Der deutsche Ruder-Achter beim Training © picture alliance / dpa Foto: Sebastian Kahnert

Rudern

Die Windspiele in der Ruder-Lagune

Der serbische Zweier kentert, der Deutschland-Achter läuft voll Wasser: Trainer und Athleten hadern mit dem Wind in der Olympia-Lagune. Schon am zweiten Tag mussten sämtliche Wettkämpfe abgesagt werden. Wie der Zeitplan in den nächsten Tagen aussehen wird, will der Ruderweltverband FISA bei einem Meeting mit den Teammanagern besprechen.

Um 4.50 Uhr klingelte am Sonntag (07.08.16) der Wecker bei der Besatzung des Deutschland-Achters. Eineinhalb Stunden, bevor der Sonnenaufgang die Millionenmetropole Rio de Janeiro sanft in den Tag bringen sollte. Als die Stadt langsam erwachte, war der Deutschland-Achter längst auf dem Wasser der Lagune Rodrigo de Freitas. Am Montag beginnt die Mission Gold mit dem Vorlauf gegen die USA und Polen. Nur: Das finale Training für den Ernstfall endete schneller als gedacht. Das Boot lief voll Wasser, nach nur einer Runde war schon wieder Schluss.

"Nicht ruderbar"

Der atlantische Wind verhinderte auch am zweiten Tag der Spiele reguläre Wettkampf- und Trainingsbedingungen. "Das ist meiner Meinung nach nicht ruderbar", sagte Achter-Trainer Ralf Holtmeyer nach dem viel zu kurzen Training. Schon am Samstag hatten die böigen Winde für kuriose Szenen in der Lagune gesorgt.

Die Zweier-Konkurrenz erinnerte an einen Vergleichskampf im Wildwasserkanufahren. Im Zickzackkurs absolvierten manche Boote die Strecke, ganz schlimm erwischte es den serbischen Zweier. Milos Vasic/Nenad Bedik kenterten und kamen zu einer unfreiwilligen Schwimmeinlage in der Lagune am Fuße des 710 Meter hohen Corcovado, auf dem die 30 Meter hohe Christus-Statue thront. Jesus konnte übers Wasser gehen, den bemitleidenswerten Serben war das nicht vergönnt.

"Eine Lotterie, ein Glücksspiel"

Der Ruderweltverband FISA hatte nach den kuriosen Vorläufen ernsthaft über einen Abbruch nachgedacht, von einer "anderen Sportart" sprach der deutsche Ruder-Cheftrainer Marcus Schwarzrock. Dabei kommen die "Windspiele" in der Ruder-Lagune nicht überraschend. Jeder Wassersportler weiß um die Unberechenbarkeit atlantischer Winde. Die Olympia-Organisatoren offenbar nicht. "Es ist eine Lotterie, ein reines Glücksspiel", haderte Achter-Trainer Holtmeyer.

Zweiter Wettkampftag komplett abgesagt

Am Sonntag wurden die Rennen zunächst um zwei Stunden verschoben, danach komplett abgesagt. Ganz egal, ob der Wind an den kommenden Rudertagen mehr oder weniger in die Lagune bläst. Eins hat er jetzt schon geschafft. "Es drückt bei jedem Athleten, Trainer und Betreuer auf die Stimmung. Wir wollen die besten Bedingungen, das erwarten wir auch", sagte der deutsche Sportdirektor Mario Woldt. Doch die wird's womöglich die gesamten Spiele über nicht geben.

Sollte der Wind in den kommenden Tagen nicht abflauen, droht ein Zeitproblem. Nur der kommende Sonntag (14.08.16) steht als Reservetag zur Verfügung. Danach tragen die Rennsport-Kanuten ihre Wettkämpfe auf der Lagune aus.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 07.08.16 15:25 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 46 37 38
2. Flagge Großbritannien GBR 27 23 17
3. Flagge Volksrepublik China CHN 26 18 26
4. Flagge Russland RUS 19 17 20
5. Flagge Deutschland GER 17 10 15
6. Flagge Japan JPN 12 8 21
7. Flagge Frankreich FRA 10 18 14
8. Flagge Südkorea KOR 9 3 9
Stand nach 306 von 306 Entscheidungen.

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