Rollstuhlbasketball
Deutschland gewinnt Klassiker und steht im Endspiel
Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen haben das Halbfinal-Duell gegen die Niederlande mit 55:45 (25:12) für sich entschieden und stehen nun im Paralympics-Endspiel gegen die USA.
Die beiden ewigen Rivalen, die das Rennen um die Nummer eins in Europa in den vergangenen Jahren stets unter sich ausmachten, lieferten sich kein hochklassiges, aber ein enorm spannendes Spiel. Am Ende gewann die Mannschaft von Trainer Holger Glinicki aufgrund der besseren Trefferquote verdient. "Ich bin stolz auf unser Team, weil wir in den vergangenen zehn Jahren bei allen Turnieren das Finale erreicht haben", sagte Glinicki.
Der Titelverteidiger erwischte einen optimalen Start gegen den amtierenden Europameister aus den Niederlanden. Über Marina Mohnen und Mareike Miller steuerte Team Germany im ersten Viertel auf eine sichere 14:4-Führung zu. Allerdings profitierten die Deutschen auch von der katastrophalen Wurfverwertung der Holländerinnen, die in den ersten zehn Minuten auf den unterirdischen Wert von acht Prozent erfolgreicher Würfe kamen.
Erschreckend schwacher Geheimfavorit
Auch in der Folgezeit fragten sich die Zuschauer, wen die Holländer in die Rollstühle mit den Oranje-Trikots gesetzt hatten. War das wirklich die Mannschaft, die als Mitfavorit auf Gold angetreten war und bis zum Viertelfinale nur ein Spiel verloren hatte, nämlich in der Vorrunde gegen die USA? Es wurde im weiteren Verlauf nur leicht besser beim Gegner aus dem Nachbarland, so dass die Deutschen, die sich phasenweise dem schwachen Niveau anpassten, keine Mühe hatten, den Vorsprung zu halten.
Der niederländische Coach Gertjan van der Linden sah keine andere Möglichkeit, als im zweiten Viertel eine weitere Auszeit zu nehmen und seinen Schützlingen die Gelegenheit zu geben, sich zu sammeln. Es nützte nicht viel. Angetrieben von der bärenstarken Mareike Miller, die in der ersten Hälfte zehn Punkte erzielte, baute Deutschland die Führung zur Pause auf 25:12 aus.
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Schwächephase der Deutschen
Im zweiten Durchgang setzte sich die unerklärliche Ladehemmung der Holländerinnen zunächst fort. Deutschland zog auf 29:12 davon. Doch dann erlaubten sich auf einmal auch die Deutschen eine Schwächephase. "Oranje" kämpfte sich ins Spiel zurück und holte Korb um Korb auf und hatte bei 27:32 den Anschluss wiederhergestellt. Holland hatte das dritte Viertel mit 15:7 für sich entschieden. Auf einmal war die Partie wieder hochspannend, als es ins Schlussviertel ging.
Dort hielten die Deutschen dem Druck stand. Vor allem Mareike Miller fand zu alter Wurfstärke zurück und brachte ihr Team beruhigend 41:28 in Führung (33.). Bei 44:30 schien Deutschland wie der klare Sieger aus. Die Niederlande kamen kurz vor Schluss noch einmal auf 45:39 und 46:41 heran. Doch den Finaleinzug ließen sich die Deutschen nicht mehr nehmen und retteten den Vorsprung über die Zeit.
Im Finale treffen Miller, Mohnen und Co. nun auf die USA, die sich mit 89:78 gegen Großbritannien durchsetzten. Das Finale steigt am Freitag (17.09.2016) um 22:30 Uhr (MESZ). "Dann müssen wir ganz anders spielen, immer auf die Schützin draufgehen. Wir hatten schon ein paar Spiele gegen die USA in diesem Jahr und sind gut vorbereitet", sagte Glinicki mit Blick auf das Endspiel.
Stand: 15.09.16 22:14 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | CHN | 107 | 81 | 51 |
2. | GBR | 64 | 39 | 44 |
3. | UKR | 41 | 37 | 39 |
4. | USA | 40 | 44 | 31 |
5. | AUS | 22 | 30 | 29 |
6. | GER | 18 | 25 | 14 |
7. | NED | 17 | 19 | 26 |
8. | BRA | 14 | 29 | 29 |
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