Leichtathletik
Hexenschuss knockt Olympiasieger Harting aus
Versteinerte Mienen im deutschen Leichtathletik-Team: Diskuswerfer Robert Harting hat am Freitag (12.08.16) das Finale überraschend verpasst. Eine ärgerliche Verletzung hemmte ihn.
Er ist der Star im deutschen Leichtathletik-Team: Diskus-Riese Robert Harting fällt normalerweise mit Bestweiten und kritischen Tönen auf. Doch in Rio de Janeiro war alles anders. Beim großen deutschen Hoffnungsträger lief in der Qualifikation nichts zusammen, er scheiterte sang- und klanglos. "Es ist ein schlimmer Moment, die menschlichen Ressourcen sind leider begrenzt", sagte der 31-Jährige im Sportschau-Interview und lieferte zugleich die Erklärung für die völlig verkorksten Würfe: Ein schnöder Hexenschusses machte dem Olympiasieger von London einen Strich durch die Rechnung.
Hexenschuss beim Lichtausmachen
Am Tag vor dem Wettkampf habe es ihn erwischt, berichtete Harting: "Ich saß auf dem Bett und habe mit dem Fuß das Licht ausgemacht. Da ist es passiert." Der Berliner bekam neun Spritzen, "aber bei so einem Malheur kannst du als Rotationssportler nicht viel machen, ich habe keine Erklärung dafür, tut mir leid", sagte er tief enttäuscht: "Das tut mir ganz tief weh."
Harting war sichtlich geschockt, als er geschlagen aus dem Stadion schlich. Er hatte sich viel vorgenommen, doch nach zwei ungültigen Versuchen war der Druck vor dem allerletzten Wurf riesig. Harting hielt ihm nicht stand, sein Diskus flatterte in der Luft und landete nur bei für ihn indiskutablen 62,21 m. Das reichte nicht für die Teilnahme am Finale der besten Zwölf.
Der Körper macht nicht mit
Der dreimalige Weltmeister hatte zuletzt viele Rückschläge verkraften müssen. "Die Verletzungen nerven", sagte er und zählte auf: "Erst der Kreuzbandriss, dann eine Muskelverletzung und Probleme mit dem Knie. Es ist extrem schade, aber auch eine Erleichterung, dass es nun vorbei ist." Der 31-Jährige verabschiedete sich ohne ein letztes Hurra von der olympischen Bühne, spätestens nach der Heim-EM 2018 in Berlin ist Schluss. "Ich muss mir schon eine Idee holen, wie es jetzt weitergeht, das ist ja auch ein ermüdender Prozess", sagte er.
Hartings Bruder und Jasinski qualifiziert
Hartings jüngerer Bruder Christoph qualifizierte sich dagegen problemlos mit der drittbesten Weite (65,41 m). Als Elfter rutschte auch Daniel Jasinski (62,83) ins Finale. Der weitesten Wurf gelang dem favorisierten Polen Piotr Malachowski mit 65,89 m. Robert Harting wird das Finale im Stadion verfolgen: "Christoph kann eine Medaille holen."
Stand: 12.08.16 17:22 Uhr
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Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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