Fußball

Hrubesch-Team remis gegen Mexiko

Viel Kampf, wenig spielerische Klasse, am Ende ein remis: Die erst kurzfristig zusammengestellte deutsche Olympiamannschaft ist durchwachsen ins Turnier gestartet. Gegen Titelverteidiger Mexiko reichte es für das Team von Horst Hrubesch zu einem leistungsgerechten 2:2 (0:0). Die deutschen Treffer markierten Serge Gnabry von Arsenal London (58.) zum zwischenzeitlichen 1:1, Matthias Ginter von Borussia Dortmund glich die zweite mexikanische Führung zum 2:2 aus (78.). In der zweiten Partie setzte sich Südkorea klar gegen Fidschi durch.

"Das war ein geiles Spiel", meinte nach der Partie Hrubesch. "Man hat gesehen, dass wir nicht eingespielt sind. Alle haben aber fantastisch gekämpft und sich voll reingehängt", lobte der deutsche Coach.

Zunächst aber floss erst einmal Blut in der Arena Fonte Nova und mischte sich in den Dauerregen von Salvador. Es war jenes von Davie Selke, der schon in der 3. Minute mit seinem Gegenspieler Cesar Montes zusammenkrachte und eine Wunde am Kopf davontrug.

Vielleicht lag es an diesem Schreck zum Auftakt, dass das deutsche Team nur schwer in die Begegnung fand - die wuseligen Mexikaner agierten schneller, entschlossener und hatten die erste Chance. Mittelstürmer Hirving Lozano fasste sich ein Herz und drosch den Ball aus 20 Metern in Richtung Tor - zielte aber etwas zu hoch (6.).

Horn rettet Elf das 0:0

Überhaupt war es der Stürmer vom mexikanischen Traditionsklub CF Pachuca, der die deutsche Abwehr ganz ordentlich auf Betriebstemperatur hielt. Nach Niklas Süles Gelegenheit in der 14. Minute, der nach einem Eckstoß aus 14 Metern knapp links vorbeischoss, hatte Lozano in der 27. Minute das 1:0 für Mexiko auf dem Fuß. Ganz frei tauchte er plötzlich elf Meter vor dem deutschen Tor auf, brachte die Kugel aber nicht an dem aus seinem Kasten herausstürzenden und glänzend reagierenden Keeper Timo Horn vorbei.

Goretzka mit Schulterproblemen ausgewechselt

Es folgte der Verlust des deutschen Kapitäns: Mittelfeldstratege Leon Goretzka schlich nach 28 Minuten kopfschüttelnd vom Feld. Für den Schalker, der über ein Stechen in der Schulter klagte, kam Serge Gnabry vom FC Arsenal, der auf dem linken Flügel die letzte Chance der ersten Hälfte vorbereitete: Seinen Rückpass von der Grundlinie konnte der nach der Anfangsverwundung am Kopf getackerte Selke allerdings nicht verwerten.

Peralta schockt deutsche Elf

Gerade sieben Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, als sich die irgendwie stets um Sicherheit ringende deutsche Abwehr das 0:1 fing. Nach einem Eckstoß stieg Oribe Peralta acht Metern vor dem Tor höher als Gegenspieler Süle und köpfte unhaltbar ein.

Es war dies allerdings der Startschuss zu einem regelrechten Sturmlauf des Hrubesch-Teams, das nun endlich jegliche Zurückhaltung ablegte. Gnabry vergab zwei Minuten nach der mexikanischen Führung zunächst kläglich, als er den Ball nach Vorarbeit von Lukas Klostermann aus zehn Metern freistehend am Tor vorbei setzte. Vier Minuten später machte er es besser und verwertete einen Steilpass kaltschnäuzig aus halblinker Position zum 1:1.

Deutsche Defensive patzt

Nachdem Selkes vermeintlicher Führungstreffer wenig später wegen Handspiels zurückgepfiffen worden war, war die deutsche Defensive allerdings wieder für einen folgenschweren Patzer gut: Lozanos Flanke von links konnte nicht verhindert werden, im Zentrum fehlte die Nähe zu Rodolfo Pizarro, der sich mit dem Tor zum 2:1 für Mexiko bedankte (61.).

Die Partie entwickelte sich im Dauerregen von Salvador nun endgültig zu einem offenen Schlagabtausch. Zunächst parierte erneut Horn glänzend gegen den frei zum Schuss kommenden Lozano (73.), dann wurde Klostermann bei einem Vorstoß im gegnerischen 16er gefoult, fiel aber nicht. Und Schiri Alireza Faghani aus dem Iran ließ weiterlaufen.

Ginter erzielt den Ausgleich

Den Ausgleich markierte schließlich Matthias Ginter von Borussia Dortmund. Der Innenverteidiger stieg bei Max Meyers Eckstoß am höchsten und köpfte wuchtig ein (78.) - 2:2. Dabei blieb es schließlich - unter dem Strich leistungsgerecht. Die DFB-Elf spielt nun am Sonntag (07.08.16) gegen Südkorea, ehe es im letzten Gruppen-Auftritt am kommenden Mittwoch in Belo Horizonte gegen Fidschi geht. Ob Kapitän Goretzka dann auch wieder an Bord ist, ist noch unklar. Die genaue Diagnose soll eine Kernspintomographie an diesem Freitag (05.08.16) ergeben.

Das Spiel im Stenogramm

Mexiko - Deutschland 2:2 (0:0)
Tore: 1:0 Peralta (52.), 1:1 Gnabry (58.), 2:1 Pizarro (61.), 2:2 Ginter (78.)
Zuschauer: 10.000

Südkorea wird seiner Favoritenrolle gerecht

Im zweiten Spiel der Gruppe C setzte sich Südkorea erwartungsgemäß mit 8:0 (1:0) gegen Fidschi durch. Die Asiaten waren über 90 Minuten das klar bessere Team, konnten ihre Überlegenheit aber zunächst nicht in Tore ummünzen. Die Mannschaft aus dem Südpazifik verteidigte mit Mann und Maus und trug sogar ein paar beherzte Angriffe vor. Das 1:0 für den Favoriten fiel dann in der 32. Minute nach einem Stellungsfehler in der Innenverteidigung der Fidschis. Ryu Seung-Woo nutzte dies eiskalt aus und traf zur Führung ins lange Eck.

Sechs Minuten später dann die große Möglichkeit zum 2:0. Elfmeter für Südkorea, doch Chang-Jin Moon setzte den Strafstoß an den linken Pfosten. Die endgültige Entscheidung fiel dann nach der Pause: In der 62. Minute erhöhte Kwon Chang-Hoon auf 2:0, danach fiel die Abwehr der Fidschis auseinander und musste innerhalb von einer Minute zwei weitere Treffer hinnehmen. Der Leverkusener Ryu glänzte dabei einmal als Vorbereiter und einmal selbst als Torschütze. Nach ihrer Einwechslung trafen der frühere Bundesliga-Profi Heung-Min Son vom Elfmeterpunkt (72.) sowie zweimal Hyun-Jun Suk (77./90.). Für den Schlusspunkt sorgte erneut Ryu (90.+3).