Der deutsche Para-Schwimmer Josia Topf in Aktion. © picture alliance / Ralf Kuckuck Foto: Ralf Kuckuck

Schwimmen

Paralympics: Keine Medaillen für deutsche Schwimmer am Donnerstag

Josia Topf muss weiter auf seine erste paralympische Medaille warten. Der 18-Jährige schwamm am Donnerstag (02.09.2021) über 50 Meter Freistil (S3) auf Rang fünf. Malte Braunschweig wurde über 100 m Schmetterling Achter. Teamkollegin Gina Böttcher verpasste auch bei ihrem vierten Start das Finale.

Der 18 Jahre alte Topf hatte sich eigentlich gute Chancen auf eine Medaille ausgerechnet. Noch im Vorlauf war er in 46,48 Sekunden nicht nur persönliche Bestzeit geschwommen, sondern die schnellste Zeit aller Konkurrenten. Im Finale war der Franke nur knapp eine halbe Sekunde langsamer. Seine Zeit von 47,09 Sekunden reichte aber nicht für einen Platz unter den ersten Drei.

Noch eine Medaillenchance am Freitag

Gold ging an den Mexikaner Diego Lopez Diaz, der in 44,66 Sekunden anschlug. Der Chinese Liankang Zou schwamm zu Silber (45,25 Sekunden), der Ukrainer Denys Ostapchenko sicherte sich Bronze (45,95 Sekunden). Bei der WM vor zwei Jahren in London hatte Topf über 50 m Freistil Rang acht belegt, bei der EM 2018 in Dublin war er auf dieser Strecke Siebter geworden.

Der Paralympics-Debütant aus Erlangen, dem durch das sogenannte TAR-Syndrom die Arme fehlen und der keine Knie und zwei unterschiedliche lange Beine hat, hat in Tokio nun schon drei Finals geschwommen: Über 150 m Lagen kam er auf Rang sechs ins Ziel, über 50 m Rücken wurde er Siebter. Topf nimmt am letzten Tag der Schwimmwettbewerbe am Freitag (03.09.2021) auch noch die 200 m Freistil in Angriff.

Ergbenisse

Schwimmen, 50 m Freistil, S3 - körperbehindert, Männer, Finale

Gold Flagge Mexiko MEX Diego Lopez Diaz
Silber Flagge Volksrepublik China CHN Liankang Zou
Bronze Flagge Ukraine UKR Denys Ostapchenko
4. Flagge Mexiko MEX Jesus Hernandez Hernandez
5. Flagge Deutschland GER Josia Topf

Final-Premiere fühlt sich für Braunschweig "großartig" an

Für den 21 Jahre alten Braunschweig gilt bei seiner ersten Teilnahme an den Paralympischen Sommerspielen ganz offensichtlich das Motto "Aller guten Dinge sind drei": War er über 50 m Freistil und über 100 m Rücken in der Leistungsklasse S3 noch jeweils im Vorlauf ausgeschieden, belohnte sich der Berliner bei seinem letzten Start in Tokio doch noch mit einer Finalteilnahme. Im dritten und letzten Vorlauf, den der Australier William Martin in Weltrekordzeit (58,14 Sek.) gewann, schlug Braunschweig als Dritter mit persönlicher Bestzeit nach 1:02,10 Min. an. In der Endabrechnung war es die siebtschnellste Zeit aller Konkurrenten und damit die Fahrkarte ins Finale. Dort belegte er schlussendlich Rang acht.

Braunschweig, dessen drei Jahre älterer Bruder Ole ebenfalls Schwimmer ist und in diesem Jahr an den Olympischen Spielen teilgenommen hat, hat eine Dysmelie am rechten Arm: Seine Oberarmmuskulatur ist nur zum Teil vorhanden, außerdem fehlt ihm an der rechten Hand der kleine Finger.

Ergebnisse

Schwimmen, 100 m Schmetterling, S9 - körperbehindert, Männer, Finale

Gold Flagge Australien AUS William Martin
Silber Flagge Italien ITA Simone Barlaam
Bronze Flagge Russisches Paralympisches Komitee RPC Alexander Skaliukh
4. Flagge Italien ITA Federico Morlacchi
5. Flagge Australien AUS Timothy Hodge
8. Flagge Deutschland GER Malte Braunschweig

Böttcher verpasst auch im vierten Versuch eine Endlauf-Teilnahme

Böttcher blieb am Donnerstag das Pech im Aquatics Centre treu: Über 50 m Freistil wollte sie wie Braunschweig bei ihrer Paralympics-Premiere endlich ihren ersten Endlauf erreichen. Sie schied aber wie bei ihren ersten drei Starts über 50 m Brust, 50 m Schmetterling und 150 m Lagen im Vorlauf aus. 46,33 Sekunden bedeuteten die neuntbeste Zeit der Konkurrenz - und nur die besten acht schwammen ins Finale. "Die Zeit ist nicht gut, was mich nervt. Das Gefühl im Wasser war eigentlich gut, aber scheinbar hat irgendwas nicht funktioniert", sagte Böttcher im Sportschau-Interview. Anwesend sein beim Endlauf muss sie in der Halle dennoch: Falls eine Starterin nicht antritt, würde die Deutsche nachrücken. "Ich mache jetzt einen Mittagsschlaf. Aber man hofft jetzt schon, dass noch irgendwer absagt."

Die 20-jährige Potsdamerin, die Fehlbildungen an den Armen und Beinen hat, bekommt am Freitag aber auf jeden Fall noch eine fünfte Chance: Zum Abschluss startet sie über 50 m Rücken.

Ergebnisse

Schwimmen, 50 m Freistil, S4 - körperbehindert, Frauen, Finale

Gold Flagge Australien AUS Rachael Watson
Silber Flagge Italien ITA Arjola Trimi
Bronze Flagge Spanien ESP Marta Fernandez Infante
4. Flagge Brasilien BRA Dos Santos Patricia Pereira
5. Flagge Mexiko MEX Nely Miranda Herrera

Am Mittwoch (01.09.2021) hatten Taliso Engel und Elena Krawzow mit ihren Erfolgen über 100 m Brust eine neunjährige Goldflaute der deutschen Para-Schwimmer beendet. Verena Schott hatte zuvor bereits zwei Bronzemedaillen für Deutschland gewonnen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics Tokio 2020 | 02.09.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 02.09.21 12:23 Uhr