Die deutsche Rollstuhl-Basketballspielerinnen motivieren sich vor dem Finale. © Binh Truong/DBS Foto: Binh Truong

Rollstuhlbasketball

Deutsche Rolli-Frauen wachen im Finale zu spät auf

Zwei gute Viertel in einem Finale reichen leider nicht zum Sieg. Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen verloren am Freitag trotz starker Aufholjagd deutlich gegen die USA.

Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen haben wie schon 2008 Silber bei den Paralympics gewonnen. Durch eine 45:62 (17:29)-Finalniederlage gegen die USA verpasste das Team von Bundestrainer Holger Glinicki am späten Freitagabend aber die Wiederholung des Gold-Coups von London 2012. "Der Kopf war nicht frei heute. Der Sieg für die USA ist hochverdient", sagte Glinicki.

Vorentscheidung im zweiten Viertel

Das Duell gegen den Paralympics-Sieger von 2008 verloren die deutschen Rolli-Frauen um Kapitän Marina Mohnen im zweiten Viertel. Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang (12:14) versagten den Europameisterinnen vor dem Korb reihenweise die Nerven. Nur zwei von zwölf Zweier-Versuchen wurden versenkt, dazu einer von vier Freiwürfen. Die US-Frauen, die vor vier Jahren nur Vierte wurden, trafen dagegen fast jeden zweiten Versuch. Vor allem gegen Rebecca Murray fanden die Deutschen kein Rezept. So ging das zweite Viertel 5:15 verloren, zur Halbzeit lag das deutsche Team bereits deutlich 17:29 hinten.

Drittes Viertel: Vier Minuten ohne Zähler

Auch die Halbzeitansprache von Glinicki zeigte keine Wirkung - das dritte Viertel begann wie das zweite endete. Für die USA verwandelte Murray zwei Zweier in Folge, für das deutsche Team vergab Mohnen den wichtigen ersten Versuch. Weitere ewig lange vier Minuten ging auf deutscher Seite nichts - auch die Würfe der sonst so treffsicheren Mareike Miller fanden in dieser Phase nicht den Weg in den Korb. Erst nach sechs Minuten im dritten Durchgang gelang der erste erfolgreiche Zwei-Punkt-Wurf, Maya Lindholm verkürzte zum 19:42. In der Zwischenzeit hatten die US-Ladies mit einer überragenden Trefferquote von 75 Prozent schon 15 Zähler eingenetzt.

Aufholjagd kommt zu zu spät

Nach dem Lindholm-Treffer lief es besser, entscheidend verkürzen konnte das deutsche Team aber nicht. Mit einem 29:49-Rückstand ging es in den finalen vierten Abschnitt. Der erste Zweier im letzten Viertel gehörte den Deutschen, Gesche Schünemann verkürzte auf 31:49. Nun sahen die Fans wieder das gewohnt selbstsichere deutsche Team und ein Finale auf Augenhöhe. Die Deutschen konnten Punkt um Punkt aufholen, nach einem Treffer von Miller 3:10 Minuten vor Schluss stand es nur noch 43:54. Doch die US-Ladies schlugen umgehend zurück und brachten das Finale letztlich auch sicher mit einem 17-Punkte-Vorsprung nach Hause.

Garant für den US-Sieg war Murray, die dem Finale mit 33 Punkten klar den Stempel aufdrückte. Beste deutsche Werferin war Schünemann mit 13 Punkten - sie verwandelte alle vier Freiwürfe, ließ bei nur drei von 14 erfolgreichen Zwei-Punkt-Würfen aber weitere Zähler liegen.

Zeyen trägt Fahne bei der Schlussfeier

Für Annika Zeyen gab es nach dem verlorenen Finale noch eine gute Nachricht. Die 31 Jahre alte Hamburgerin wird bei der Schlussfeier am Sonntag die deutsche Fahne tragen und das Team ins Maracana-Stadion führen.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 19.09.2016, 10.00 Uhr

Stand: 17.09.16 03:43 Uhr

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1. Flagge Volksrepublik China CHN 107 81 51
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3. Flagge Ukraine UKR 41 37 39
4. Flagge USA USA 40 44 31
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