Sydney 2000: Vorbildliche Spiele "Down Under"
Sydney markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Paralympics. Ein olympisches Dorf, ein Catering-Service, eine einheitliche medizinische Versorgung und dieselben Sport-Einrichtungen - bei den Millennium-Spielen herrschen die gleichen Bedingungen für behinderte und nichtbehinderte Athleten. Zudem übernehmen die Organisatoren das Ticketsystem, die Technologie und das Transportsystem. An den bis dato größten Paralympics nehmen Sportler aus 122 Ländern plus eine Delegation unabhängiger Athleten aus Ost-Timor teil. Mit rund 1,2 Millionen Tickets werden mehr als doppelt so viele Karten verkauft wie in Atlanta 1996. In den USA hatten die Para-Athleten noch einen Tiefpunkt erlebt.
Behinderte Athletin sorgt bei Nichtbehinderten für Furore
In Sydney sorgt zunächst eine behinderte Athletin bei den Spielen der Nichtbehinderten für Aufsehen: Die stark sehbehinderte US-Läuferin Marla Runyan erreicht über 1.500 m das Finale und belegt Rang acht in 4:08,30 Minuten. Bereits acht Jahre zuvor in Barcelona hatte die Kalifornierin bei den Paralympics über 100 m, 200 m, 400 m und im Weitsprung gesiegt. In Atlanta triumphierte sie über 100 m und im Fünfkampf. Über 100 m Freistil setzt Jason Wening, ein beinamputierter US-Schwimmer, in Australien seine seit 1991 währende Siegesserie mit einem Weltrekord fort. Die Britin Tanni Grey-Thompson beweist in den Rollstuhl-Rennen über 100 m, 200 m, 400 m und 800 m ihre große Klasse.
Skandal durch Spaniens Basketballer
Für einen Skandal sorgt das siegreiche spanische Basketball-Team der geistig Behinderten. Untersuchungen ergeben, dass zehn der zwölf eingesetzten Spieler keinerlei Behinderungen haben. Als Konsequenz für die folgenden Paralympics werden alle Wettkämpfe für geistig Behinderte Sportler aus dem Programm genommen.
Deutsche Athleten enttäuschen über weite Strecken
Enttäuschend verlaufen die Paralympics 2000 für die deutsche Mannschaft. Mit nur 16 goldenen und insgesamt 95 Medaillen erzielen die Deutschen ihr bisher schwächstes Ergebnis. Dies schlägt sich in der Nationenwertung mit einem zehnten Platz nieder. Beste Athletin: die Schwimmerin Annke Conradi mit einer Gold- und drei Silbermedaillen. Kay Espenhayn gewinnt im Schwimmen mit fünf zweiten Plätzen die meisten Medaillen. Die stehende Volleyballmannschaft siegt zum dritten Mal in Folge.