Rollstuhl-Tennisspielerin Katharina Krüger © DBS Foto: Andreas Joneck

Deutsches Team

Rollstuhl-Tennis: Was ist drin für Katharina Krüger?

von Florian Neuhauss, sportschau.de

2000 holte Kai Schrameyer im Einzel genauso wie Christine Otterbach und Petra Sax-Scharl Paralympics-Bronze im Rollstuhl-Tennis. Seitdem sind alle deutschen Starter leer ausgegangen. In Rio ist Katharina Krüger als einzige Deutsche dabei - aber die Berlinerin ist richtig gut drauf, wie schon das Auftaktmatch zeigte. Das gewann Krüger nämlich leicht und locker gegen die Spanierin Lola Ochoa.

Eigentlich sollten zwei Frauen die deutschen Farben am Zuckerhut vertreten - auch gemeinsam im Doppel. Aber Sabine Ellerbrock, die Weltranglistensechste aus Bielefeld, musste kurz vor den Spielen aus gesundheitlichen Gründen passen. Die ganze Aufmerksamkeit gehört nun Katharina Krüger, die in diesem Jahr schon neun Turniere gewonnen hat.

"Ich habe zuletzt gut gespielt und will mein neues Selbstbewusstsein in Rio zeigen", sagte Krüger sportschau.de. Bei den German Open, ihrem Heimturnier, bezwang das Tennis-Ass, das von seiner Mutter trainiert wird, erstmals Lucy Shuker - nach zuvor 22 Niederlagen. Die Britin hat sie in der Weltrangliste genauso rechtzeitig vor den Paralympics überholt wie Kgothatso Montjane aus Südafrika, die sie gerade ebenfalls bezwungen hat. Mit ihrem jüngsten Turniersieg auf der ITF-Tour in Kanada sicherte sich Krüger den Sprung auf Platz acht des Rankings. Bei ihrer dritten Teilnahme ist die 26-Jährige damit erstmals bei den Paralympics gesetzt.

In Rio darf es gern ein bisschen mehr sein

Ihrer Favoritenrolle wurde Katharina Krüger gleich im ersten Match gerecht. Der Weltranglisten-32. Lola Ochoa ließ die Deutsche keine Chance und gewann nach 1:05 Stunden Spielzeit souverän mit 6:1 und 6:1.

Rollstuhl-Tennisspielerin Katharina Krüger mit Bundestrainer Christoph Müller.

Doch weder sie noch Bundestrainer Christoph Müller wollen sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Offiziell gilt das alte Motto: "Wir schauen von Spiel zu Spiel". 2008 scheiterte Krüger im Achtelfinale, vor vier Jahren wurde sie Neunte. Diesmal darf es gern ein bisschen mehr sein.

Feiern nicht geplant - aber eine Medaille?

Gern würde sie Freud' und Leid mit den anderen deutschen Athleten teilen. Doch Krüger wohnt mit ihrer Mutter im Hotel, weil sie sie als Assistentin im täglichen Leben braucht. Pro Athlet ist nur ein Betreuer zugelassen. Weil Bundestrainer Müller im Dorf wohnt, konnte Mutter Krüger nicht akkreditiert werden. "Auch die Fahrt zur Eröffnungsfeier ließ sich vom Hotel aus nicht organisieren. In London ging das noch", bedauert Deutschlands Tennis-Hoffnung und verzichtet bewusst auf die Abschlussfeier. Die Rückreise hat sie bereits für den 16. September geplant. Wohlgemerkt einen Tag nach dem Finale.