Schwarzhandel

Olympia-Ticketskandal - Ermittlungen gegen zehn Personen

Im Kriminalfall um einen illegalen Handel mit Tickets für die Olympischen Spiele ermittelt die Polizei gegen insgesamt zehn Personen. Auch IOC-Präsident Bach gerät zunehmend unter Druck.

Das offenbar in einem Schwarzmarkthandel involvierte irische IOC-Mitglied Patrick Hickey war noch während der Olympischen Spiele in ein Gefängnis in Rio de Janeiro gebracht und Ende August entlassen worden. Hickey musste seinen Reisepass abgeben und kann Brasilien vorerst nicht verlassen. In Verhören in dieser Woche habe der 71-Jährige die Aussage verweigert, berichtete das Portal "O Globo".

Die Polizei vermutet, dass Hickey mit zwei am Schwarzmarkthandel beteiligten Firmen in Kontakt stand. Der Firma THG sollen Olympia-Tickets verschafft worden sein, die diese dann zu Wucherpreisen verkaufte. So soll das Unternehmen für die Eröffnungsfeier Tickets für über 7.000 Euro angeboten haben, obwohl es nicht als Ticketverkäufer autorisiert war.

IOC-Präsident Thomas Bach soll als Zeuge vernommen werden

Das Portal "Sport TV" berichtete derweil - unter Berufung auf Ermittler - von 65 E-Mails, die Hickey an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, geschickt habe. In einem Screenshot verweist Hickey darauf, dass er für die Spiele in London 2012 viel mehr Tickets zugeteilt bekommen habe, zum Beispiel 84 Stück für die damalige Eröffnungsfeier in England, aber nur 38 für die in Brasilien.

Dem Bericht zufolge soll Bach als Zeuge vernommen werden. Aber er sagte seine Teilnahme an der Eröffnung der Paralympischen Spiele wegen der Trauerfeier für den verstorbenen früheren Bundespräsidenten Walter Scheel ab.

Vor Hickey war bereits der ebenfalls aus Irland stammende Chef der Ticketfirma THG in Rio festgenommen worden, die hunderte Olympia-Tickets zu überhöhten Preisen gehandelt haben soll - THG erklärte dazu, die Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage.