Zika-Angst: Golf-Stars meiden Rio de Janeiro
Immer mehr Top-Golfer sagen aus Angst vor dem Zika-Virus ihren Start bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ab. Zuletzt erklärte der Weltranglisten-Erste Jason Day (Australien) seinen Verzicht. Das Olympia-Comeback des Golfsports könnte deshalb von kurzer Dauer sein.
Es sollte eine glanzvolle Rückkehr auf die olympische Bühne werden, doch immer mehr Golf-Stars sagen aus Angst vor dem Zika-Virus ihre Teilnahme am olympischen Turnier ab. Auch der Weltranglisten-Erste Jason Day (Australien) wird nicht in Brasilien abschlagen. Er begründete den Schritt mit dem Risiko für "unsere künftigen Familienmitglieder". Wenig später erklärte auch der Ire Shane Lowry seinen Startverzicht. Der Zweitplatzierte der US Open will ebenfalls kein Risiko eingehen. Zuvor hatten bereits Stars wie Rory McIlroy, Graeme McDowell (beide Nordirland), der ehemalige US-Mastersieger Adam Scott, Marc Leishman (beide Australien), Vijay Singh (Fidschi) und Branden Grace (Südafrika) auf eine Teilnahme verzichtet.
Streit um olympische Anlage
Zuletzt war Golf 1904 olympisch, und nach den jüngsten Entwicklungen könnte das Turnier in Rio ein kurzes Intermezzo bleiben. Jedenfalls steht das Golf-Comeback unter keinem guten Stern. Der Platz, der mitten in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, ist seit langem Streitobjekt. Außerdem passt Olympia vielen Spitzenspielern, die sich vor allem auf einen Sieg bei den vier Major-Turnieren und den Ryder Cup fokussieren, nicht in den Terminplan. "Ein Major ist eben der Gipfel unseres Sports und stets wichtiger", hatte McIlroy bereits vor seiner Absage erklärt.
IOC entscheidet 2017 über künftiges Olympia-Programm
2017 will das Internationale Olympische Komitee (IOC) über das künftige Sportarten-Portfolio entscheiden. Golf könnte dann wieder aus dem Programm gestrichen werden. "Ich glaube nicht, dass man dem Golfsport vor diesem Hintergrund erlauben sollte, weiterhin bei den Spielen zu sein", hatte IOC-Mitglied Barry Maister (Neuseeland) nach den jüngsten Absagen einiger Topstars erklärt. IOC-Präsident Thomas Bach äußerte sich etwas zurückhaltender, räumte aber auch einen Imageverlust ein: "Das sind zunächst mal individuelle Gründe der Spieler, die im Widerspruch stehen zu den Empfehlungen der Weltgesundheits-Organisation. Wir haben das zu respektieren. Dass es nicht zur Attraktivität des Golf-Turniers beiträgt, liegt auf der Hand."
Kaymer freut sich bereits auf Olympia
Deutschlands bester Golfer, Martin Kaymer, sorgt sich nach der Absageflut um die olympische Zukunft seines Sports: "Wenn ich egoistisch bin, freue ich mich, weil es den Wettkampf leichter macht. Aber wenn wir es in einem größeren Zusammenhang betrachten: Werden wir in acht Jahren noch dabei sein, wenn das Interesse so gering ist?", fragte der zweimalige Majorsieger um Vorfeld der Open de France. Kaymer freut sich bereits auf Rio: "Ich bin schon überwältigt, wenn ich daran denke, an der Eröffnungsfeier teilzunehmen."
Stand: 29.06.16 16:25 Uhr