Kanu

Brendel ist die große Hoffnung der Kanuten

Sechs Medaillen in zwölf Disziplinen sind das Ziel - Deutschlands Rennkanuten wollen auch in Rio wieder Bestmarken aufstellen. Vor allem Sebastian Brendel will seiner Favoritentrolle gerecht werden.

Verwöhnt ist Sebastian Brendel nun wirklich nicht. Doch als er auf dem rund elfstündigen Flug nach Rio de Janeiro in der "Holzklasse" sitzen sollte, wurde es dem Canadier-Olympiasieger dann doch zu bunt. Ihm gehe es nicht darum, bequem zu sitzen, sagte Brendel, "aber kurz vor meinem Wettkampfhöhepunkt, auf den ich vier Jahre hingearbeitet habe, muss wirklich alles passen."

Sein Klagen wurde erhört. Ein Sponsor ermöglichte Brendel dann doch noch den Flug nach Brasilien in der Business-Klasse. Und damit dürften die Voraussetzungen geschaffen sein, dass Brendel selbstbewusst an den Start gehen kann. Bei der am Montag (15.08.2016/ ab 14.00 Uhr MESZ im Livestream auf sportschau.de) beginnenden olympischen Regatta der Rennsport-Kanuten steigt der 28-Jährige jedenfalls als Olympiasieger, Welt- und Europameister ins Boot.

Fokus liegt auf dem Einer

Der Bundespolizist aus Potsdam hat seit der EM 2013 in Montemor-o-Velho/Portugal kein großes Rennen über seine 1000-m-Paradestrecke mehr verloren. Das soll auf der Lagoa Rodrigo de Freitas so bleiben, auch wenn Brendel erklärt: "Durch die Erfolge ist der Druck für Rio noch ein Stück größer geworden." In Rio startet Brendel im C1 und gemeinsam mit Jan Vandrey (Potsdam) im C2 über den Kilometer. Der Fokus liege auf dem Einer, sagte Brendel.

Nach der historischen Pleite der deutschen Slalom-Kanuten, die in Rio erstmals bei Olympischen Spielen ohne Medaille blieben, soll aber nicht nur Brendel den erfolgsverwöhnten Verband wieder auf Kurs bringen. Sechs Medaillen hat sich der DKV als ambitioniertes Ziel gesetzt, zwei davon in Gold. "Die Vorbereitung ist gut gelaufen. Wir freuen uns, dass es nun endlich losgeht", sagte Cheftrainer Reiner Kießler.

Die Weltmeister Marcus Groß/Max Rendschmidt (Berlin/Essen) zählen im Kajak-Zweier ebenso zu den Sieganwärtern wie Franziska Weber/Tina Dietze (Potsdam/Leipzig) im K2 der Frauen. "Wir werden alles geben, damit am Ende ein schöner Klunker um unseren Hals hängt", sagte Weber.