Stefan Bötticher im Zielsprint gegen den Franzosen Sebastien Vigier. © picture alliance / empics

Sportarten

So funktioniert Bahnradsport: Die Regeln

Bahnradsport ist vielseitig und spektakulär. Seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 gehörte die Rundenhatz in den Velodromen nur 1912 nicht zum Olympia-Programm. Die Disziplinen und ihre Regeln im Überblick.

Sprint

Der Einzel-Sprint ist ein Klassiker des Bahnradsports. Nach einer Qualifikation, in der die Zeit auf den letzten 200 Metern gewertet wird, geht es im K.o.-System weiter. Zwei Fahrer treten gegeneinander an. Gefahren wird nach dem Modus "best of three".

Im Teamsprint bilden bei den Männern drei Fahrer ein Team, bei den Frauen in Tokio letztmals zwei. Auch hier geht es nach einer Qualifikation im K.o.-Modus weiter. Die Kontrahenten starten auf den gegenüberliegenden Geraden der Bahn. Nach jeder Runde steigt der Führende aus, der Schlussfahrer ist der beste Fahrer des Trios. Wer nach den drei Runden als Erster ins Ziel kommt, hat gewonnen.

Mannschaftsverfolgung

Vier Fahrer bilden ein Team. Die Renndistanz beträgt bei Frauen und Männer 4.000 Meter. Wie im Sprint gibt es zunächst eine Qualifikation, bei der die Zeit entscheidend ist. Anschließend treten zwei Quartetts im direkten Duell gegeneinander an.

Die ersten Vier der Qualifikation ermitteln die Teilnehmer am Finale. Die folgenden Vier der Qualifikation können noch das Rennen um Bronze erreichen.

Keirin

Keirin hat seinen Ursprung in Japan und wird auch "Kampfsprint" genannt. Sechs Fahrer gehen auf die 1.500 Meter lange Strecke. Die erste Hälfte fahren sie hinter einem Schrittmacher her und nehmen Tempo auf. Dann ist das Rennen freigegeben.

Es wird mit harten Bandagen gearbeitet, nicht selten kommt es zu Stürzen. Eine bestimmte Anzahl von Fahrern erreicht die nächste Runde. Im Finale der besten Sechs wird der Olympiasieger ausgefahren.

Omnium

Omnium besteht aus vier Teildisziplinen, die alle innerhalb eines Tages ausgetragen werden. Alle Teilnehmer starten in allen Disziplinen jeweils gemeinsam, zunächst im Scratch (10 km bei den Männern, 7,5 bei den Frauen). Sieger ist, wer als Erster nach der Gesamtdistanz die Ziellinie überquert. Taktisches Fahren und eine geschickte Positionierung sind gefragt.

Es folgt das Temporennen. Die Distanzen sind identisch mit denen beim Scratch. Am Ende jeder Runde erhält der Führende einen Punkt. Wer einen Rundenvorsprung gegenüber dem Hauptfeld herausfährt, bekommt 20 Zähler. Wer eine Runde zurückfällt, scheidet aus. Am Ende werden die gewonnenen Punkte addiert.

Im anschließenden Ausscheidungsfahren scheidet nach jeweils zwei Runden der Letzte des Fahrerfeldes aus.

Die letzte Teildisziplin ist das Punktefahren. Es ähnelt dem Temporennen. Die Distanz ist allerdings länger (25 km bei den Männern, 20 km bei den Frauen). Auch werden nicht nach jeder Runde Punkte vergeben, sondern in bestimmten Abständen. Und dann auch an mehrere Fahrer. Die letzte Wertung zählt doppelt. Auch im Punktefahren wird ein Rundengewinn mit 20 Zählern honoriert.

Die Addition der Ergebnisse aus den vier Teildisziplinen ergibt das Gesamtresultat.

Madison

Im Madison treten Zweier-Teams über 50 km (Männer) bzw. 30 km (Frauen) gegeneinander an. Ein Fahrer ist jeweils im Rennen, der andere bleibt aber auf der Bahn. Sie können selbst entscheiden, wann eine Ablösung erfolgt.

Ziel ist es, möglichst viele Punkte zu gewinnen, die nach jeweils zehn Runden vergeben werden. Die letzte Wertung zählt doppelt. Jederzeit möglich ist es, einen Rundengewinn herauszufahren und sich so 20 Zähler zu sichern. Das Team, das am Ende des Rennens die meisten Punkte geholt hat, ist Sieger.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia 2020 in Tokio | 22.07.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 26.03.21 10:27 Uhr