Der britische Tennisspieler Andy Murray gibt sich entschlossen. © picture alliance / empics Foto: Owen Humphreys

Tennis

Murray gewinnt nach Tennis-Marathon erneut Gold

Andy Murray hat in einem packenden Finale Juan Martin del Potro niedergerungen und seinen Olympia-Triumph von 2012 wiederholt. Jekaterina Makarowa und Jelena Wesnina gewannen Gold im Doppel. Rafael Nadal hat dagegen seine zweite Medaille in Rio verpasst.

Der zweimalige Wimbledonsieger Murray setzte sich am Montag (15.08.2016) im Finale von Rio gegen den Argentinier del Potro nach 4:02 Stunden mit 7:5, 4:6, 6:2, 7:5 durch. Murray wiederholte damit als erster Tennisprofi der Olympia-Geschichte seinen Einzel-Triumph.

Beiden Spielern war der Kräfteverschleiß im sechsten Match innerhalb von acht Tagen anzumerken, dennoch mobilisierten sie noch einmal alles, lieferten sich ein mitreißendes Duell und rissen die Zuschauer von den Sitzen. Zahlreiche britische und argentinische Fans sorgten für eine tolle Atmosphäre auf dem Centre Court, der auch beim olympischen Finale nicht voll besetzt war.

Abnutzungskampf im Finale

Von Anfang an zeichnete sich im olympischen Finale ein Abnutzungskampf ab, schon der erste Satz ging über 74 Minuten. Murray nutzte eine der wenigen Schwächephasen bei del Potros Service und schaffte das Break zum 7:5-Satzgewinn.

Im zweiten Durchgang wackelte dann Murray - del Potro schnappte sich gleich beim ersten Aufschlagspiel des Schotten das Break. Den Vorsprung brachte der Argentinier, der sich wie schon bei den Matches zuvor auf seinen starken Aufschlag verlassen konnte, ins Ziel. Den ersten Satzball konnte Murray nach einem irren Volleyduell am Netz noch abwehren. Doch nach genau einer Stunde  verwandelte del Potro den vierten Satzball mit einer krachenden Vorhand - die argentinischen Fans feierten den Satzausgleich mit Sprechchören.

Murray mit den größeren Kraftreserven

Der argentinische Tennisspieler Juan Martin del Potro erschöpft © dpa Foto: Michael Reynolds

Kampf bis zur Erschöpfung: Del Potro im Finale

Mit fortschreitender Spieldauer machten sich aber die größeren Kraftreserven beim Weltranglistenzweiten bemerkbar. Del Potro, der einen Tag weniger Pause hatte als Murray, taten die längeren Ballwechsel sichtlich mehr weh, immer wieder musste er, auf seinem Schläger abgestützt, durchschnaufen. Murray dagegen blieb hellwach, schnell auf den Beinen und schlug im entscheidenden Moment zu. Mit zwei Doppelfehlern, seinen ersten überhaupt im Match, eröffnete del Potro dem Wimbledonsieger die Chance zum Break. Murray zog auf 4:2 davon, sicherte sich auch den dritten Satz - und ballte die Faust in Richtung seines Bruders und Doppelpartners Jamie, der ihn auf der Tribüne anfeuerte.

Der "Torre de Tandil“ wankte, kämpfte sich aber nochmals ins Match zurück. Im vierten Satz hatten beide Spieler Probleme mit dem Service, mehrfach lag del Potro vorne, doch Murray fand immer die passende Antwort. Beim Stand von 5:5 wehrte er drei Breakbälle ab - und schaffte im Anschluss das entscheidende Break zum Matchgewinn. Nach mehr als vier Stunden verwandelte der Titelverteidiger den zweiten Matchball - beide Kontrahenten fielen sich am Netz ausgelaugt in die Arme.

Nishikori gewinnt Bronze

Die Bronzemedaille sicherte sich Kei Nishikori. Der Weltranglistensiebte gewann das kleine Finale im Olympic Park von Barra da Tijuca gegen Rafael Nadal mit 6:2, 6:7 (1:7), 6:3. Der Spanier verpasste damit seine zweite Rio-Medaille, nachdem er zwei Tage zuvor zusammen mit Marc Lopez den Titel im Doppel geholt hatte. Nadal hatte die Einzel-Konkurrenz 2008 in Peking gewonnen. Im zweiten Satz holte der 30 Jahre alte Linkshänder einen 2:5-Rückstand auf, allerdings kämpfte sich Nishikori im dritten Durchgang imposant zurück. Es ist erst die zweite olympische Einzel-Medaille für einen japanischen Tennisprofi. 1920 in Antwerpen hatte Nishikoris Landsmann Ichiya Kumagai Silber im Einzel gewonnen.

Doppel-Gold für Makarowa/Wesnina

Die russischen Tennisspielerinnen Ekaterina Makarowa (l.) und Elena wesnina © dpa Foto: Michael Reynolds

Gold für das russische Doppel Makarowa/Wesnina

Das russische Weltklasse-Doppel Jekaterina Makarowa und Jelena Wesnina gewann Gold im Doppel. Die zweifachen Grand-Slam-Siegerinnen siegten im Finale gegen Altmeisterin Martina Hingis und Timea Bacsinszky aus der Schweiz mit 6:4, 6:4. Für die 35 Jahre alte Hingis ist es die erste Medaille bei ihren zweiten Olympischen Spielen. 1996 in Atlanta hatte die frühere Weltranglistenerste im Einzel ihr Olympia-Debüt gefeiert.

Bronze ging an die Tschechinnen Lucie Safarova/Barbora Strycova, die sich mit 6:1, 7:5 gegen das indische Doppel Sania Mirza/Rohan Bopanna durchsetzten. Das deutsche Doppel mit Angelique Kerber und Andrea Petkovic war in der ersten Runde ausgeschieden.

Mattek-Sands/Sock holen Mixed-Gold

Das US-Duo Bethanie Mattek-Sands und Jack Sock hat sich beim olympischen Tennisturnier die Goldmedaille im Mixed gesichert. Sie setzten sich im Finale mit 6:7 (3:7), 6:1, 10:7 gegen ihre Landsleute Venus Williams/Rajeev Ram durch. Für die 36-jährige Williams war es nach vier Goldmedaillen (1 Einzel/3 Doppel) seit 2000 das fünfte Edelmetall.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 15.08.16 02:10 Uhr