Handball

Deutsche Handballer jetzt gegen Katar

Deutschlands Handballer haben sich mit einem Sieg gegen Ägypten als Vorrundenerster für das Viertelfinale qualifiziert. Dann wartet am Mittwoch (17.08.16) um 18.30 Uhr MESZ eine "Weltauswahl" vom persischen Golf auf die DHB-Sieben.

Der 31:25 (15:12)-Sieg gegen die Ägypter, die noch Chancen auf Platz drei oder vier und damit die Viertelfinalqualifikation hatten, war alles andere als ein lockerer Vorrundenausklang in der Future Arena. Auch die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) war unter Druck: Weil Slowenien zuvor gegen Polen gewonnen hatte, musste ein Sieg für Gruppenplatz eins her - und der mit mindestens fünf Toren Differenz.

Nach den ersten 30 Minuten durfte sich das DHB-Team vor allem bei Torwart Andreas Wolff bedanken, dass es zur Halbzeit überhaupt mit 15:12 in Führung lag. Die favorisierten Deutschen waren zwar zwischenzeitlich sogar einmal bis auf fünf Tore davongezogen. Die wackeren Ägypter fanden aber immer wieder Lücken in der wackeligen DHB-Defensive und blieben dran.

Der entscheidende Treffer 20 Sekunden vor dem Ende

Nicht viel anders das Bild in der zweiten Hälfte: Einmal zog das DHB-Team auf 18:13 davon, ein anderes Mal sogar auf 21:16 - und immer wieder kämpften sich die Ägypter heran. Der notwendige Sechs-Tore-Vorsprung war in weiter Ferne. Erst in der Schlussphase untermauerten die deutschen Handballer ihre Ambitionen auf den Gruppensieg. In wenigen Minuten zogen sie bis zur 54. Minute auf 29:22 davon - und wieder kam Ägypten ran. 20 Sekunden vor dem Ende traf Kai Hafner zum 31:25-Endstand.

"Wir waren klar besser, hatten aber sehr viele Zeitstrafen, das hat uns gekostet, da kamen die immer wieder ran", analysierte Trainer Dagur Sigurdsson: "Wir wissen, dass jetzt die K.o.-Phase beginnt - und da sind wir nicht so schlecht." Auch Rückraumspieler Paul Drux war zufrieden: "Wieder zwei Punkte, Gruppensieger - wir haben eine gute Gruppenphase gespielt, darauf können wir stolz sein." Aber der Berliner warnte auch: "Jetzt müssen wir erst mal das Viertelfinale gewinnen. Das wird schwer genug. Wir wollen uns nicht mit Medaillen befassen, dann kann es schnell vorbei sein."

Jetzt Katar

Im Viertelfinale bekommen es die Deutschen am Mittwoch mit Vize-Weltmeister Katar zu tun. Die "Weltauswahl" vom persischen Golf sicherte sich am letzten Vorrunden-Spieltag das Ticket für die Runde der letzten Acht. Der Asienmeister besiegte Argentinien mit 22:18 (12:9).

Katar nimmt zum ersten Mal am olympischen Handballturnier teil. Der Vize-Weltmeister zieht sich seit der Endrunde 2015 den Unmut der Handballwelt zu. Vor der WM im eigenen Land hatten die Katarer zahlreiche internationale Spitzenspieler eingebürgert - diese sind nun auch in Rio dabei: unter anderem die Spitzenspieler Danijel Saric (Serbien), Ex-Bundesligakeeper Goran Stojanovic, Zarko Markovic (beide Montenegro) und Rafael Capote (Kuba). Im Handball ist dies nach einer dreijährigen Wartefrist möglich, selbst wenn Spieler schon für das eigene Heimatland aufgelaufen waren.