Strassenradrennen
Erste Niederlage für Alessandro Zanardi
Jetzt hat es auch Alessandro Zanardi erwischt. Der frühere Formel-1-Fahrer musste in seinem vierten paralympischen Einzel-Rennen die erste Niederlage einstecken. Im Straßenradrennen der Handbiker unterlag der Italiener dem Südafrikaner Ernst van Dyk im Zielfinish.
Nach 60 Kilometern mit dem Handbike trennten beide im Ziel nur wenige Zentimeter. Van Dyks Siegerzeit betrug 1:37:49 Stunden. Dritter des hochspannenden Finals wurde der Niederländer Jetze Plate. Zanardi hatte tags zuvor das Einzelzeitfahren in Rio gewonnen. 2012 bei den Spielen in London hatte der 49-Jährige noch bei beiden paralympischen Handbike-Rennen Gold gewonnen.
Rennen am Jahrestag des Unfalls
Mindestens so bedeutsam wie dieses Rennen selbst war aber das Datum, an dem es stattfand: An diesem Donnerstag (15.09.2016) jährte sich zum 15. Mal genau jener Tag, an dem Zanardi bei seinem Unfall auf dem Lausitzring beide Beine und fast auch sein Leben verlor.
"Natürlich fühlt sich eine Goldmedaille besser an als eine Silbermedaille", sagte der 49 Jahre alte Italiener im Start- und Zielbereich der Radsport-Wettbewerbe direkt am Strand des Stadtteils Barra. "Aber gerade dieser Tag erinnert mich daran, dass ich glücklich sein muss, überhaupt noch am Leben und überhaupt hier zu sein." Das sei ein "viel größerer Erfolg als diese Silbermedaille".
Zanardis Botschaft: "Jeder Tag zählt"
Mittlerweile ist Zanardi der größte Star der paralympischen Bewegung. Sein Name als früherer Formel-1-Fahrer, seine Erfolge mit dem Handbike und auch sein Charisma machen ihn berühmt. "Ich erreiche mit dem, was ich tue, heute viel mehr Menschen als früher. Das hilft mir, meine Botschaft zu platzieren", so Zanardi.
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Diese Botschaft ist einfach, er hat sie in der harten Zeit zwischen dem Unfall und seinem sportlichen Comeback selbst vorgelebt: Gib' niemals auf, setze dir immer Ziele. "Meine Geschichte ist ein Beweis dafür: Das Leben ist nie zu 100 Prozent gut oder zu 100 Prozent schlecht", sagte er. "Man sollte immer nur jeden einzelnen Tag als Gelegenheit sehen, etwas zu erreichen."
Wenig Interesse am Sieger
Wegen seiner Geschichte und Sätzen wie diesen ist Zanardi in Rio ein gefragter Mann. Für den Sieger van Dyk interessierte sich schon kurz nach dem Straßenrennen niemand mehr. Je mehr Interviews er gab, desto deutlicher wurde aber auch: Zanardi ist nicht nur ein Botschafter. Er ist immer noch ein Rennfahrer.
"Ich bin immer noch hungrig", sagte er. "Ich sitze jetzt hier, bin Zweiter und denke: Was hat gefehlt, um Erster zu sein?" Die Antwort darauf hat etwas mit dem Zeitfahren am Vortag zu tun. "Ich bin ein alter Mann", meinte Zanardi. "Ich war heute schon kaputt, als der Wecker geklingelt hat."
Stand: 15.09.16 16:19 Uhr
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Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | CHN | 107 | 81 | 51 |
2. | GBR | 64 | 39 | 44 |
3. | UKR | 41 | 37 | 39 |
4. | USA | 40 | 44 | 31 |
5. | AUS | 22 | 30 | 29 |
6. | GER | 18 | 25 | 14 |
7. | NED | 17 | 19 | 26 |
8. | BRA | 14 | 29 | 29 |
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