | 13 | 12 | 18 |
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