Die deutsche Sprinterin Katrin Müller-Rottgardt mit ihrem Guide Sebastian Fricke © dpa - Bildfunk Foto: Jens Büttner

Leichtathletik

Müller-Rottgardt und Tinnemeier an Medaillen vorbei

Die deutschen Leichtathleten verpassten nach zwei Entscheidungen des fünften Wettkampftages eine Medaille. Leichtathletin Katrin Müller-Rottgardt war nach ihrem 200-Meter-Rennen aber zufrieden. Dabei verstieß eine Kontrahentin zuvor klar gegen die Regeln. Auch Kugelstoßer Frank Tinnemeier verpasste eine Medaille klar.

Sprinterin Katrin Müller-Rottgardt hat ihre zweite Medaille von Rio verpasst. Die sehbehinderte Leichtathletin wurde am Montag (12.09.2016) über 200 Meter mit ihrem Begleitläufer Sebastian Fricke Vierte. In 24,71 Sekunden kam die 100-Meter-Bronzemedaillengewinnerin deutlich abgeschlagen ins Ziel. Im Ziel lächelte die 34-Jährige dennoch: "Ich bin wirklich sehr zufrieden. Wir haben noch einmal ein gutes Rennen gemacht, gerade auf Bahn eins, wo die Kurve doch sehr eng ist", sagte sie im Ersten.

Duo aus Aserbaidschan zu spät am Start

Den Sieg sicherte sich in 23,05 Sekunden mit neuem paralympischem Rekord die Kubanerin Omara Durand vor Oksana Boturchuk aus der Ukraine (23,65 sek) und Elena Chebanu aus Aserbaidschan (23,80 sek). Die Drittplatzierte hatte vor dem Rennen für etwas Aufsehen gesorgt, als sie mit ihrem Begleitläufer Hakim Ibrahimow zu spät im so genannten "Callroom" erschien - laut Regel hätte sie nicht mehr starten dürfen. Die Veranstalter zeigten sich aber gnädig - und die Konkurrenz um Müller-Rottgardt verzichtete auf einen Protest.

Tinnemeier fehlen 47 Zentimeter zu Bronze

Ohne Medaille am Montag ist auch Kugelstoßer Frank Tinnemeier geblieben. Als Fünfter verbesserte sich der beinamputierte Athlet aus Lemgo zwar deutlich im Vergleich zu London (10.) und Peking (13.). Der WM-Zweite von 2013 und WM-Dritte von 2015 blieb in 13,44 Metern aber deutlich hinter dem selbst gesteckten Ziel einer neuen persönlichen Bestleistung (14,33 m). Mit dieser neuen Bestmarke wäre sogar Silber drin gewesen, zu Bronze fehlten dem 44-Jährigen 47 Zentimeter. Den Sieg sicherte sich der Brite Aled Davies. Der Weltmeister und Paralympics-Dritte von 2012 schleuderte die Kugel auf 15,97 Meter und stellte damit einen neuen paralympischen Rekord auf.

Hausberger und Foerder verpassen 400-Meter-Finale

Die deutsche Läuferin Maike Hausberger © imago/Beautiful Sports

Hausberger: "Startklasse fast explodiert."

Ohne Medaillenchance sind auch die beiden deutschen 400-Meter-Läuferinnen Maike Hausberger und Isabelle Foerder. In ihren Vorläufen in der Klasse T37 kamen beide als Fünfte ins Ziel und verpassten die Qualifikation für das Finale klar. Die 21-jährige Hausberger, die nach einer Fußoperation im Jahr 2013 in den letzten drei Jahren kaum trainieren konnte, erklärte nach ihrem Lauf enttäuscht: "Das war fast klar, ich war drei Jahre verletzt. Die ganzen Läufe aufzuholen, ist schwer. Zudem ist unsere Startklasse an Athleten fast explodiert. Die ballen sich alle auf 100 und 400 Metern. Leider gibt es keine längere Distanz. Wenn man dann mal raus ist, hat man innerhalb von einem halben Jahr kaum noch Chancen, das aufzuholen." Die 37-jährige Foerder, die bisher bei fünf Paralympics-Starts schon fünf Medaillen gewann, fühlte sich wegen der hohen Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius nach dem Vorlauf dagegen "erleichtert aber schrecklich. Die Hitze macht einem ganz schön zu schaffen. Ich bin froh, dass ich es überlebt habe", sagte sie im Ersten.

Nicoleitzik greift nach nächstem Edelmetall

Die deutsche Sprinterin Claudia Nicoleitzik (l.) und die Kolumbianerin Martha Liliana Hernandez Florian © dpa - Bildfunk Foto: Jens Büttner

Nicoleitzik (li.) kam in ihrem Vorlauf als Zweite ins Ziel.

Ganz anders Claudia Nicoleitzik: Die 200-Meter-Läuferin hat in ihrem Finale, das am Dienstag (13.09.2016) ab 15.50 Uhr MESZ ausgetragen wird, sogar gute Chancen auf das Podest. Die Vize-Weltmeisterin wurde im Vorlauf am Montag Gesamt-Dritte. In 31,18 Sekunden musste sie sich in ihrem Lauf der Argentinierin Yanina Andrea Martinez (30,8 s) geschlagen geben. Auch die Siegerin des zweiten Vorlaufs, die Chinesin Yiting Shi, war mit 30,87 Sekunden schneller als Nicoleitzik. Die 26-jährige vom TV Puttlingen wurde über 100 Meter bereits Zweite, zudem sammelte sie in Peking 2008 und London 2012 bereits vier Medaillen über 100 und 200 Meter.

Weitsprung: Medaillen innerhalb von zwei Zentimetern

Der brasilianische Weitspringer Rodrigo Parreira da Silva © imago/Agencia EFE

Sprang genauso weit wie der Sieger, musste sich aber mit Silber begnügen: Der Brasilianer da Silva.

Insgesamt wurden in der Vormittagssession von Montag sechs Medaillensätze vergeben - unfassbar eng ging es dabei im Weitsprung der Männer in der Klasse T36 zu. Der Australier Brayden Davidson und der Brasilianer Rodrigo Parreira da Silva landeten dabei bei ihrem besten Versuch exakt bei der gleichen Weite von 5,62 Metern. Weil der 18-jährige Davidson bei seinem zweitbesten Versuch mit 5,57 Metern zwei Zentimeter weiter sprang als sein vier Jahre älterer Kontrahent aus Brasilien, ging der Sieg nach Australien. Denkbar knapp mit Bronze zufrieden geben musste sich der Ukrainer Roman Pavlyk. Der 32-jährige Sieger von 2012 sprang mit 5,61 Metern nur einen Zentimeter weniger als Davidson und Parreira da Silva.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 19.09.2016, 10.00 Uhr

Stand: 12.09.16 16:54 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge Volksrepublik China CHN 107 81 51
2. Flagge Großbritannien GBR 64 39 44
3. Flagge Ukraine UKR 41 37 39
4. Flagge USA USA 40 44 31
5. Flagge Australien AUS 22 30 29
6. Flagge Deutschland GER 18 25 14
7. Flagge Niederlande NED 17 19 26
8. Flagge Brasilien BRA 14 29 29
Stand nach 528 von 528 Entscheidungen.

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