Turnen
Fabian Hambüchen holt endlich Gold am Reck
Was für eine Geschichte: Nach Bronze in Peking und Silber in London hat Fabian Hambüchen in Rio nun sein olympisches Gold. An seinem Spezialgerät, dem Reck, zeigte er die beste Übung der acht Finalisten und krönte seine tolle Karriere mit dem Olympiasieg.
Bei seinem letzten internationalen Wettkampf hat Hambüchen seine einzigartige Karriere gekrönt. Der erfolgreichste Deutsche der Turn-Geschichte siegte bei seinen vierten Olympischen Spielen vor dem Amerikaner Danell Leyva und dem Briten Nile Wilson. Er ist nach Andreas Wecker 1996 der zweite deutsche Reck-Olympiasieger.
"Es ist die Erfüllung eines Traums. Ich bin einfach nur sprachlos", sagte ein sichtlich bewegter Hambüchen. "Ich hatte keinen perfekten Abschluss, habe ein bisschen gewackelt". Feiern will er heute noch im Deutschen Haus und meinte im Spaß: "Da findet ihr nachher nur noch einen Haufen Schutt." Hambüchen dachte in der Stunde seines größten Triumphes auch an sein Team und seinen Vater, der auch sein Trainer ist. "Ihnen gilt mein großer Dank."
"Ein großes Karriereende"
Eigentlich war es kein Vorteil, dass der Weltmeister von 2007 als Erster der acht Finalisten ans Gerät musste. Vielleicht war es aber auch besser, denn viel Zeit zum Nachdenken hatte er nach der offiziellen Vorstellung in der Halle nicht. Seine Übung zog der 28-Jährige bis auf einen kleinen Wackler bei der Landung ohne erkennbare Fehler und mit allen Schwierigkeiten durch. Die Latte für die nachfolgenden Turner war gelegt. London-Olympiasieger Epke Zonderland (Niederlande) patzte prompt, als er sich nach einer Flugeinlage nicht fangen konnte und vom Reck fiel - nur Platz sieben für ihn. "Er verdient das. Ein großes Karriereende", schwärmte Zonderland hinterher von seinem deutschen Konkurrenten.
In der Folge schaffte es keiner der Turner mehr, an die von Hambüchen vorgelegten 15,766 Punkte heranzukommen. Danell Levya, letzter der acht Turner, kam ihm mit 15,500 Punkten noch am nächsten. Bronze sicherte sich der Brite Nile Wilson (15,466 Punkte).
Historisches viertes Gold für Simone Biles
Ihr viertes Gold bei diesen Spielen hatte sich zuvor Simone Biles aus den USA gesichert. Eins war schon vor dem Finale am Boden klar: Würde Simon Biles fehlerfrei durch ihre Bodenkür kommen, wäre ihr die vierte Goldmedaille in Rio nicht zu nehmen. Und genau so kam es. Mit einer fulminanten und mit extremen Schwierigkeiten gespickten Übung sicherte sich der Superstar aus Spring/Texas mit 15,966 Punkten den Olympiasieg. Biles, die nur im Finale am Schwebebalken mit Bronze vorlieb nehmen musste, ist damit die erfolgreichste Turnerin der Spiele in Rio de Janeiro. Gleichzeitig schloss sie zu dem Turn-Quartett Larissa Latynina (Sowjetunion), Agnes Keleti (Ungarn/beide 1956), Vera Caslavska (Tschechien/1968) und Ecaterina Szabo (Rumänien/1984) auf, das gleichfalls je viermal bei denselben Spielen erfolgreich war.
Silber am Boden ging an Biles' US-Teamgefährtin Alexandra Raisman (15,500), zu Bronze turnte die Britin Amy Tinkler (14,933).
Barren-Gold an Oleg Wernjajew
Oleg Wernjajew holte nach Silber im Mehrkampf nun Gold am Barren.
Olympia-Gold am Barren holte sich am Dienstag der Ukrainer Oleg Wernjajew. Der Olympia-Zweite im Mehrkampf behauptete sich mit 16,041 Punkten vor dem US-Turner Danell Leyva (15,900) und David Beljawski aus Russland (15,783) durch. Für Wernjajew war es in Rio die zweite Medaille nach Silber im Mehrkampf. Das Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt.
Stand: 16.08.16 21:24 Uhr
Sportarten
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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