Barcelona 1992: Weniger Athleten, höheres Niveau
Bereits im Vorfeld der Paralympics in Kataloniens Hauptstadt sorgt eine Entscheidung des Organisationskomitees für kontroverse Diskussionen. Das Gremium hat die Anzahl der teilnehmenden Athleten reduziert, indem es die Regeln und Qualifikationshürden verschärft hat. Dies schließt 1992 eine Vielzahl von Athleten aus, erhöht aber andererseits das sportliche Niveau. Zudem erlauben die neuen Regeln, dass fortan verschiedene Behindertenklassen in denselben Wettbewerben starten. Mit immerhin 3.000 Teilnehmern aus 90 Delegationen ist die Veranstaltung übersichtlicher, aber keinesfalls zu klein geworden. Als beispielhaft erweist sich die Gestaltung der gesamten Spiele: Von der behindertengerechten Bauweise des olympischen Dorfes bis zur medizinischen Versorgung an den Wettkampfstätten ist alles auf die Athleten ausgerichtet.
65.000 Zuschauer bei Eröffnungsfeier
Das große Interesse an den Paralympics untermauern IOC-Präsident Antonio Samaranch sowie König Juan Carlos und Königin Sofia von Spanien, die unter den 65.000 Besuchern der Eröffnungsfeier am 3. September im Olympiastadion sind. Im Anschluss an die Paralympics organisiert das ICC zudem Spiele für geistig Behinderte in Madrid.
US-Athleten im Goldrausch
Trischa Zorn, Star von Seoul, setzt in Barcelona ihre beeindruckende Serie fort und wird mit zehnmal Gold sowie zweimal Silber dekoriert. US-Leichtathlet Bart Dodson nimmt von seinen acht Auftritten acht Goldmedaillen mit nach Hause - ebenso sein Landsmann John Morgan im Schwimmen. Ihre Teamkollegin Elizabeth Scott schwimmt zu sieben Siege.
61 Goldmedaillen für Deutschland
Claudia Hengst, schon 1988 erfolgreichste deutsche Athletin, ist auch in diesem Jahr zusammen mit Britta Siegers die fleißigste Medaillensammlerin. Die beiden Schwimmerinnen holen fünf goldene, zwei silberne und eine bronzene Medaille. Zweimal Edelmetall erreichen sie zusammen in der 4x100-m-Lagen- und der 4x100-m-Freistil-Staffel. Marianne Buggenhagen schafft bei ihrer Paralympics-Premiere gleich viermal den Sprung auf das oberste Treppchen: Im Kugelstoßen, Fünfkampf, Diskus- und Speerwerfen ist sie nicht zu schlagen. Ein weiterer deutscher Sieg geht an die stehende Volleyballmannschaft der Herren. Deutschland verteidigt den zweiten Platz in der Nationenwertung und sammelt insgesamt 171 Medaillen, davon 61-mal Gold.