Leichtathletik
Chentouf Schnellster im Marathon - Vierte Medaille für Hug
Marathon-Weltmeister war er schon, nun hat er auch seine erste paralympische Goldmedaille gewonnen. Der Marokkaner Chentouf hielt sich lange zurück, hatte dann aber das beste Finale. Bei den Rollstuhlfahrern siegte ein Schweizer Dauerbrenner. McFadden verpasste ihr fünftes Gold.
Der 35-jährige El Amin Chentouf gewann das 42,2-Kilometer-Rennen in der Klasse T12 am letzten Tag der Paralympics in 2:32:17 Stunden. Der sehbehinderte Marokkaner, der 2013 Weltmeister über 5.000 Meter, 10.000 Meter und im Marathon wurde, feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Mit deutlichem Vorsprung verwies Chentouf den Spanier Alberto Suarez Laso und den Japaner Masahiro Okamura auf die Plätze. Suarez Laso, spanischer Paralympics-Sieger von London, kam 54 Sekunden hinter Chentouf ins Ziel. Okamura, vor vier Jahren noch Vierter, war 1:42 Minuten langsamer. Chentouf lief ein taktisch kluges Rennen, hielt sich lange zurück und forcierte erst nach 35 Kilometern das Tempo. Nach Silber über 5.000 Meter feierte der Marokkaner bereits seine zweite Medaille von Rio.
Dramatisch verlief das Rennen für Gustavo Nieves, dem spanischen WM-Dritten über 5.000 und 10.000 Meter. Nachdem der 34-Jährige das paralympische 5.000-Meter-Rennen vorzeitig beenden musste, konnte er auch den Marathon nicht zu Ende laufen. Bitter: Nieves lief von Kilometer zehn an der Spitze des Felds, nach der 30-Kilometer-Marke ging es bei ihm aber nicht mehr weiter.
Spanierin gewinnen Frauen-Wettkampf
Elena Congost feierte Gold in Rio.
Bei den Frauen gewann die Spanierin Elena Congost das Rennen in der T12-Klasse. Die 28-jährige frühere Mittelstreckenspezialistin siegte in 3:01:43 Stunden. Die sehbehinderte überzeugte Veganerin, die vor vier Jahren in London noch Silber über 1.500 Meter gewann, verwies zwei Paralympics-Neulinge auf die weiteren Podestplätze. Die 39-jährige Japanerin Misato Michisata gewann in 3:06:52 Stunden Silber, die 40-jährige Brasilianerin Edneusa de Jesus Santos Dorta holte in 3:18:38 Bronze. In dem Wettkampf gingen nur sieben Athletinnen an den Start, zwei davon gaben das Rennen vorzeitig auf.
Chinese gewinnt in der Klasse T46
Chaoyan Li feierte einen überlegenen Sieg.
In der Klasse T46 feierte der Chinese Chaoyan Li einen überlegenen Sieg. Der 27-jährige, der seinen linken Unterarm nach einem Stromschlag verlor, siegte in 2:33:35 Minuten und stellte damit einen neuen Asienrekord auf. Li feierte seinen ersten großen internationalen Erfolg, im Rennen übernahm er an der 20-Kilometer-Marke die Führung und siegte mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz. Silber gewann der Spanier Abderrahman Ait Khamouch, der 31-Jährige kam 3:26 Minuten nach Li ins Ziel. Bronze holte sich der bereits 45-jährige Portugiese Manuel Mendes, er hatte bei seinem ersten paralympischen Marathon aber bereits mit einem deutlichen Rückstand von 16:22 Minuten auf den Sieger.
Vierte Rio-Medaille für Rollifahrer Marcel Hug
Bei den Rollstuhlathleten in der Klasse T54 sammelte der Schweizer Marcel Hug seine vierte Medaille von Rio. Der 30-Jährige, der bereits über 800 Meter Gold sowie über 1.500 und 5.000 Meter Silber gewann, setzte sich mit einem starken Schlussfinish gegen den Australier Kurt Fearnley durch. Nach den 42,2 Kilometern war Hug in 1:26:16 Stunden letztlich eine Sekunde schneller als sein fünf Jahre älterer Kontrahent. Nach Marathon-Silber 2012 feierte Hug sein erstes paralympisches Marathon-Gold. Bronze ging an den Südkoreaner Gyu Dae Kim, der sich in 1:30:09 Stunden ebenfalls nur mit einer Sekunde Vorsprung gegen den Chinesen Chengming Liu durchsetzte.
McFadden verpasst fünftes Rio-Gold
McFadden wurde Zweite im Marathon.
Bei den Frauen holte ebenfalls eine Dauerbrennerin eine Medaille. Die US-Seriensiegerin Tatyana McFadden musste sich im Fotofinish und in 1:38:44 Stunden aber der zeitgleichen Chinesin Lihong Zou geschlagen geben. So reichte es für die 27-jährige McFadden, die in Rio zuvor bereits vier Goldene und eine Silbermedaille geholt hatte, diesmal nur zu Silber. Zou konnte sich über ihre erste paralympische Goldmedaille freuen. Bronze gewann McFaddens Landsfrau Amanda McGregory, die sich im Fotofinish wiederum gegen die Japanerin Wakako Tsuchida durchsetzte. In dem packenden und umkämpften Rennen kamen die ersten sieben Atrhletinnen innerhalb von nur drei Sekunden ins Ziel.
In allen fünf Marathon-Entscheidungen von Sonntag waren keine Deutschen am Start.
Stand: 18.09.16 19:05 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | CHN | 107 | 81 | 51 |
2. | GBR | 64 | 39 | 44 |
3. | UKR | 41 | 37 | 39 |
4. | USA | 40 | 44 | 31 |
5. | AUS | 22 | 30 | 29 |
6. | GER | 18 | 25 | 14 |
7. | NED | 17 | 19 | 26 |
8. | BRA | 14 | 29 | 29 |
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