Arne Gabius mit der deutschen Fahne

Gabius' langer Lauf in die Geschichtsbücher

Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 22.03.1981
in Hamburg
Größe: 186 cm
Gewicht: 66 kg
Verein: LT Haspa Marathon Hamburg
Beruf: Arzt

Sportliche Eckdaten

Persönliche Bestleistung:
2:08:33 Std. (Marathon/DR/2015)
1:02:09 Std. (Halbmarathon/2014)
Größte Erfolge
Europameisterschaften (10.000 m):
Silber 2012

Frankfurt Marathon:
4. Platz 2015
9. Platz 2014


Bei der EM 2012 holte Arne Gabius über 5.000 m sensationell Silber. Drei Jahre später sorgte der Hamburger in Frankfurt für einen Paukenschlag, als er den 27 Jahre alten deutschen Marathon-Rekord knackte.

Arne Gabius' Sportlerkarriere begann stockend. Mit 13 Jahren verlor er die Lust an der Leichtathletik und wechselte zum Handball, zwei Jahre später kehrte er aber durch die Hamburger Kreismeisterschaften der Schulen zum Laufen zurück. Schnell stellten sich Erfolge ein.

2012 sorgte Gabius für jede Menge Furore. Schon in der Hallensaison hatte der Hamburger, der 2005 aufgrund der besseren Trainingsbedingungen von der Elbmetropole nach Tübingen gezogen war, überzeugt. Im Februar 2012 verbesserte er sich über 3.000 m um zwölf Sekunden auf 7:38,13 Minuten und verfehlte den deutschen Hallenrekord seines Ex-Trainers Dieter Baumann seinerzeit nur um 62 Hundertstel. Bei der Hallen-WM in Istanbul wurde er als bester Läufer ohne afrikanische Wurzeln Achter.

Sensationelles EM-Silber 2012

Arne Gabius © dpa - Bildfunk Foto: Bernd Thissen

Als EM-Zweiter ins Ziel: Arne Gabius 2012 in Helsinki.

Seit Beendigung seines Medizinstudiums 2011 ist Gabius Vollprofi. "Ich kann mich jetzt auf den Sport konzentrieren und mein Training in Ruhe durchführen", sagte er. Zudem trennte er sich von seinem langjährigen Trainer Baumann und ist seither Solist. Er habe im Training sehr viel verändert und gehe nun mehr Risiko, erklärte der heute 35-Jährige dem "leichtathletik"-Magazin: "Das zahlt sich aus."

2012 holte der rennende Arzt bei der EM in Helsinki über 5.000 m hinter dem Briten Mohammed Farah sensationell Silber. "Ich habe mein Medizinstudium beendet, das war ein Kindheitstraum. In ein paar Wochen werde ich bei Olympia ins Stadion einlaufen, das ist noch ein Kindheitstraum. Und jetzt noch die Medaille, ich bin einfach glücklich", freute sich Gabius. Sein Traum, im olympischen Finale erneut neben Farah zu stehen, erfüllte sich allerdings nicht: Knapp verpasste er den Endlauf. Dafür lief er kurz darauf beim Diamond-League-Meeting in Stockholm in 7:35,43 Minuten Bestzeit über 3.000 m. In Baumann (7:30,50) war nur ein Deutscher je schneller.

Starkes Marathon-Debüt

Pech hatte der Perfektionist 2013 bei der WM in Moskau: In seinem Vorlauf über 5.000 m musste er einem gestürzten Konkurrenten ausweichen, fand nicht mehr in seinen Rhythmus und verpasste als Zwölfter das Finale. Bei der EM ein Jahr später in Zürich wurde er Siebter. 2014 gab Gabius zudem in New York sein Halbmarathon- (62:09 Minuten) und schließlich in Frankfurt sein Marathon-Debüt. In starken 2:09:32 Stunden eroberte er auf Anhieb Platz vier in der ewigen deutschen Bestenliste.

Im Januar 2015 stellte Gabius, der nunmehr für das Hamburger Marathon-Team startet, in Düsseldorf in 13:27,53 Minuten einen deutschen Hallen-Rekord über 5.000 m auf. Über 10.000 m steigerte sich der Hamburger im vergangenen Jahr auf 27:43,93 Minuten. Bei der WM in Peking wurde er 17., womit sein Plan nicht aufging, sich mit einem Platz unter den ersten Zwölf für die Olympischen Spiele in Rio zu qualifizieren.

27 Jahre alten Rekord gebrochen

Arne Gabius (r.) beim Frankfurt Marathon © dpa-Bildfunk Foto: Fredrik Von Erichsen

Auf dem Weg in die Geschichtsbücher: Arne Gabius (r.) beim Frankfurt-Marathon.

Sein Training hatte Gabius aber ohnehin auf den Marathon ausgerichtet, sein Abschied von der Bahn im vergangenen Jahr fiel dem Vize-Europameister von 2012 nicht schwer: "Auf der Straße fühle ich mich frei und wohler." Im Oktober sorgte er dann beim Frankfurt-Marathon für einen Paukenschlag, als er in 2:08:33 Stunden die Ziellinie überquerte und damit - wie angekündigt - die 27 Jahre alte nationale Bestmarke des Dresdners Jörg Peter, der 1988 in Tokio 2:08:47 Stunden gelaufen war, um 14 Sekunden unterbot.

Ganz nebenbei löste Gabius damit in seinem erst zweiten Marathon auch das Ticket für Rio, wo er auf eine Top-Ten-Plazierung hoffte. Zuvor startete der meinungsstarke 35-Jährige, der vom IOC fordert, im Kampf gegen Doping "mit letzter Konsequenz gegen korrupte und augenfällig kranke Systeme vorzugehen", noch beim EM-Halbmarathon in Amsterdam - ohne Erfolg. Mit Beckenproblemen stieg er aus. Bitter: Verletzungsbedingt musste er auch seinen Start am Zuckerhut absagen.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 28.07.16 22:12 Uhr