Taekwondo
Taekwondo-Geschwister mit Medaillenanspruch
Auf den Nürnberger Geschwistern Gülec ruhen die Medaillenhoffnungen der Deutschen Taekwondo Union in Rio. Das deutsche Team war ursprünglich als Trio angereist, doch ein Medaillenkandidat muss verletzungsbedingt passen.
"Mein Traum wird wahr und ich darf das erste Mal bei den Olympischen Spielen kämpfen", sagt Tahir Gülec vor seinem ersten Auftritt in der Carioca Arena 3. Am Freitag (19.08.16, 17.15 Uhr MESZ/im Livestream auf sportschau.de) startet der Weltmeister von 2013 in den Wettkampf. Gegner Moisés Hernandéz aus der Dominikanischen Republik soll keine Hürde sein, Gülec hat Größeres geplant. Der Nürnberger Taekwondo-Kämpfer und seine Schwester Rabia sind nach Rio gereist, um bei ihrem Olympia-Debüt Medaillen zu holen.
"Ich bin nervenstark. Ich werde nicht so schnell nervös, denke taktisch", sagt Tahir Gülec. Mangelndes Selbstvertrauen? Gibt's nicht. "Ich fliege nach Rio, um die Goldmedaille zu holen." Auch Rabia hat realistische Medaillenchancen. Bei Europameisterschaften war sie schon zweimal Dritte, ein Topplatz bei einem Welt-Event fehlt ihr allerdings noch. Trotzdem strotzt auch sie vor Selbstbewusstsein. "Natürlich wollen wir jetzt auch zwei Medaillen gewinnen - und einer von uns sollte die Goldmedaille holen", meint Rabia Gülec. Auch sie startet am Freitag, bereits um 14.30 Uhr, ins olympische Turnier.
Taekwondo-Familie Gülec
Der Optimismus kommt nicht ganz überraschend: Beide kommen aus einer Taekwondo-verrückten Familie. Schwester Sümeyye Manz, die Europameisterin von 2008, war bei den Olympischen Spielen 2004 und 2008 dabei. Wie sich das Abenteuer Olympia anfühlt, darüber konnten sich Rabia und Tahir vor den Rio-Spielen in der eigenen Familie informieren. Auch beim Trainer setzen beide auf ein Familienmitglied: Onkel Ozer Gülec betreut Rabia und Tahir bei den Wettkämpfen in Brasilien.
Absage von Europameister Tuncat
Eigentlich hatte die Deutsche Taekwondo Union in Rio sogar mit einem Trio antreten wollen. Kurzfristig sagte der dreifache Europameister Levent Tuncat am Dienstag aber seinen Start ab.
Zunächst gab es keine konkreten Informationen, warum Deutschlands dritter Hoffnungsträger verzichtet. Am Mittwoch nannte Tuncat dann selbst auf seiner Facebookseite den Grund für die Rio-Absage: Bereits vor drei Wochen habe er sich im Training Augen- und Nasenwand gebrochen: "Die Ärzte mussten in einer Notoperation um mein Augenlicht kämpfen. Ich befand mich in einer sehr kritischen Situation."
Er reiste trotzdem nach Rio. Doch auch die Ärzte im olympischen Dorf erklärten ihm, dass er im Kampf erblinden könnte. "Zu behaupten, die Entscheidung, nicht bei den Olympischen Spielen zu kämpfen, sei schwierig gewesen, ist untertrieben. Ich musste dieses Mal allerdings auf meinen Verstand hören und nicht auf mein Herz", so Tuncat.
Vorbild Tazegül?
So bleiben die Gülec-Geschwister im Kampf um Taekwondo-Medaillen. Dass ihre Heimatstadt kein so schlechter Startpunkt für eine Medaillenmission ist, zeigte schon 2008 und 2012 ein anderer Taekwondo-Kämpfer. Der Türke Servet Tazegül gewann Bronze in Peking und Gold in London. Und die Taekwondo-Kunst erlernte er - wie Rabia und Tahir Gülec - in Nürnberg.
Stand: 19.08.16 07:51 Uhr
Weitere Informationen
Sportarten
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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