Wladimir Klitschko trainiert im Ring © dpa-Bildfunk Foto: Daniel Bockwoldt

Boxen

Box-Profis bleiben Olympia in Rio fern

Wladimir Klitschko sollte kommen, auch Multi-Millionäre wie der Filipino Manny Pacquiao oder der US-Amerikaner Floyd Mayweather hätten in Rio boxen dürfen. Obwohl der Weg frei war, ist es wieder ein Turnier ohne Top-Stars.

Die Öffnung des olympischen Boxturniers für Profis sollte zur großen Show in Rio werden und dem grauen Olympiaboxen endlich wieder Glanz verleihen. Doch am Ende wurde die Reform zum Flop, gerade einmal drei eher unbekannte Profis schlugen den Weg nach Brasilien ein.

Angst vor einer Blamage?

Oktay Urkal (l.) mit Bundestrainer Ulli Wegner © imago/Sven Simon

Oktay Urkal (l.) gewann unter Ulli Wegner 1996 Olympia-Silber.

Für Generalsekretär Michael Müller vom Deutschen Boxsport-Verband (DBV) ist die geringe Beteiligung der Profis keine Überraschung. "Die Zeit war zu knapp", sagte Müller. Erst am 1. Juni hatte der Amateur-Weltbox-Verband AIBA den Beschluss gefasst. Einen Freifahrtsschein gab es für die Profis nicht. Auch sie hätten Quali-Hürden nehmen und die Regeln der AIBA akzeptieren müssen. Die in Rio geforderten dreimal drei Minuten gleichen einem Sprint. Profis sind auf die Zwölf-Runden-Duelle trainiert.

"Das Amateurboxen fordert die Boxer ganz anders. Du hast nur drei Runden Zeit und musst sofort losgehen", sagte Trainer-Ikone Ulli Wegner, der selbst deutsche Amateurkämpfer betreut hat. 1996 holte der Berliner in Atlanta Silber mit Oktay Urkal und Bronze mit Thomas Ulrich. Die glorreichen Zeiten liegen lange zurück. Sowohl in Peking 2008 als auch in London 2012 kletterten die Deutschen ohne Medaillen aus dem Ring. Vor Rio war der Frust bei den Frauen groß. Nicht eine Boxerin überstand die Quali, aber immerhin ist Deutschland mit sechs Boxern vertreten.

Zungenbrecher Harutyunyan auf dem Box-Thron?

Artem Harutyunyan feiert seinen Sieg gegen Chadi und das Olympia-Ticket für Rio. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Artem Harutyunyan geht selbstbewusst in Rio an den Start.

Die größten Hoffnungen ruhen dabei auf Artem Harutyunyan. Der Hamburger mit armenischen Wurzeln kämpft im Halbweltergewicht bis 64 Kilogramm. Seinen ersten Auftritt hat er am 14. August. Mit Bronze bei der EM 2013 holte sich Harutyunan seinen ersten großen Titel. Anschließend boxte er sich weiter ins Rampenlicht. In Hamburg erkämpfte sich der 25-Jährige den WM-Titel in der neuen Profi-Serie des AIBA. "Mein Ziel ist ganz klar Gold", erklärte der Tattoo-Fan, der kein Freund leiser Töne ist. Als Zweijähriger war Harutyunyan aus Armenien nach Deutschland gekommen.  

Welche Deutschen sind qualifiziert?

Neben Artem Harutyunyan steigen Hamza Touba (Heidelberg/Fliegengewicht), Arajik Marutjan (Schwerin/Welter), Serge Michel aus Traunreut (Halbschwer), David Graf (Sindelfingen/Schwer) und Erik Pfeifer (Lohne/Superschwer) in den Ring. Als Erster muss am Sonntag (07.08.16) Serge Michel gegen Carlos Andres Mina (Ecuador) ran. Die Finalkämpfe finden vom 14. bis 21. August statt.

Wann boxen die Deutschen?
8. August, 17:15 Uhr MESZWeltergewicht bis 69 kgArajik Marutjan vs. Gabriel Maestre (Venezuela)
9. August, 0:30 Uhr MESZ Schwergewicht bis 91 kgDavid Graf vs. Alberto Yamil Peralta (Argentinien)
9. August, 18:00 Uhr MESZ Superschwergewicht über 91 kgErik Pfeifer vs. Laurent Jr Clayton (Amerikanische Jungferninseln)
13. August, 22:00 Uhr MESZFliegengewicht bis 52 kgHamza Touba vs. Elie Konki (Frankreich)
14. August, 23:45 Uhr MESZHalbweltergewicht bis 64 kgArtem Harutyunyan vs. Gegner noch offen

              

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 06.08.16 12:48 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 46 37 38
2. Flagge Großbritannien GBR 27 23 17
3. Flagge Volksrepublik China CHN 26 18 26
4. Flagge Russland RUS 19 17 20
5. Flagge Deutschland GER 17 10 15
6. Flagge Japan JPN 12 8 21
7. Flagge Frankreich FRA 10 18 14
8. Flagge Südkorea KOR 9 3 9
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