Der chinesische Tischtennisspieler Ma Long im Finale gegen Japan © imago/Fotoarena

Tischtennis

China wieder auf dem Tischtennis-Thron

Es war härter als gedacht - am Ende holte sich China in einem spektakulären Tischtennis-Match gegen Japan mit einem 3:1-Endergebnis aber den erwarteten Olympiatitel.

Natürlich: China war von vorneherein als turmhoher Favorit ins Finale gegangen: Der Weltmeister und Olympiasieger mit dem Goldmedaillengewinner im Einzel, Ma Long, dessen unterlegenem Finalgegner Zhang Jike und Xu Xin sollte sich kaum eine Blöße geben - so die Einschätzungen. Japan mit Koki Niwa, Jun Mizutani und Maharu Yoshimura blieb naturgemäß nur die Außenseiterrolle.

Vor rund 3000 Zuschauern im Riocentro musste der junge Japaner Koki Niwa, der auch schon für den einstigen deutschen Bundesligisten TTC Frickenhausen spielte, gleich mal gegen die absolute Nummer eins der Welt, Ma Long, ran. Und Chinas Einzel-Olympiasieger ließ dem tapferen Japaner keine Chance: Mit 11:6, 11:9 (nach 4:9-Rückstand) und 11:6 holte er ganz sicher das 1:0 für China. Vor allem der Verlauf des zweiten Satzes, in dem Ma Long zwischenzeitlich wirklich mal unter Druck gestanden hatte, unterstrich im Grunde die einmalige Klasse des 27-Jährigen.

Mizutani gelingt Paukenschlag

Die japanische Tischtennisspieler Jun Mizutani jubelt. © imago / Kyodo News

Jubel bei Jun Mizutani.

Im zweiten Einzel durfte für China Xu Xin statt des sonst gesetzten Zhang Jike ran, er traf auf Jun Mizutani, Japans klare Nummer eins und frischgebackenen Bronzemedaillengewinner im Einzel. Der 26-Jährige lieferte sich mit dem japanischen Offensivspezialist von Beginn an ein eindrucksvolles Match mit sehenswerten Offensiv-Ballwechseln in Serie. Und tatsächlich musste die chinesische Nummer drei der Welt bald erkennen, es mit einem Gegner auf Augenhöhe zu tun zu haben: Mizutani entschied den ersten Durchgang mit 12:10 für sich.

Und Mizutani, der schon als 14-Jähriger nach Deutschland kam und dort für unterschiedliche Klubs aktiv war, ehe er mit Borussia Düsseldorf einige Erfolge auf Vereinsebene feierte, bestätigte fortan seine aktuell ausgezeichnete Verfassung. Mit seinem variablen Offensivspiel setzte er Xu Xin immer wieder unter Druck und holte sich auch den zweiten Satz: 11:9.

Doch der Chinese gab sich noch nicht geschlagen, wollte sich mit der Blamage einer Niederlage noch nicht abfinden. In den beiden folgenden Sätzen zahlte sich sein nun mutigeres Spiel aus, er glich mit 11:3 und 11:7 auf 2:2 Sätze aus. Und als er im entscheidenden fünften Satz mit 10:7 führte, schien Mizutani eben doch bezwungen. Doch der Japaner wehrte nervenstark drei Matchbälle ab und nutzte seinerseits seinen ersten: Er holte sich den Entscheidungssatz unter dem Jubel der japanischen Fans mit 12:10. Japan hatte tatsächlich zum 1:1 ausgeglichen.

Doppel geht an China

Die erfolgsverwöhnten Chinesen, für die Niederlagen momentan nun wirklich nicht alltäglich sind, schickten daraufhin ihre Weltmeisterpaarung Xu Xin und Zhang Jike ins Doppel. Gegner: Maharu Yoshimura und Koki Niwa. Und was kaum vorherzusehen war, geschah: Die beiden Japaner nutzten die offensichtliche Verunsicherung des chinesischen Doppels aus und gewannen den ersten Satz mit 11:4.

Eine Sensation lag nun ein wenig in der Luft, doch die Tischtennis-Großmacht schlug zurück. Der zweite Satz ging mit 11:6 an China, eine Vorentscheidung fiel im dritten Durchgang, den die Chinesen nach hartem Kampf mit 11:9 für sich entschieden. Das 11:5 im letzten Satz war nur noch Formsache, China führte nun mit 2:1.

Ma Long macht das Match zu

Und im mutmaßlich letzten Einzel des Tages hatte es der Japaner Maharu Yoshimura mit Ma Long zu tun. Eine unmögliche Aufgabe, das war allen klar. Und Ma Long zeigte seine einzigartige Klasse: 11:1 im ersten Satz nach nur vier Minuten, 11:4 im zweiten. Den letzten Satz des olympischen Tischtennisturniers 2016 entschied der Topstar der Szene schließlich mit 11:4 für sich. Und China hatte den Olympiasieg unter Dach und Fach. Wenn's auch etwas schwerer war, als gedacht.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 18.08.16 03:10 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 46 37 38
2. Flagge Großbritannien GBR 27 23 17
3. Flagge Volksrepublik China CHN 26 18 26
4. Flagge Russland RUS 19 17 20
5. Flagge Deutschland GER 17 10 15
6. Flagge Japan JPN 12 8 21
7. Flagge Frankreich FRA 10 18 14
8. Flagge Südkorea KOR 9 3 9
Stand nach 306 von 306 Entscheidungen.

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