Tischtennis

Deutsches Tischtennis-Quartett kämpft um Medaillen

Mindestens vier deutsche Tischtennis-Spieler greifen in Rio nach Edelmetall. In den Halbfinals wird es aber teilweise richtig schwer. Das Semifinale verpasst hat Sandra Mikolaschek - und das trotz dreier Matchbälle. Auch Thomas Rau und Jan Gürtler sind ausgeschieden.

Thomas Schmidberger, Thomas Brüchle, Juliane Wolf und Stephanie Grebe können sich aus deutscher Sicht Hoffnungen auf die Tischtennis-Medaillen bei den Paralympics machen. Schmidberger und Brüchle setzten sich in der Nacht zu Sonntag (11.09.2016 MESZ) in ihren Viertelfinals durch. Wolf und Grebe schafften es aus der Vorrunde direkt ins Halbfinale.

Schmidberger mit 3:0 ins Halbfinale

Schmidberger brauchte für sein Viertelfinale 21 Minuten.

Einen klaren und dennoch umkämpften Sieg feierte Schmidberger in seinem Viertelfinale in der Klasse 3 sitzend. Der 24-jährige Paralympics-Dritte von 2012 setzte sich 3:0 gegen den Brasilianer Welder Knaf durch. In den drei Sätzen, die der Niederbayer 11:8, 11:7, 12:10 gewann, ging es aber jeweils eng zu. Schmidberger muss im Halbfinale nun am Sonntag (16 Uhr MESZ) gegen den Peking-Paralympics-Sieger Florian Merrien aus Frankreich ran.

Brüchle nun gegen Sieger von 2008 und 2012

Thomas Brüchle bekommt es mit einem ganz schweren Brocken zu tun.

Fünf Sätze für seinen Halbfinal-Einzug benötige Thomas Brüchle. Der 40-Jährige warf in der Klasse 3 sitzend den Team-Vize-Weltmeister Xiang Zhai aus China raus. Beim 3:2-(11:2, 5:11, 12:10, 4:11, 11:6)-Erfolg des Lindauers boten sich beide Kontrahenten einen harten Fight mit langen Ballwechseln. Bis zu 42 Mal flog der Ball hin und her, ehe der Punkt vergeben war. Nach 34 Minuten hatte Brüchle seinen Kontrahenten aber niedergerungen. Im Halbfinale muss er nun gegen den chinesischen Paralympics-Sieger von Peking und London, Penfeng Feng, antreten. Die Partie findet zeitgleich zum Schmidberger-Halbfinale statt.

Gürtler ohne realistische Chance

An Feng gescheitert war Brüchles Teamkollege Jan Gürtler. Beim 1:3 (9:11, 1:11, 11:7, 5:11) konnte der 46-Jährige zwar phasenweise mithalten und gewann auch einen Satz. Insgesamt agierte der 20 Jahre jüngere Chinese aber deutlich dominanter und ballsicherer. Nach 20 Minuten war der Traum von der ersten paralympischen Einzelmedaille bei seinen sechsten Spielen ausgeträumt.

Grebe und Wolf ebenfalls im Halbfinale

Neben Schmidberger und Brüchle stehen auch Juliane Wolf und Stephanie Grebe im Halbfinale. Wolf wurde in der Klasse 8 stehend Zweite ihrer Vorrunde, nun geht es für die 26-Jährige gegen die Chinesin Jingdian Mao. Gespielt wird am Sonntag (11.09.2016) um 16 Uhr (MESZ). Stephanie Grebe gewann in der Klasse 6 stehend ihre Vorrundengruppe. Sie muss nun gegen die Polin Katarzyna Marszal ran.

Baus Favorit im Viertelfinale

Eine weitere Halbfinal-Chance hat am Sonntag Valentin Baus in der Klasse 5 sitzend. Der Bochumer kämpft in seinem Viertelfinale gegen den 43-jährigen Ägypter Ehab Fetir. Als Weltmeister von 2014 ist Baus klarer Favorit in dem Duell.

Mikolaschek scheidet dramatisch aus

Sandra Mikolaschek hatte die Überraschung auf dem Schläger.

Ganz und gar unglücklich schied Sandra Mikolaschek in ihrem Viertelfinale aus. Die 19-jährige Düsseldorferin unterlag am späten Samstagabend (10.09.2016, MESZ) der Britin Susan Gilroy nach großem Kampf denkbar knapp mit 2:3 (11:6, 10:12, 11:8, 11:13, 11:13). Gegen die 43-jährige WM-Zweite von 2014 scheiterte Mikolaschek letztlich an ihren Nerven. Im vierten Satz lag die WM-Fünfte, die erstmals an Paralympics teilnimmt, schon 5:1 vorn, hatte beim Stand 10:9 sogar einen Matchball. Dennoch gab sie den Durchgang noch ab. Im entscheidenden fünften Satz wechselte die Führung ständig. Beim Stand von 10:8 und eigenem Aufschlag hatte Mikolaschek zwei Chancen auf das Halbfinale - konnte die Matchbälle aber erneut nicht nutzen. Letztlich drehte Gilroy, die bereits ihre fünften Paralympics erlebt, den Satz und das gesamte Match. Nach 47 Minuten war das vorzeitige Aus für die talentierte Mikolaschek perfekt.

Thomas Rau verliert klar 0:3

Keine Chance im Viertelfinale: Thomas Rau.

Ein kurzes und schmerzhaftes Viertelfinal-Aus gab es für Thomas Rau. Der 32-jährige Kieler unterlag dem Südkoreaner Hong Kyu Park in drei Sätzen klar 0:3 (3:11, 7:11, 6:11). Die Partie in der Klasse 6 war nach nur 23 Minuten entschieden. Nach dem Achtelfinal-Aus vor vier Jahren und Rang neun in London schaffte es Rau diesmal immerhin eine Runde weiter. Gegen den elf Jahre älteren WM-Dritten von 2014 hatte er aber letztlich keine Chance.