
Tischtennis
Tischtennis: Schmidberger verliert Paralympics-Finale erneut gegen Feng
Thomas Schmidberger hat sich den Traum vom ersten Paralympics-Gold nicht erfüllen können. In einem packenden und engen Finale von Tokio unterlag er wie 2016 in Rio de Janeiro Seriensieger Feng Panfeng aus China. Valentin Baus kann dagegen weiter auf seinen ersten Titel hoffen - er steht im Finale. Stephanie Grebe verlor ihr Halbfinale am Samstag (28.08.2021).
Im Endspiel-Krimi der sitzenden Klasse 3 unterlag Schmidberger gegen den nun sechsfachen Paralympics-Sieger Feng 2:3 (9:11, 4:11, 11:8, 11:4, 9:11). Der Deutsche, der vor den Spielen Gold als klares Ziel ausgegeben hatte, brachte den chinesischen Superstar in einem hochklassigen Match aber an den Rand einer Niederlage. "Ich habe die ersten zwei Sätze verschlafen", gab sich Schmidberger nach dem Match im ZDF selbstkritisch. "Wenn ich wacher an die Platte gehe, sieht es anders aus. Er hatte im entscheidenden Moment die Energie und mir haben die Körner gefehlt."
Schmidberger gleicht nach Sätzen 2:2 aus
Schmidberger brauchte zwei Sätze, ehe er im Spiel war. Im ersten Satz blieb der 29-jährige gebürtige Bayer bis zum 8:9 dran, verlor den Durchgang dann aber. Im zweiten Satz gab er eine 3:0-Führung noch aus der Hand und unterlag deutlich. Im dritten Satz war Schmidberger wieder aktiver und setzte den Weltranglistenersten unter Druck. Mit Erfolg - beim 10:6 hatte er vier Satzbälle, den dritten davon nutzte er. Mit dieser Taktik ging Schmidberger auch in den vierten Satz, führte bald 4:2 und konnte die Führung sogar ausbauen. Feng zeigte nun Nerven, beim 10:4 hatte Schmidberger sechs Satzbälle. Gleich den ersten davon nutzte er.
Hochklassiger Entscheidungssatz
Auch im entscheidenden fünften Satz zeigten beide ein Weltklasseniveau mit vielen langen Ballwechseln - in der Rally zum 5:4 für Schmidberger wechselte der Ball 29 Mal die Seite. Feng agierte nun aggressiver, doch auch Schmidberger zeigte sein bestes Tischtennis. Die Führung wechselte ständig. Nach einem Ball von Schmidberger ins Netz hatte Feng beim Stand von 10:8 plötzlich zwei Matchbälle. Den ersten konnte der Deutsche noch abwehren. Doch dann gewann Feng nach insgesamt 36 Minuten und feierte den vierten Paralympics-Sieg in Serie.
Beim Finale vor fünf Jahren in Rio hatte Feng noch mit 3:1 gegen Schmidberger gewonnen. Aber die Trauer über das erneut verpasste Gold hielt sich beim Herausforderer in Grenzen: "Wenn ich neben der Medaille einschlafe, ist alles wieder in Ordnung", sagte der "Silberschmid".
Schmidberger: Ohne Satzverlust ins Finale
Zuvor war Schmidberger mit einem überraschend klaren 3:0 (11:9, 13:11, 11:6)-Sieg gegen den Chinesen Xiang Zhai ins Finale eingezogen. Mit dem Weltranglisten-Sechsten bot sich Schmidberger ein umkämpftes Match. Doch trotz 6:8-Rückstands im ersten Satz und 10:11-Rückstands im zweiten Satz hatte der Deutsche das bessere Ende jeweils für sich. Im dritten Satz lag der Düsseldorfer permanent vorn und verwandelte nach 20 Minuten gleich den ersten Matchball.
Baus ebenfalls im Endspiel
Wie Schmidberger kann sich auch Valentin Baus den Traum vom ersten Paralympics-Sieg erfüllen. In seinem Halbfinale in der sitzenden Klasse 5 setzte sich der 25-jährige Bochumer gegen den Briten Jack Hunter-Spivey 3:0 (11:7, 12:10, 11:7) durch. In dem engen und umkämpften Duell hatte Baus die besseren Nerven, so im zweiten Satz, als er beim Stand von 8:10 zwei Satzbälle abwehren und das Spiel drehen konnte. "Das hat mir den Kick Selbstvertrauen gegeben, dass ich gewonnen habe. Danach hatte ich noch ein paar gute Bälle", sagte der Weltmeister von 2014 nach dem Sieg im ZDF. Nach 28 Minuten nutzte Baus gleich den ersten von drei Matchbällen zum Finaleinzug.
Im Finale am Sonntag (29.08.2021, 3.00 Uhr) kommt es zur Neuauflage des 2016er-Endspiels gegen den Chinesen Ningning Cao, der sich 3:0 gegen den Türken Ali Ötzürk durchsetzte. Im September 2016 hatte Baus in einem spannenden Finale mit 0:3 (11:13, 10:12, 8:11) verloren.
Grebe verpasst Finale deutlich
Stephanie Grebe verlor ihr Halbfinale in der stehenden Klasse 6 hingegen überraschend klar. Die Weltranglisten-Vierte musste sich der -Dritten Maliak Aliewa aus dem russischen Team 0:3 (10:12, 6:11, 6:11) geschlagen geben. In der Neuauflage des EM-Finals 2019, das ebenfalls Aliewa gewonnen hatte, lag Grebe im ersten Satz schon 1:4 hinten, konnte das Spiel aber drehen und hatte beim 10:7 drei Satzbälle. Diese ließ die 33-Jährige aber ungenutzt und verlor noch 10:12.
Der Satzverlust gegen die kleinere, aber sehr bewegliche und schnelle Aliewa verunsicherte Grebe derart, dass sie auch die Sätze zwei und drei abgab. Nach 19 Minuten war das Duell Geschichte. "Wenn man zwei Satzbälle hat, muss man sie nutzen. Dann bin ich nicht mehr ins Spiel gekommen. Am Ende ist es eine bittere Niederlage", ärgerte sich die dreifache WM-Medaillengewinnerin im ZDF. Grebe hat nach Paralympics-Silber 2016 aber Bronze sicher, der dritte Platz wird nicht ausgespielt.
Stand: 28.08.21 12:07 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B | |
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1. |
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96 | 60 | 51 | |
2. |
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41 | 38 | 45 | |
3. |
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37 | 36 | 31 | |
4. |
|
36 | 33 | 49 | |
5. |
|
25 | 17 | 17 | |
6. |
|
24 | 47 | 27 | |
7. |
|
22 | 20 | 30 | |
8. |
|
21 | 29 | 30 | |
... | |||||
12. |
|
13 | 12 | 18 |
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