Den Einmarsch der Athleten im Rahmen einer Eröffnungsfeier gibt es erstmals bei den Olympischen Spielen 1908 in London. Seitdem ist der Einmarsch der Nationen hinter ihrem Fahnenträger ein festes Olympia-Ritual. Eine Übersicht der deutschen Fahnenträger bei Sommerspielen seit 1960.
1960 in Rom startet zum vorletzten Mal eine gesamtdeutsche Mannschaft. Reiter Fritz Thiedemann trägt die schwarz-rot-goldene Fahne mit den olympischen Ringen.
Vier Jahre später in Tokio laufen die Athleten aus Ost und West zum letzten Mal gemeinsam ins Olympiastadion ein - angeführt werden sie von Wasserspringerin Ingrid Engel-Krämer.
Ringer-Legende Wilfried Dietrich steht 1968 in Mexiko-Stadt an der Spitze des westdeutschen Teams. Fahnenträgerin der DDR ist Leichtathletin Karin Balzer.
Olympische Spiele 1972 in München: Bei der Eröffnungsfeier der ersten Sommerspiele auf deutschem Boden seit Berlin 1936 wird dem Kanuten Detlef Lewe die Ehre des Fahnenträgers zuteil.
Boxer Manfred Wolke führt die Mannschaft der DDR an.
Vier Jahre später: Mit eleganter Noblesse führt Springreit-Legende Hans Günter Winkler die Mannschaft der Bundesrepublik im kanadischen Montreal an.
Dagegen gibt sich der Fahnenträger der DDR, Hans Georg Reimann (l.), nach seiner Silbermedaille über 20 km Gehen betont locker - auch in landesuntypischer Tracht.
Die Spiele 1980 in Moskau werden vom Westen boykottiert. Während die Sportler aus der Bundesrepublik einen langen Urlaub genießen können, kämpfen jene aus der DDR um olympisches Edelmetall. Handballerin Kristina Richter trägt die Fahne.
Vier Jahre später das umgekehrte Bild. Die Sommerspiele in Los Angeles finden ohne Beteiligung der DDR und anderer Ostblock-Staaten statt. Segler Wilhelm Kuhweide führt die Mannschaft der Bundesrepublik an.
1988 im südkoreanischen Seoul sind wieder beide deutsche Staaten vertreten. Die Fahne der Bundesrepublik trägt Dressurreiter Dr. Rainer Klimke.
Für Ulf Timmermann erweist sich das Tragen der DDR-Fahne später als gutes Omen: Der Kugelstoßer gewinnt die Goldmedaille.
Der Steuermann des Deutschland-Achters, Manfred Klein, darf 1992 die Fahne der ersten gesamtdeutschen Mannschaft nach der Wiedervereinigung in Barcelona tragen.
Fechter Arnd Schmitt führt die deutsche Auswahl 1996 durchs Stadion von Atlanta.
2000 Sydney darf Kanutin Birgit Fischer vorneweg marschieren - als vierte deutsche Frau überhaupt.
2004 in Athen ist wieder ein Springreiter dran: Ludger Beerbaum.
Basketball-Star Dirk Nowitzki erfüllt sich 2008 den Traum von der Olympia-Teilnahme - und darf in Peking die deutsche Fahne tragen.
Vier Jahre später in London ist Natascha Keller die Auserwählte. Die Hockey-Rekordnationalspielerin (425 Einsätze) nimmt zum fünften Mal an Olympischen Spielen teil und beendet nach dem Ende des Turniers ihre aktive Karriere.
Und 2016 also Timo Boll. Der Tischtennisspieler setzte sich in einer gemeinsamen Wahl von Sportlern und Fans durch.