Toronto 1976: Proteste gegen Südafrikas Teilnahme
Vier Jahre nach Heidelberg wächst die Zahl der Paralympics-Athleten um mehr als ein Drittel. Unter den 1.657 Sportlern sind 253 Frauen. Allerdings ziehen zahlreiche Länder wegen Südafrikas Teilnahme ihre Zusage zurück, um gegen die dort herrschende rassistische Gesellschaftsordnung zu protestieren. Amputierte und Sehbehinderte geben ihren Einstand, neue Wettkämpfe werden erstmals ausgetragen. Auch die Zahl der Klassifizierungen hat stark zugenommen. Die neue Vielfalt mit ihren organisatorischen Herausforderungen macht deutlich, dass die Gründung einer internationalen Organisation zur Bewältigung dieser Aufgaben unumgänglich ist. Mit der Zahl der Athleten wächst auch die Zahl der Zuschauer: 24.000 Besucher kommen zur Eröffnungszeremonie am 3. August.
Amputierter Athlet überspringt 1,86 Meter
Der Kanadier Arnie Boldt wird als der herausragende Athlet der Paralympics geehrt. Der erst 18 Jahre alte Amputierte gewinnt den Hochsprung mit 1,86 m sowie mit 2,96 m auch den Weitsprung. Mit neuen Weltrekorden über 100 m (19 Sek.), 800 m (2:47 Min.) sowie 1.500 m (5:32 Min.) fährt der Rollstuhlfahrer David Kiley ins Rampenlicht. Der US-Amerikaner holt außerdem Gold mit den US-Basketballern.
Waltraud Hagenlocher gewinnt fünf Medaillen
Aufgrund der größeren Anzahl sowie der Differenzierung von Sportarten wird mehr Edelmetall als jemals zuvor vergeben. 97 Medaillen, davon 37-mal Gold, gehen auf das Konto der deutschen Mannschaft. Seinen ersten Platz von 1972 kann das Team allerdings nicht verteidigen und landet auf Rang vier. Manfred Emmel, der schon 1968 fünf Medaillen gewonnen hatte, sichert sich im Tischtennis den Sieg und schafft im Diskuswerfen und Schwimmen drei zweite Plätze. Siegmar Henker ist nicht weniger erfolgreich und siegt im Diskuswerfen. Für Silber reicht es im Kugelstoßen, Speerwerfen und im Fünfkampf. Fünf - und damit die meisten - Medaillen holt Waltraud Hagenlocher im Bogenschießen und in der Leichtathletik.