Reiten

Isabell Werth und Weihegold tanzen zu Samba-Silber

Charlotte Dujardin aus Großbritannien hat ihren Olympiasieg von 2012 im Dressur-Viereck von Rio wiederholt. In einem hochklassigen Einzelfinale gingen Silber an Isabell Werth und Bronze an Kristina Bröring-Sprehe.

Auf ihrem Siegerpferd Valegro holte sich die Britin von den Preisrichtern sagenhafte 93,877 Prozentpunkte ab. Für Isabell Werth auf Weihegold reichte es immerhin zur zehnten Medaille (sechsmal Gold, jetzt viermal Silber) ihrer einzigartigen Karriere, Kristina Bröring-Sprehe und Desperados verdienten sich mit einem ebenfalls vorzüglichen Auftritt in Deodoro die Bronzemedaille. Dorothee Schneider auf Rang sechs komplettierte das hervorragende Ergebnis der deutschen Reiterequipe, die das an diesem Tag maximal Mögliche herausholte.

Dressur-Queen lässt Emotionen freien Lauf

Es war ihr letztes tränenreiches Hurra, und die sonst so beherrschte Dujardin hatte ihre Emotionen nach ihrem erneuten Olympiasieg nicht mehr im Griff: Großbritanniens Dressur-Queen und ihr Wunderpferd Valegro zeigten eine fantastische Kür. Tränenüberströmt nahm Dujardin in den Interviews Abschied von ihrem Valegro. Das Pferd wird aller Voraussicht nach jetzt in Rente gehen, schon in Rio war klar, dass er die Genialität seiner frühen Jahre nur noch mit viel Mühe und Anstrengung ein letztes Mal erreicht hat.

Weihegold tanzt den Samba

Isabell Werths Weihegold hat dagegen die Zukunft noch vor sich. Erneut war Werth mit ihrer elfjährigen Stute als Letzte ins Viereck gegangen, und Weihegold tanzte unter anderem zu Sambarhythmen so wunderschön, wie sie es schon im Special getan hatte. Dass es am Ende mit 89,071 Punkten nicht zu Gold reichte, war kein Drama, Werth hatte ein noch längst nicht fertiges und erst elfjähriges Pferd wieder einmal in die Medaillenränge geführt - wie schon so oft in ihrer einzigartigen Karriere.

Verdienter Lohn für Bröring-Sprehe und Desperados

Kristina Bröring-Sprehe war als erste Reiterin der letzten Gruppe in den finalen Tanz um Gold gestartet, und Desperados tanzte, als hätte es den nicht ganz zufriedenstellenden Special am Freitag nie gegeben. Die Reiter-Pferd-Kombination war eine perfekte Einheit, geschmeidig, locker und leicht schwebte der Rapphengst durch das Viereck. Es war keine Unsicherheit zu erkennen, 87,142 Prozentpunkte waren der Lohn für eine fantastische Darbietung.

Perfekte Pirouetten und Höchstschwierigkeiten

"Die Luft war raus, Desperados ist müde nach diesen langen Tagen", sagte Bröring-Sprehe, die dennoch zufrieden mit ihrem vierbeinigen Partner war: "Er hat für mich noch einmal alles getan, aber ich habe gemerkt, dass es wirklich sehr dicht für ihn war heute. Das Ergebnis ist deshalb für uns aller Ehren wert, ich bin damit sehr zufrieden."

Direkt nach Sprehe ging Dujardin ins Viereck, und das britische Traumpaar zeigte, warum es auch nach dem kleinen Fehler im Grand Prix Special als die Nummer eins der Welt gilt. Dujardin zeigte eine mit Höchstschwierigkeiten gespickte Kür, die B-Note für den künstlerischen Ausdruck schoss mit jedem neuen Element weiter nach oben. Zum Abschluss drehte Valegro eine perfekte Fächer-Pirouette, eine der absoluten Highlights in der Dressur - 93,128 Prozentpunkte waren der Lohn.

Dorothee Schneider und ihr Showtime, nach der überragenden Performance im Special fast so etwas wie die Geheimfavoriten, zeigten in der Kür Nerven. Showtime geriet ein paarmal aus dem Takt, einige kleine technische Fehler und ein unsauberer Übergang in die Passage drückten die Noten. Die sicher geglaubte Medaille war mit 82,946 Prozentpunkten damit außer Reichweite. Nur Platz sechs - eine Enttäuschung für Schneider nach einem für sie bislang überragenden Jahr.

Ergebnisse

Reiten, Dressur Einzel, Finale, Grand Prix Kür

Gold	GBR	Charlotte Dujardin
Silber	GER	Isabell Werth
Bronze	GER	Kristina Bröring-Sprehe
4.	USA	Laura Graves
5.	ESP	Severo Jesus Jurado Lopez
6.	GER	Dorothee Schneider

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