Der Kanadier Trevor Hirschfield (r.) entwischt seinem Gegenspieler beim Rollstuhl-Rugby © dpa - Bildfunk Foto: Andy Rain

Rollstuhl-Rugby: Paralympics-Regeln und -Klassen

Man kombiniere Handball, Basketball, Football und Eishockey - heraus kommt Rollstuhl-Rugby. Der Sport wurde 1977 in Kanada von Tetraplegikern (Gelähmte und Rückenmarksverletzte mit eingeschränkten Bein- und Armfunktionen) erfunden und trug zunächst den martialischen Namen "Murderball". Seit dem Jahr 2000 ist die Sportart bei den Paralympics vertreten. Dabei treten Männer und Frauen, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind, in gemischten Vierer-Teams gegeneinander an.

In 40 Sekunden in die Endzone

Der Ball darf auf dem Schoß getragen, muss aber spätestens nach zehn Sekunden zu einem Mitspieler gepasst oder auf den Boden geprellt werden. Körperkontakt ist verboten, dafür kollidieren die Rollstühle immer wieder. Dementsprechend sind die Gefährte durch Metall stark modifiziert. Gespielt wird über 4x8 Minuten mit einer Art Volleyball auf Basketballfeldern. Jeder Angriff muss nach 40 Sekunden abgeschlossen werden. Punkte gibt es, wenn der Ball über die acht Meter breite Torlinie bugsiert und dort von einem angreifenden Spieler kontrolliert wird.

Sieben Wettkampfklassen - ein Team

Die Athleten werden gemäß ihrer Rugby-Fähigkeiten in eine der sieben Wettkampfklassen eingeordnet. Entscheidend ist nicht die Behinderung an sich, sondern ihre Auswirkungen in Bezug auf das Passen, Fangen, Ballführen und Dribbeln sowie die Koordination über den Rollstuhl. Dazu gehören das Tempo, kraftvolles Anfahren, plötzliches Anhalten, Wechseln der Richtung, Stören und Blockieren des Gegners. Jedem Spieler wird so ein Wert zwischen 0,5 und 3,5 zugeordnet. Je niedriger die Zahl, desto höher ist der Grad der Einschränkung. Während des Spiels darf die Punktsumme aller Spieler eines Teams auf dem Feld acht nicht überschreiten.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 19.09.2016, 10.00 Uhr

Stand: 04.07.16 10:00 Uhr