Der deutsche Diskuswerfer Robert Harting schaut enttäuscht. © DPA Bildfunk Foto: Michael Kappeler

Leichtathletik

Hexenschuss knockt Olympiasieger Harting aus

Versteinerte Mienen im deutschen Leichtathletik-Team: Diskuswerfer Robert Harting hat am Freitag (12.08.16) das Finale überraschend verpasst. Eine ärgerliche Verletzung hemmte ihn.

Er ist der Star im deutschen Leichtathletik-Team: Diskus-Riese Robert Harting fällt normalerweise mit Bestweiten und kritischen Tönen auf. Doch in Rio de Janeiro war alles anders. Beim großen deutschen Hoffnungsträger lief in der Qualifikation nichts zusammen, er scheiterte sang- und klanglos. "Es ist ein schlimmer Moment, die menschlichen Ressourcen sind leider begrenzt", sagte der 31-Jährige im Sportschau-Interview und lieferte zugleich die Erklärung für die völlig verkorksten Würfe: Ein schnöder Hexenschusses machte dem Olympiasieger von London einen Strich durch die Rechnung.

Hexenschuss beim Lichtausmachen

Am Tag vor dem Wettkampf habe es ihn erwischt, berichtete Harting: "Ich saß auf dem Bett und habe mit dem Fuß das Licht ausgemacht. Da ist es passiert." Der Berliner bekam neun Spritzen, "aber bei so einem Malheur kannst du als Rotationssportler nicht viel machen, ich habe keine Erklärung dafür, tut mir leid", sagte er tief enttäuscht: "Das tut mir ganz tief weh."

Harting war sichtlich geschockt, als er geschlagen aus dem Stadion schlich. Er hatte sich viel vorgenommen, doch nach zwei ungültigen Versuchen war der Druck vor dem allerletzten Wurf riesig. Harting hielt ihm nicht stand, sein Diskus flatterte in der Luft und landete nur bei für ihn indiskutablen 62,21 m. Das reichte nicht für die Teilnahme am Finale der besten Zwölf.

Der Körper macht nicht mit

Der dreimalige Weltmeister hatte zuletzt viele Rückschläge verkraften müssen. "Die Verletzungen nerven", sagte er und zählte auf: "Erst der Kreuzbandriss, dann eine Muskelverletzung und Probleme mit dem Knie. Es ist extrem schade, aber auch eine Erleichterung, dass es nun vorbei ist." Der 31-Jährige verabschiedete sich ohne ein letztes Hurra von der olympischen Bühne, spätestens nach der Heim-EM 2018 in Berlin ist Schluss. "Ich muss mir schon eine Idee holen, wie es jetzt weitergeht, das ist ja auch ein ermüdender Prozess", sagte er.

Hartings Bruder und Jasinski qualifiziert

Hartings jüngerer Bruder Christoph qualifizierte sich dagegen problemlos mit der drittbesten Weite (65,41 m). Als Elfter rutschte auch Daniel Jasinski (62,83) ins Finale. Der weitesten Wurf gelang dem favorisierten Polen Piotr Malachowski mit 65,89 m. Robert Harting wird das Finale im Stadion verfolgen: "Christoph kann eine Medaille holen."

Ergebnisse

Leichtathletik, Diskuswurf, Männer, Finale

Gold Flagge Deutschland GER Christoph Harting
Silber Flagge Polen POL Piotr Malachowski
Bronze Flagge Deutschland GER Daniel Jasinski
4. Flagge Estland EST Martin Kupper
5. Flagge Estland EST Gerd Kanter

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 12.08.16 17:22 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 46 37 38
2. Flagge Großbritannien GBR 27 23 17
3. Flagge Volksrepublik China CHN 26 18 26
4. Flagge Russland RUS 19 17 20
5. Flagge Deutschland GER 17 10 15
6. Flagge Japan JPN 12 8 21
7. Flagge Frankreich FRA 10 18 14
8. Flagge Südkorea KOR 9 3 9
Stand nach 306 von 306 Entscheidungen.

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