Der deutsche Kanu-Trainer Stefan Henze. © dpa picture alliance Foto: Jan Haas

Deutsches Team

Olympiateam trauert um Kanu-Trainer Henze

Bestürzung und tiefe Trauer im deutschen Olympiateam: Kanuslalom-Trainer Stefan Henze ist tot. Er starb am Montag (15.08.2016) an den Folgen der schweren Kopfverletzungen, die er bei einem Autounfall in Rio de Janeiro am frühen Freitagmorgen erlitten hatte.

Der Deutsche Olympische Sportbund bestätigte am Montag den Tod des Hallensers, der als Assistenzcoach der Slalom-Kanuten bei den Sommerspielen in Rio dabei war. Henze wurde 35 Jahre alt.

"Wir sind unendlich traurig an diesem Tag", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann: "Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden." Henze starb im Beisein seiner Familie, seine Eltern und sein Bruder waren nach Rio gereist. "Seine Lebensgefährtin war in Gedanken bei ihm", hieß es in einer DOSB-Verlautbarung. "Wir wissen: Stefans eigene olympische Gedanken leben in vielen Menschen weiter", teilte die Familie mit.

Vesper: "Sport tritt in den Hintergrund"

Das deutsche Team wird Henzes am Dienstag (16.08.2016) im Olympischen Dorf gedenken. "Heute tritt der Sport, für den unser gesamtes Team nach Rio gefahren ist, in den Hintergrund. Unsere Gedanken sind bei Stefan Henzes Angehörigen, die hier vor Ort noch Gelegenheit hatten, Abschied zu nehmen", sagte der deutsche Chef de Mission Michael Vesper.

Auf Bitten des DOSB wird das Internationale Olympische Komitee (IOC) am elften Wettkampftag alle deutschen Fahnen auf halbmast setzen. "Das IOC trauert um einen wahren Olympier. Unsere Anteilnahme gilt der Familie von Stefan Henze, seinen Freunden sowie der gesamten deutschen Olympiamannschaft", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

Große Trauer herrschte auch im Kanu-Lager. "Wir sind tieftraurig. Ruhe in Frieden, Stefan, Du bleibst für immer in unseren Herzen", twitterte das Kanuslalom-Team. Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, sagte: "Wir sind alle zutiefst traurig und müssen schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen."

Schwerer Unfall mit einem Taxi

Henze und der Sportwissenschaftler Christian Käding, der ebenfalls zum Team der Slalom-Kanuten gehört, hatten in einem Taxi gesessen, als der Unfall passierte. Während Käding und der Taxifahrer nur leicht verletzt wurden, erlitt Henze ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Auch eine noch am Freitag durchgeführte Notoperation konnte ihn nicht mehr retten.

Der deutsche Olympia-Chefarzt Professor Bernd Wolfarth hatte sich ständig von den brasilianischen Ärzten im Hospital Miguel Couto im Stadtteil Leblon unterrichten lassen, wohin Henze nach der Erstversorgung in einem Krankenhaus in Barra nahe des Olympiaparks verlegt worden war. Wolfarth hatte die Rettungskette ausdrücklich gelobt.

Olympia-Silber 2004 in Athen

Henze war früher selbst erfolgreicher Slalom-Kanute. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewann er im C2 mit Marcus Becker Silber, 2003 war das Duo Weltmeister, 2008 Europameister. In Rio betreute Henze Melanie Pfeifer (Augsburg), Starterin im Kajak-Einer.

 

Reaktionen zum Tod von Stefan Henze:

  • Deutscher Kanu-Verband:

    "Der Deutsche Kanu-Verband und die gesamte Kanu-Familie trauern um Stefan Henze. Der DKV und das gesamte deutsche Olympia-Team sind tief betroffen und trauern mit seiner Familie und seinen Angehörigen."

  • Deutsches Kanuslalom-Team:

    "Wir haben alle gehofft und gebangt, gebetet und die Daumen gedrückt, dass wir Stefan nach dem fürchterlichen Unfall bald wieder in unseren Reihen haben. Die Verletzungen waren zu schwer. Stefan ist heute in Rio friedlich eingeschlafen. Wir sind tieftraurig und in unseren Gedanken bei ihm und seiner Familie. Ruhe in Frieden, Du wirst für immer in unseren Herzen bleiben."

  • IOC-Präsident Thomas Bach:

    "Das IOC trauert um einen wahren Olympier. Unsere Anteilnahme gilt der Familie von Stefan Henze, seinen Freunden sowie der gesamten deutschen Olympiamannschaft. Zu seinem ehrenden Angedenken wird das IOC morgen die deutschen Fahnen in den olympischen Stätten auf Halbmast setzen."

  • Timo Boll, Fahnenträger der deutschen Mannschaft:

    "Was zählt unsere Niederlage gegen das Leben von Kanu-Trainer Stefan Henze? R.I.P."

  • DLV-Präsident Clemens Prokop:

    "Der Sport rückt total in den Hintergrund. Ich glaube, nicht nur die gesamte deutsche Olympiamannschaft, sondern auch alle Sportler darüber hinaus sind erschüttert. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass so etwas passiert."

  • Deutscher Handball-Bund:

    "Wir sind erschüttert und trauern um Stefan Henze. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen."

  • Heiko Maas, Bundesjustizminister:

    "Tragisch und erschütternd. Tiefes Beileid an die Familie und Freunde."

  • DOSB-Präsident Alfons Hörmann:

    "Wir sind unendlich traurig an diesem Tag. Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden."

  • Michael Vesper, Chef de Mission:

    "Heute tritt der Sport, für den unser gesamtes Team nach Rio gefahren ist, in den Hintergrund. Unsere Gedanken sind bei Stefan Henzes Angehörigen, die hier vor Ort noch Gelegenheit hatten, Abschied zu nehmen."

  • Jürgen Fornoff, Generalsekretär des Deutschen Schwimm-Verbandes:

    "Das ist eine furchtbare Tragödie, das Schlimmste, was überhaupt passieren konnte. Für die Kanuslalom-Mannschaft ist es eine ganz schwierige Situation."

  • Patrick Moster, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer:

    "Wir sind tief erschüttert über den Tod von Stefan Henze. Die gesamte Delegation des deutschen Radsportverbandes trauert mit dem Kanuverband um diesen sympathischen Trainer. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie."

  • Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes:

    "Wir sind tief bestürzt und in Gedanken bei seiner Familie und seiner Lebensgefährtin. Wir wünschen ihnen viel Kraft. Das sind Momente, in denen der Sport in den Hintergrund tritt."

  • Wolfgang Hillmann, Präsident des Deutschen Hockey-Bundes:

    "Tief betroffen nimmt der DHB die Nachricht vom Tod Stefan Henzes auf. Solche Meldungen relativieren Freude über sportlichen Erfolg oder Enttäuschung über Misserfolg ganz schnell. Hier in Rio hat sich unsere Olympiamannschaft als große Familie mit tollem Zusammenhalt dargestellt - und Stefan Henze war ein Mitglied dieser Familie."

  • Deutscher Volleyball-Verband:

    "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden, die einen geliebten Menschen verloren haben."

  • Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes:

    "Die gesamte Handball-Familie ist tief bestürzt und fühlt mit den Angehörigen. Das zeigt einmal mehr, wie nebensächlich der Sport und der Gewinn von Medaillen sind."

  • Isabell Werth, Reiterin (Silber in der Dressur)

    "Das ist heute ein Wechselbad der Gefühle. Das relativiert alles. Wenn wir nicht euphorisch sind, ist das der Grund."

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Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 15.08.16 21:28 Uhr