Die deutschen Tischtennspieler Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle. © DBS

Tischtennis

Deutsches Tischtennis-Team verpasst Sensations-Gold

Die große Überraschung im Team-Wettbewerb war zum Greifen nah. Doch das deutsche Tischtennis-Duo Schmidberger/Brüchle musste sich im Finale doch noch gegen die Großmacht China geschlagen geben.

Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle mussten sich nach drei mitreißenden Duellen in der Klasse 3 sitzend gegen das chinesische Trio Panfeng Feng, Ping Zhao und Xiang Zhai 1:2 geschlagen geben. Im entscheidenden zweiten Einzel lag Brüchle schon 2:0 nach Sätzen vorn, verlor dann aber noch. Wie in London vor vier Jahren gewannen die Deutschen damit Paralympics-Silber, ebenfalls wie vor vier Jahren sicherte sich das chinesische Team den Titel. "Wir hatten uns viel vorgenommen", sagte Schmidberger nach dem verlorenen Finale enttäuscht im Ersten. "Wir haben ein hervorragendes Doppel gespielt. Eines der besten, das wir gemeinsam gespielt haben. Dann habe ich ein schlechtes Einzel gespielt. Thomas hat hervorragend gespielt, leider nicht ganz bis zu Ende. Im Sport muss es immer einen Sieger und einen Verlierer geben. Wir sind heute leider der Verlierer."

Doppel: Überraschender 3:0-Sieg für deutsches Duo

Im Doppel zum Auftakt gelang dem deutschen Duo ein überraschend klarer 3:0-(11:9, 11:8, 11:6)-Erfolg. Gegen den Einzel-Paralympics-Sieger Panfeng Feng und Routinier Ping Zhao zeigten sich Schmidberger und Brüchle hochkonzentriert und zwangen ihre Gegner immer wieder mit mutigen Bällen in Bedrängnis. Während der 26-jährige Feng die Angriffsbälle zumeist kontern konnte, agierte der 51-jährige Zhao anfällig für Fehler. Das nutzten Schmidberger und Brüchle eiskalt aus. Das deutsche Duo konnte permanent aus einer Führung agieren und jubelte nach 22 Minuten.

Erstes Einzel: Schmidberger verliert klar gegen Feng

Der deutsche Tischtennisspieler Thomas Schmidberger © Uli Gasper / DBS Foto: Uli Gasper

Schmidberger verlor die Neuauflage des Einzel-Finals.

Im ersten Einzel kam es dann zur Neuauflage des Einzel-Finals zwischen Schmidberger und Feng. Der Chinese zeigte eindrucksvoll, warum er derzeit der beste Tischtennisspieler seiner Startklasse ist. Anders als im Einzel-Finale, als Schmidberger seinem Kontrahenten zumindest einen Satz abnehmen konnte, musste er sich diesmal 0:3 (5:11, 9:11, 4:11) geschlagen geben. Nur den zweiten Satz konnte Schmidberger offen gestalten, nach einer Aufholjagd von 7:9 auf 9:9 gab er den Durchgang aber doch noch ab.

Zweites Einzel: Brüchle ging 2:0-Führung aus der Hand

Der deutsche Tischtennisspieler Thomas Brüchle © Uli Gasper / DBS Foto: Uli Gasper

Brüchle hatte Gold zum Greifen nah.

So fiel die Entscheidung im letzten Einzel zwischen dem 40-jährigen Brüchle und dem dritten Mann im Team der Chinesen, dem WM-Zweiten Xiang Zhai. Bereits im Achtelfinale des Einzel-Wettbewerbes standen sich beide gegenüber - damals gewann der Deutsche in einem knappen Duell gegen seinen 17 Jahre jüngeren Kontrahenten 3:2. Und auch diesmal sah es nach einem Sieg für den abgezockt agierenden Deutschen aus. Nach zwölf Minuten lag Brüchle bereits 2:0 nach Sätzen vorn (11:9, 11:6). Im dritten Satz dann leichte Unkonzentriertheiten, den Durchgang gab er 6:11 ab.

Im vierten Satz zeigte der Einzel-Vierte von Rio dann wieder alte Stärke. Brüchle führte zeitig 4:0, beim 9:6 war die Goldmedaille zum Greifen nah. Doch Zhai kam mit unerreichbaren Bällen kurz hinter das Netz zurück. Brüchle gab den Satz noch ab. Ein Satzverlust mit Folgen. Nun agierte Brüchle nervös und verlor auch den fünften Satz. Nach 39 Minuten im letzten Einzel hatten die Deutschen die mögliche erste Tischtennis-Goldmedaille in der Paralympics-Geschichte verloren. Noch zwei Stunden später im ARD-Studio von Rio konnte sich Büchle die Niederlage nicht erklären: "Ich war nicht nervös und habe nicht abgeschaltet. Bis zum 9:6 im vierten Satz ging es gut. Ich war eigentlich locker und siegessicher. Ich weiß nicht, woran es lag", sagte er.

Bronze an Thailand

Die Bronzedmedaille sicherte sich das thailändische Duo Yuttajak Glinbancheun und Anurak Laowong mit einem 2:0 gegen das brasilianische Team Welder Knaf und David Andrade de Freitas. Im Doppel zum Auftakt boten sich beide Teams dabei ein mitreißendes Fünf-Satz-Duell, in dem beim längsten Ballwechsel die Plastikkugel 87 Mal die Seite wechselte. Nach 43 Minuten hatten die Thailänder das Gastgeber-Duo aber mit 5:11, 11:5, 11:3, 7:11, 11:9 niedergerungen. Im anschließenden Einzel brauchte Glinbancheun beim 3:0 (11:2, 11:2, 11:7) gegen Knaf nur 15 Minuten zum Gewinn der Bronzemedaille.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 19.09.2016, 10.00 Uhr

Stand: 17.09.16 01:06 Uhr