Fußball-Bundestrainerin Silvia Neid (M.) neben ihren Spielerinnen Svenja Huth (l.) und Lena Goeßling © dpa - Bildfunk Foto: Soeren Stache

Interview

Silvia Neid: Der größte Tag

Für Silvia Neid war der erste olympische Goldmedaillengewinn der krönende Abschluss ihrer Karriere. Die 52-Jährige hört nach 180 Spielen als Bundestrainerin, elf Jahren im Amt und insgesamt über 30 Jahren in der Nationalmannschaft auf. Im ARD-Interview sprach sie über den größten sportlichen Triumph, die Siegerehrung und Champagner.

Frau Neid, haben Sie sich das schönste Abschiedsgeschenk heute selber gemacht?

Silvia Neid: Das auf jeden Fall, aber nicht nur ich. Alleine hätte ich ja gar nichts erreicht. Das war natürlich meine Mannschaft, mein Team hinter dem Team. Wir haben wirklich hervorragend funktioniert. Diese 45 Leute, die hier sind, haben sich diese Medaille zusammen verdient.

Wie haben Sie den Turnierverlauf empfunden?

Neid: Wir hatten einen nicht so leichten Start mit einer großen Verletzung von Simone Laudehr, haben dann ganz starke Gegner mit Australien gehabt, haben aber beim 2:2 Moral bewiesen, und gegen Kanada (1:2, d.Red.) wussten wir noch nicht so genau, was wir jetzt eigentlich wollten - gewinnen oder verlieren oder ein Unentschieden. Es war ein bewegendes Turnier und die Spielerinnen waren dann da, als es drauf ankam ab der K.o.-Runde. Das ist schon ein tolles Gefühl.

sportschau.de/olympia

Silvia Neid: Von der Pionierin zur Grande Dame

Was ist Ihnen bei der Siegerehrung durch den Kopf gegangen?

Neid: Ich habe das genossen. Den Blick auf die Zuschauer und die vielen Fans, die noch geblieben sind und die Zeremonie miterleben wollten. Mir sind Erinnerungen durch den Kopf gegangen, gerade was die älteren Spielerinnen betrifft, die 2004 auch mit mir Weltmeisterinnen geworden sind. Was aus den Menschen geworden ist - es ist schon toll, die ganze Entwicklung zu sehen.

Ist das der größte Tag in Ihrer Trainerkarriere?

Neid: Im Moment würde ich sagen, auf jeden Fall. Das ist ein Bilderbuch-Abschied, es geht nicht besser. Das letzte Spiel im Maracana zu bestreiten, das ist schon was, aber dass es dann noch klappt, ist der Wahnsinn. Die ganzen EM- und WM-Titelgewinne, das war auch besonders. Aber ich glaube dadurch, dass es jetzt eben der letzte Titel ist und der Abschluss mit der Frauen-Nationalmannschaft, ist es schon irgendwo etwas Besonderes.

Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?

Neid: Dass wir zusammen feiern und vielleicht zusammen ein Glas Champagner trinken können, die Spielerinnen und das ganze Team.

Das Interview führte Anne van Eickels, ARD Hörfunk

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 20.08.16 04:54 Uhr