Hannah Cockroft bei den Paralympics 2012 in London © picture alliance / Actionplus

Sportarten

Leichtathletik bei den Paralympics: Regeln und Klassen

In der Leichtathletik gehen Sportler aus allen zehn Leistungsklassen an den Start. Diese werden in sechs Wettkampfklassen eingeteilt. 168 Mal Gold wird in Tokio vergeben.

Die Leichtathleten sind bereits seit der Paralympics-Premiere 1960 fester Bestandteil des Programms. Acht Jahre zuvor waren bei den Internationalen Spielen für Behinderte in Stoke Mandeville erstmals Rollstuhlrennen ausgetragen worden.

Mittlerweile finden annähernd die gleichen Wettkämpfe wie bei den Olympischen Spielen statt, mit Ausnahme der Gehwettbewerbe, der Hürden- und Hindernisläufe sowie des Stabhochsprunges und des Hammerwurfes, für den der Keulenwurf im Programm steht. Auch Mehrkämpfe gibt es bei den Paralympics nicht.

Hilfsmittel sind ausdrücklich erlaubt

Unterteilt wird in Bahn- ("Track") und Technik- ("Field"). Je nach Startklasse sind unterschiedliche Hilfsmittel zugelassen, die vom Internationalen Behindertensport-Verband genehmigt wurden. Dazu gehören beispielsweise der besonders leichte Rollstuhl oder die Spezial-Prothesen. Blinde Sportler nutzen einen mitlaufenden Führer ("Guide") bei Laufwettbewerben oder einen Zurufer ("Caller"), der ihnen bei den technischen Disziplinen akustische Hinweise gibt. Dies kann zum Beispiel beim Weitsprung der Fall sein, damit der Athlet ein Signal zum korrekt platzierten Absprung bekommt.

Die Wettkampfklassen im Überblick

Aufgrund der Fülle an Disziplinen ist die Leichtathletik die Sportart mit den meisten Teilnehmern - die Klassifizierung allein schon deshalb sehr komplex. Allgemein gilt: Je größer die Klassennummer, desto geringer ist der Grad der Behinderung. Die sechs Wettkampfklassen sind:

  • Beeinträchtigung der Sehfähigkeit
  • Intellektuelle Beeinträchtigung
  • Ataxie, Athetose und Muskelhypotonie
  • Kleinwuchs
  • Amputation oder Fehlbildung von Gliedmaßen
  • Beeinträchtigung der Muskelkraft oder der passiven Beweglichkeit

Was bedeuten die einzelnen Start- und Wettkampf-Klassen?

Bei den Sehbehinderten gibt es drei Unterklassen T/F 11 bis T/F 13 - von den "Vollblinden" (B1) über "wenig Sehrest" (B2) bis hin zu "sehbehindert" (B3). In der T/F11-Wettkämpfen tragen alle Teilnehmer lichtundurchlässige Brillen.

Die Athleten mit intellektueller Beeinträchtigung haben lediglich die Startklasse T20/F20.

Bei den ehemaligen Cerebralparetikern (Ataxie, Athetose und Muskelhypotonie) gibt es acht Startklassen: F31, T/F32-T/F38. Die Athleten in den Wettkampfklassen 31-34 sitzen im Rollstuhl. Je niedriger die Zahl, desto höher der Grad der Einschränkung.

In die beiden Klassen T/F40 und T/F41 gehen die Kleinwüchsigen je nach Körpergröße und Proportionalität der oberen Gliedmaßen an den Start - die 41er-Athleten sind größer.

Zehn Klassen gibt es bei Sportlern mit Amputation oder Fehlbildung von Gliedmaßen (Dysmelie). In den Klassen T/F42-44 haben die Athleten Beeinträchtigungen an den unteren, in 45-47 der oberen Gliedmaßen - alle starten stehend. In den Klassen T/F61-64 treten Athleten mit Prothesen an.

In den 50er-Wettkampfklassen gehen alle Athleten sitzend an den Start - in einem Rollstuhl oder einem sogenannten "Wurfstuhl" (T51-54 und F51-57). Die Sportler haben eine Beeinträchtigung der Muskelkraft oder der passiven Beweglichkeit - amputierte oder fehlgebildete Gliedmaßen oder Beine unterschiedlicher Länge. Auch hier gilt: Je niedriger die Zahl, desto höher der Grad der Einschränkung.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics 2020 | 24.08.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 14.04.21 10:12 Uhr