Prothesen von Gold-Hoffnung Low wieder da

Eine offenbar verwechselte Tasche hat Gold-Hoffnung Vanessa Low weniger als vier Monate vor Beginn der Paralympics in helle Aufregung versetzt. Nach einem Wettkampf in Arizona, wo sie über 100 m und im Weitsprung die Norm für Rio geschafft hatte, waren die maßangefertigen Prothesen der in den USA lebenden Lübeckerin verschwunden. Via Facebook beklagte sie bereits einen Diebstahl. Nach einem Tag tauchten sie jedoch wieder auf.

"Oh mein Gott. Jemand hat meine Prothesen zurückgegeben", sagte Low erleichtert. Offenbar hatten Vertreter eines anderen Teams versehentlich ihre Tasche mitgenommen. "Ich kenne die ganze Geschichte noch nicht. Aber mir wurde gesagt, jemand habe gedacht, es sei eine ihrer Taschen gewesen", sagte die 25-Jährige: "Alles, was zählt, ist, dass sie zurück sind. Worte können nicht beschreiben, was ich die letzten Stunden durchgemacht habe."

Wert von 30.000 bis 40.000 Euro

Ohne ihre Prothesen hätten der Sprinterin und Weitspringerin große Nachteile in der Vorbereitung auf die Spiele in Rio de Janeiro (7. bis 18. September) gedroht - und im schlimmsten Fall vielleicht sogar das Aus. Low hätte zunächst 30.000 bis 40.000 Euro auftreiben müssen, dann hätte es mindestens drei Wochen gedauert, bis die Teile ersetzt und zusammengebaut sind. "Die Paralympics sind noch möglich, aber jeder Tag ohne Training zählt natürlich", hatte die Leichtathletin gesagt. Auf Facebook hatte sie einen Aufruf gestartet: "Meine Rennbeine sind gestohlen worden. Bitte helft mir, sie zu finden oder zu ersetzen."

Low, die 2006 von einem Unbekannten vor einen Zug gestoßen worden war und dabei beide Beine verlor, hatte bei den Weltmeisterschaften 2015 in Katar mit ihren damals neuen Prothesen Gold mit Weltrekord im Weitsprung (4,79 m) und Silber im Sprint gewonnen.