Reiten
Beerbaum reitet nicht mehr für Deutschland
Springreiter Ludger Beerbaum hat seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben. Er wird nur noch einmal beim Nationenpreisfinale für die Equipe an den Start gehen.
Beerbaums Management teilte am Donnerstag (18.08.2016) mit, dass der Riesenbecker an keinen Championaten mehr teilnehmen werde. Diese Entscheidung habe er mit Bundestrainer Otto Becker getroffen. Das Nationenpreisfinale, das in vier Wochen in Barcelona stattfindet, werde sein letzter Auftritt im roten Jacket der deutschen Equipe sein. Als Einzelstarter wird er allerdings weiterhin an internationalen Turnieren teilnehmen. "Ich habe künftig noch einige interessante Projekte", sagte der aktuell erfolgreichste Springreiter der Welt: "Ich werde mich um meinen Turnierstall, die Ausbildung junger Pferde, den Pferdehandel kümmern.2
"In Rio abzutreten - es gibt nichts Schöneres"
"Jetzt hier in Rio abzutreten, nach einem solchen Finale - es gibt nichts Schöneres", sagte Beerbaum in der ARD. "Ich kann nur sagen, danke für die gute Zeit. Jetzt ist gut, das war's." Mit einem Null-Fehler-Ritt hatte er die deutsche Equipe im Mannschaftswettbewerb ins Stechen gerettet - und damit den Grundstein zum Gewinn der Bronzemedaille gelegt. Das Einzel-Finale hatte der Springreit-Routinier verpasst, da nur drei Reiter pro Nation starten dürfen.
"Es fällt mir schon schwer, diesen Schritt zu tun", sagte Beerbaum, der weiterhin an internationalen Turnieren teilnehmen will: "Ich bin dankbar dafür, dass ich mein Heimatland als Reiter vertreten durfte. Jetzt sollen jüngere Kollegen diesen Part übernehmen."
Beerbaum gewann insgesamt vier olympische Goldmedaillen - und erlebte alles, was Olympia zu bieten hat. 1988 in Seoul war der damals 25-Jährige das erste Mal dabei und gewann auf Anhieb Gold mit der Mannschaft. Beerbaum saß im Sattel von The Freak, dem Ersatzpferd seines Teamkollegen Dirk Hafemeister, nachdem sein eigenes verletzt ausgefallen war. Vier Jahre später folgte mit Classic Touch in Barcelona das einzige Einzelgold, 1996 in Atlanta kam mit Ratina, 2000 in Sydney mit Goldfever erneut Teamgold hinzu.
2004 in Athen durfte Beerbaum als Fahnenträger die deutsche Mannschaft bei der Eröffnung ins Olympiastadion führen, wenig später kam dann der erste olympische Tiefschlag. Wegen einer unerlaubten Medikation bei seinem Pferd Goldfever wurde der deutschen Mannschaft das Gold nachträglich aberkannt. Fehler habe er damals gemacht, gab Beerbaum später zu.
2008 lief es in Hongkong nicht besser, die Mannschaft wurde nachträglich disqualifiziert, weil bei Christian Ahlmanns Pferd Cöster eine verbotene Medikation nachgewiesen wurde. Beerbaums Pferd All Inclusive hatte zuvor im zweiten Umlauf ein Hindernis verweigert, im Einzel sprang der für ihn enttäuschende siebte Platz heraus. In London 2012 war Beerbaum überhaupt nicht dabei, nachdem er im Juni festgestellt hatte, dass seine Stute Gotha nicht einsatzbereit war. "So wollte ich aber einfach nicht aufhören", sagte er nun - und trat mit Team-Bronze ab.
Stand: 18.08.16 14:45 Uhr
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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