Eine Mitarbeiterin der Olympischen Spiele hält ein Corona-Hinweisschild hoch. © picture alliance/dpa

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Paralympics in Tokio weitgehend ohne Zuschauer

Die Paralympischen Spiele in Tokio werden größtenteils ohne Zuschauer stattfinden. Das beschlossen die Organisatoren am Montag (16.08.2021) bei einem Treffen mit dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC). Grund ist die sich verschärfende Corona-Lage in Japan.

Eine Ausnahme bei den Paralympics, die am 24. August eröffnet werden, soll für Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Erziehungsprogramms der Regierung gemacht werden: Sie dürfen sich Wettkämpfe in Arenen anschauen, wenn die lokalen Schulbehörden dies in Absprache mit den Eltern wünschen.

Niko Kappel, in Rio Paralympicssieger im Kugelstoßen, findet es "absolut nachvollziehbar, dass die Spiele ohne Zuschauer stattfinden, wenn Japan das so vorgibt. Es gibt dort viele Ballungsgebiete, und bei uns kommt die ganze Welt zusammen und nicht nur ein Kontinent", sagte der Stuttgarter, der wegen seiner Funktion als Athletensprecher und seinem Sitz im Rat seiner Heimatgemeinde Welzheim auch den Beinamen "Außenminister des DBS" trägt. "Die Spiele verlieren dadurch nicht an Wertschätzung. Eher im Gegenteil", betonte Kappel.

Notstand in Japan ausgeweitet

In Tokio steigen die Corona-Zahlen seit Wochen stark an. Die Zahl der Neuinfektionen hat sich seit Beginn der Olympischen Spiele (23. Juli) nahezu verdreifacht. Am Montag erreichte die Zahl der schwer erkrankten Patienten am siebten Tag in Folge einen Höchststand von nun 268 Fällen, wie der Fernsehsender NHK berichtete.

Wegen der zugespitzten Lage hat die japanische Regierung den in Tokio und fünf anderen Regionen geltenden Notstand am Dienstag (17.08.2021) auf sieben weitere Präfekturen ausgeweitet. Dieser soll bis zum 12. September andauern. "Die Infektionszahlen in ganz Japan erreichen ein Niveau, das wir noch nicht erlebt haben", sagte Yasutoshi Nishimura, der für die Abwehr gegen das Coronavirus zuständige Minister: "Die Zahl der Patienten im ernsten Zustand steigt täglich." Bislang ist erst gut ein Drittel der Bevölkerung Japans vollständig geimpft.

Experten fordern härtere Maßnahmen

Experten betonen seit längerem den Ernst der Lage: Die Gesundheitsämter seien am Anschlag. Die Gouverneure forderten die Zentralregierung zu "drastischen Maßnahmen" auf. So sollten Ausgangssperren wie in anderen Ländern in Erwägung gezogen werden und der Bevölkerung in deutlichen Worten die ernste Lage klar gemacht werden. Der Notstand in Japan sieht bisher nur Appelle an die Bürger vor, zu Hause zu bleiben. Restaurants dürfen keinen Alkohol ausschenken und sollen früher schließen.

IPC-Präsident Parsons: Müssen wachsam sein

Zum Auftakt des Treffens der Paralympics-Veranstalter sagte IPC-Präsident Andrew Parsons, die kürzlich in Tokio beendeten Olympischen Spiele hätten gezeigt, dass die Spiele trotz der Pandemie sicher abgehalten werden können. Die Maßnahmen zum Schutz der Teilnehmer sowie der Bevölkerung hätten funktioniert, sagte Parsons. Trotzdem dürfe man mit Blick auf die Paralympics nicht nachlässig werden. Alle müssten "wachsam" bleiben und sich an die Regeln halten. 

Auch der Chef des Deutschen Behindertensportverbandes, Julius Beucher, forderte seine Mannschaft noch einmal eindringlich auf, "die Regeln mit größter Sorgfalt einzuhalten, um eine Ansteckung zu verhindern. Dafür müssen wir alles tun."

Rund 4.300 paralympische Athletinnen und Athleten am Start

Bei den Paralympischen Spielen gehen ab dem 24. August rund 4.300 Athletinnen und Athleten an den Start, darunter 134 Aktive des Deutschen Behindertensportverbands (DBS). Medaillen werden in 23 Sportarten vergeben. Es gibt 540 Wettbewerbe.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics 2020 | 24.08.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 17.08.21 07:30 Uhr