Straßenradrennen
Deutsche Radsportler fahren von Sieg zu Sieg
Die deutschen Radsportler bleiben in Rio in der Erfolgsspur: Den sechs Zeitfahr-Medaillen von Montag ließen Christiane Reppe, Andrea Eskau, Vico Merklein und Max Weber am Donnerstag (15.09.16) weiteres Edelmetall folgen: dreimal Gold, einmal Silber.
Nachdem Reppe und Eskau gegen Mittag (Ortszeit) mit Doppel-Gold in den Handbike-Rennen der Frauen vorgelegt hatte, ließen sich nur wenige Stunden später die Männer aus dem deutschen Radsportteam nicht lumpen: Vico Merklein vom Gymnastik-Club 1965 aus dem niedersächsischen Nendorf sicherte sich einen Tag nach Bronze im Zeitfahren im Straßenrennen in Rio seinen ersten Sieg bei einem internationalen Großereignis überhaupt. "Da meine Freundin weint, muss es wahr sein", sagte der Goldmedaillengewinner: "Ich stehe zum ersten Mal bei einem ganz wichtigen Rennen ganz oben. Es gibt keinen besseren Tag. Das ist Wahnsinn, abartig."
In einem bis zum Schluss spannenden Rennen über 60 Kilometer war der 39-Jährige im Ziel in 1:28:48 Stunden nur drei Sekunden schneller als der Pole Rafal Wilk (1:28:51). Joel Jeannot aus Frankreich (1:28:54) wurde Dritter. Der gebürtige Berliner Merklein, dessen Beine gelähmt sind, hatte bereits 2012 bei den Paralympics in London Platz zwei im Straßenrennen belegt und ist in dieser Disziplin WM-Zweiter.
Weber im Zielsprint knapp geschlagen
Nur ganz knapp an der Goldmedaille vorbei fuhr Max Weber vom TSV Obergünzburg. Zeitgleich mit dem Sieger Paolo Cecchetto aus Italien (1:33:17 Stunde) gewann der 52-Jährige im Rennrollstuhl-Straßenrennen über 60 Kilometer (Klasse H3) die Silbermedaille. Für Weber war es bei seiner fünften Teilnahme die dritte Paralympics-Medaille nach Gold mit dem Renn-Rollstuhl (1996) und Platz zwei auf der Straße (2008).
Reppe: "Es war echt hart"
Christiane Reppe feiert "doppelt und dreifach".
Die 29 Jahre alte Christiane Reppe, die wie Merklein für den Gymnastik-Klub Nendorf aus Niedersachsen startet, setzte sich in ihrem spannenden Handbike-Rennen nach 1:15:56 Stunden und 45 Kilometern im Zielsprint durch. Zwei Sekunden Vorsprung hatte sie am Ende auf Doyeon Lee aus Südkorea. Dritte wurde Francesca Porcellato aus Italien.
Für die Studentin war es die Paralympics-Premiere im Radsport. Bei drei Sommerspiel-Teilnahmen zuvor hatte sie im Schwimmen zwei Bronzemedaillen gewonnen. "Es war echt hart, aber das war mein großes Ziel", sagte Reppe: "Ich wusste, es kann etwas Tolles werden. Das ist es geworden. Ich bin superstolz. Ich hätte heute Abend auf jeden Fall gefeiert, egal wie das Rennen ausgegangen wäre. Nun feiere ich doppelt und dreifach."
Seit 2014 startet die gebürtige Dresdnerin, deren rechtes Bein amputiert werden musste, im Radsport und war dort bereits zweimal Weltmeisterin auf der Straße geworden.
Eskau mit "Laktat-Schrei"
Andrea Eskau verteidigte ihren Titel von London 2012 erfolgreich.
Wenige Minuten nach Reppes Gold-Fahrt schaffte auch Andrea Eskau in der Klasse H5 den Sieg. Es war nach Silber im Zeitfahren tags zuvor schon ihre zweite Medaille in Rio de Janeiro und ihre insgesamt fünfte Goldmedaille bei Paralympics. "Das war der Laktat-Schrei", sagte Eskau, nachdem sie im Ziel einen lauten Schrei losgelassen hatte: "Ich war so vollgepumpt, das tat so weh, aber umso größer ist die Freude. Gestern Silber und heute Gold, das ist perfekt. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich morgen schon wieder an Pyeongchang denke. Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf."
Vieth diesmal Fünfte
Nach zwei Erfolgen 2014 bei den Winterspielen in Sotschi feierte die 45-Jährige aus Magdeburg am Donnerstag (15.09.2016) in Rio de Janeiro ihr drittes Sommer-Gold mit dem Handbike. Wie 2008 in Peking und 2012 in London siegte sie im Straßenrennen, vor vier Jahren hatte sie außerdem im Zeitfahren triumphiert.
Dorothee Vieth, die am Mittwoch das Zeitfahren vor Eskau gewonnen hatte, kam nur auf Rang fünf von sechs Teilnehmern.
Stand: 15.09.16 21:34 Uhr
Links
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | CHN | 107 | 81 | 51 |
2. | GBR | 64 | 39 | 44 |
3. | UKR | 41 | 37 | 39 |
4. | USA | 40 | 44 | 31 |
5. | AUS | 22 | 30 | 29 |
6. | GER | 18 | 25 | 14 |
7. | NED | 17 | 19 | 26 |
8. | BRA | 14 | 29 | 29 |
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